Member
Beiträge: 10.722
Themen: 45
Registriert: Jan 2008
Ich habe meine kleine Sammlung thermisch angetriebener Uhren komplettiert... Und zwar mit dem problematischsten und ältesten Kandidaten, einer STW (Bulova) Thermotron von 1982:
Da sie noch im Zoll hängt, kommt das Bild von
http://www.hknebel.org/Uhren/Hersteller/...atron.html. Da wird das Teil auch ganz gut beschrieben.
Um das Problem dieses Verkaufsflops kurz zusammenzufassen: Diese Uhren laufen nicht mehr von selbst an, wenn der Akku leer ist. STW hat die Bestände von Bulova aufgekauft und geringfügig verändert. Im Wesentlichen haben sie einen 0,47F-Kondensator eingebaut und ein Loch in den Boden gesetzt. Dazu wurde ein "Starter" geliefert, der den Akku auf eine Mindestladung bringt, bei der die Uhr anspringt.
Den Starter habe ich auch nicht... ist eh blöd. Habt ihr eine Idee, wie man das eventuell anders lösen könnte? Die Rahmenbedingungen:
- Das Thermoelement liefert etwas mehr Energie als die Uhr durchschnittlich zum Laufen braucht. Für Stromspitzen (Schrittmotor) reicht es nicht.
- Die Anlaufspannung muss noch erkundet werden, vermutlich knapp über 1V.
- Wenn der Kondensator leer ist, frisst er alle Energie, sodass das Uhrwerk Ewigkeiten nichts abbekommt und steht.
Ideal wäre, wenn die Uhr bei Stromfluss aus dem Thermoelement losrennt und nur der Überschuss langsam in den Kondensator tröpfelt. Ich brauch ein magisches Bauelement, möglichst winzig...
Member
Beiträge: 2.537
Themen: 19
Registriert: Aug 2012
Was es nicht alles gibt
Neodym - Magnet auf einen Zeiger und Handanwurf durchs Glas hindurch ~ wäre das genug Magie ?
Member
Beiträge: 10.722
Themen: 45
Registriert: Jan 2008
Ich dachte eher an eine dauerhafte Lösung... Uhr umbinden, läuft los.
Die Nachfolger 20 Jahre später (Seiko und Citizen) haben es jedenfalls hinbekommen. Nur wie?
Administrator
Beiträge: 10.240
Themen: 165
Registriert: Jun 2005
also: Thermoelement ist mit Lade-cap verbunden....lädt ihn auf, wenn Energie kommt;
sobald Spannung > 1V (oder... ? ) , wird das Uhrwerk dazu geschaltet.
hmm...ein P-mosfet mit passender Ugs .... (Versuch macht kluch...)
evt sowas:
https://www.reichelt.de/mosfet-p-ch-12v-...2.html?r=1
gut 2 mm "gross"...
Don't worry about getting older. You're still gonna do dump stuff...only slower
Member
Beiträge: 10.722
Themen: 45
Registriert: Jan 2008
Mhh. Vielleicht. Drain-Source zwischen Masse und Cap, Gate an + ? Dann aber N-MOS, oder? Muss wohl mal LTspice ausmotten, bin eingerostet
.
Was haben Mosfets eigentlich für ein Spannungsabfall über die DS-Strecke, wenn fast kein Strom fliesst (im einstelligen µA-Bereich denke ich) ? Die üblichen 0,6V einer Diode? Das wäre schlecht.
Member
Beiträge: 10.722
Themen: 45
Registriert: Jan 2008
Die ursprüngliche Ladeschaltung ist mit grosser Wahrscheinlichkeit etwa so:
Bei entladenem Kondensator muss man die Uhr also geschlagene 10 Stunden herumtragen, bis da was zuckt. Ich trage jedenfalls keine stehende Uhr. Damit bin ich wohl nicht allein, das Ding war sowas von Flop...
Administrator
Beiträge: 10.240
Themen: 165
Registriert: Jun 2005
(04.09.2018, 07:40 PM)kahlo schrieb: Mhh. Vielleicht. Drain-Source zwischen Masse und Cap, Gate an + ? Dann aber N-MOS, oder? Muss wohl mal LTspice ausmotten, bin eingerostet .
Was haben Mosfets eigentlich für ein Spannungsabfall über die DS-Strecke, wenn fast kein Strom fliesst (im einstelligen µA-Bereich denke ich) ? Die üblichen 0,6V einer Diode? Das wäre schlecht.
jo, P-MOS liegt in der + Leitung , daher... "P" . gate kommt dann auf Masse.
+der mosfet wird recht niederohmig, wenn er "on" ist, also dieser zb sollte bei 1,5V so etwa 0,3 ohm haben, bei 5uA würden dann 1,5uV "abfallen"
(ein FET, auch MOSFET , verhält sich etwa wie ein "steuerbarer Widerstand" , die Gate-Source Spannung erzeugt einen "Kanal" im chip ( = Widerstand ) , der sich abhängig von der Spannung ändert - bis zu Null = nix , dann ist er hochohmig)
Don't worry about getting older. You're still gonna do dump stuff...only slower
Member
Beiträge: 10.722
Themen: 45
Registriert: Jan 2008
Das könnte was werden. Jetzt muss sie erstmal bei mir ankommen (und durch den Zoll...). Ich weiss noch nicht mal, ob sie überhaupt ganz ist. Wenn sie so funktioniert, wie sie soll, kann es weitergehen
.
Member
Beiträge: 10.722
Themen: 45
Registriert: Jan 2008
Das gute Stück ist angekommen. Mechanische Probleme hat sie auch (Stellmechanismus klemmt). Bevor ich irgenwas an der Uhr rumschraube, muss erstmal die prinzipielle Funktion überprüft werden.
Also aufs "Ladegerät" mit ihr...
Member
Beiträge: 10.722
Themen: 45
Registriert: Jan 2008
Keine Lust, stundenlang zu warten... Also die Starthilfe ausprobieren:
- Polarität feststellen. Dazu ein ordentliches Tischmultimeter rausholen und die Restspannung zwischen Gehäuseboden und dem Kontakt im Loch messen. Ergebnis: +4,5mV, also ist das Gehäuse der Minuspol.
- Wer keinen Starter hat, baut sich einen. Eine AA-Batterie mit einem 100 Ohm - Widerstand in Reihe sollte es tun.
- Verbinden . Gleichzeitig die Spannung über den Kontakten messen.
Nach endlosen Sekunden standen 1,4V an. Und... die Uhr tickt
. Allerdings pendelt sich die Spannung nach dem Lösen des "Starters" auf 1,14V ein, was anscheinend reicht. Bevor es weitergeht, bleibt die Uhr einen Tag auf meiner kleinen Heizplatte zum Laden. Dann wird die Spannung geprüft.
Die Uhr ist mit winzigen
versenkten Sechskantschrauben verschlossen
. Da muss ich mir erstmal einen Schraubenzieher bauen...
Hoffentlich wird das hier nicht eine Dokumentation des Untergangs, Ende ist offen.
Member
Beiträge: 10.599
Themen: 355
Registriert: Jul 2012
Gibt es da keine Probleme mit Korrosion am „Loch“?
Member
Beiträge: 10.722
Themen: 45
Registriert: Jan 2008
Das ist normal zu, mit einer Schraube.
Gerade nochmal gemessen: 1,09V. Uhr läuft noch, aber geladen wird anscheinend nicht. 2 Ursachen möglich: Thermoelement kaputt (glaub ich nicht) oder 35 Jahre alter GoldCap leckt.
Wie lange halten GoldCaps eigentlich? Sind die genauso problematisch wie Elkos?
Member
Beiträge: 10.599
Themen: 355
Registriert: Jul 2012
12.09.2018, 10:24 PM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.09.2018, 10:31 PM von christianw..)
Member
Beiträge: 10.722
Themen: 45
Registriert: Jan 2008
Na klasse... danke für den Link. Dann dauert es ein wenig, bis es weitergeht.
- Schraubenzieher bauen,
- Neuen SuperCap mit den richtigen Abmessungen finden und bekommen,
- Nix kaputt machen...
Member
Beiträge: 10.599
Themen: 355
Registriert: Jul 2012
Member
Beiträge: 10.722
Themen: 45
Registriert: Jan 2008
Die sind ein wenig klein, sowohl Kapazität als auch Abmessungen. Ich brauche 0,47F innerhalb Durchmesser 7,8mm, Höhe 5,25mm (noch nicht selbst gemessen, irgendwo im Netz gefunden)
Member
Beiträge: 10.599
Themen: 355
Registriert: Jul 2012
13.09.2018, 08:09 AM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.09.2018, 08:15 AM von christianw..)
Korchip DMS zwei 0.22F in Reihe.
http://www.korchip.com/sub02_02_list.php?mode=coin
Gibt's m.E. bei Mouser/Digikey.
Member
Beiträge: 10.722
Themen: 45
Registriert: Jan 2008
13.09.2018, 08:18 AM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.09.2018, 08:19 AM von kahlo.)
Die sind gut. Wenigstens gibt es etwas in der Grösse. Danke für die Suche
.
Mal sehn, ob ich jemanden finde, der mir weniger als 1000 verkauft.
--
Die Uhr hat die Nacht tickend überstanden, was für die Funktion des Thermoelements spricht.
Member
Beiträge: 10.599
Themen: 355
Registriert: Jul 2012
Conrad:
Bestell-Nr.: 1577015 - 62
Teile-Nr.: DMS3R3204R
EAN: 2050004899559
1,09 €
Member
Beiträge: 10.722
Themen: 45
Registriert: Jan 2008
13.09.2018, 01:40 PM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.09.2018, 01:47 PM von kahlo.)
Bei denen hätte ich als letztes gesucht...
Leider nicht akzeptabel: Versandkosten mindestens 45€.
--
Aber via Hong Kong gibt es free shipping
. Ich bestell mal, 4 Stück kosten $3,10. Bis die da sind, hab ich auch die Uhr auf.