• .
  • Willkommen im Forum!
  • Alles beim Alten...
  • Du hast kaum etwas verpasst ;-)
  • Jetzt noch sicherer mit HTTPS
Hallo, Gast! Anmelden Registrieren


"Klang" von Bauteilen und andere Dreckseffekte
Zitat:Original geschrieben von richi44
Bringt Leben in die Bude ;deal2 ;baeh

Oookkkk... er hat es so gewollt hinterhältig
 
Reply
Zitat:Original geschrieben von richi44
...
Also, ich möchte jetzt von Euch etwas über Transistoren und OPV und ähnliches hören und lesen. ..... ;deal2 ;baeh

Bei modernen OPs (wie z.B LM4562) sind die Verzerrungen so gering, dass auch Top-Mess-Equipment ins trudeln kommt. Für die Messungen wird z.B. ein Widerstand zwischen invertierenden und nichtinvertierenden Eingang geschaltet, um den OP berechenbar zu verschlechtern und die Verzerrungen soweit anzuheben, dass man über die Messgrenze kommt. Und dann wird rückgerechnet wie gut der OP vermutlich ist.

Nach deiner Argumentation duerfte man solche OPs einsetzen ohne eine hörbare Verschlechterung erwarten zu muessen.... und es gäbe in Kombination mit den auch fast perfekten passiven Standardbauteilen eigentlich keine relevanten Schwachpunkte im analogen Kleinsignalbereich für Audioanwendungen.
Würdest du das so unterschreiben?

Ich für meinen Teil setze auch gerne OPs ein, würde aber sicher keine generelle Sorglosbescheinigung ausstellen.
 
Reply
Ich sehe es im Grunde genau so. Aber da gibt es einen im Hifi-Forum, der in den speziellen Verstärkern, die er mitentwickelt hat, die Militärversion einsetzt und allen Ernstes behauptet, einen Unterschied zu hören. Gut, er hört auch Kabel und Netzteilelkos.

Oder wenn ich lese, wie gut der Thorens-Verstärker ist und wie er alle anderen an die Wand spielt, wobei die Messdaten im hörbaren Bereich nicht anders sind als bei anderen Geräten (wenn sie besser sind, liegt dies aussehalb des Hörbereiches), so frage ich mich immer, was denn da besser sein kann. Wenn wir mal bei einem Klirr von -100dB gelandet sind, so ist doch jede mögliche Verbesserung nicht mehr hörbar und damit sinnlos.

Aber kann sein, dass meine Ohren nichts taugen und ich mir mal neue leisten muss ;baeh
 
Reply
Ich höre sogar den kapazitiven Nebenschluss. Oder hört man den nur in Verbindung mit Koppeltrioden.

Dann höre ich ihn nicht. lachend
 
Reply
Richi... ich bin noch nicht ganz glücklich mit Deinen Angaben zum "Klang von Röhren".

Ich kann mir ohne weiteres zwei Röhren vorstellen, die sich bezüglich der statischen Parameter völlig gleich hervortun und auch die gleiche Bauteilbezeichnung tragen.

Dennnoch sind die dynamischen Daten einer Röhre nur wenig spezifiziert. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass die eine Röhre etwas geschwungere System-Zuleitungen hat und die Elektrodenabstände vielleicht 30% anders gestaltet sind.

Prompt hätte ich doch ein anderes dynamisches Verhalten zu erwarten. Also klangliche Unterschiede... trotz Gegenkopplung.
 
Reply
Du hörst also "schwungvoller"?
Im ernst, man könnte natürlich die Zuleitungsinduktivitäten der Röhren genau so untersuchen wie die Kapazitäten innerhalb der Röhre. Und es ist logisch, dass ein Bogen eine höhere Induktivität hat als eine gestreckte Leitung. Nur, wie so oft, was soll das bei 20 oder 30kHz? Jede normale Röhre geht (zumindest wenn man es nicht will) als Oszillator von 100MHz. Da spielen die kurzen Leitungen in der Röhre selbst keine nennenswerte Rolle. Anders ist es bei 1GHz und höher. Aber wir sind keine Superfledermäuse, da ist bei spätestens 25kHz Ende der Stange.
Und das alles sind erst mal Dinge, die wir berechnen können und die irgendwelche Phasen- und Frequenzgangfehler oberhalb 100MHz zur Folge haben. Das ist also für unseren nervösen Gleichstrom absolut uninteressant.
Das andere wären irgendwelche dynamischen Vorgänge, als Folge der Signalverzögerung. Da aber die Signale in der Röhre und in ihren "vakuumierten" Zuleitungen mit dem üblichen Tempo von etwa 150'000km/S oder schneller unterwegs sind, brauchen wir uns darum erst mal keine Sorgen zu machen.
Was also könntest Du hören? Du könntest eine Röhre (nicht schon wieder!!) mit positivem Gitter betreiben und damit (wie bei Konstantstromquellen "üblich") die Raumladung fast vollständig absaugen. Je nach Signalstärke wäre dann halt mal Feierabend und es wäre nicht möglich, die Signale verzerrungsfrei zu übertragen, weil einfach nicht mehr geht. Es gäbe also eine neue Art von TIM und eine Dynamikkompression (welche die scheinbare Dynamikerweiterung durch den zusätzlichen Klirr kompensiert), was als dynamische Funktion erkennbar wäre. Das Problem wäre aber in dem Fall nach rund 50 Betriebsstunden erledigt, weil die Röhre ausgelutscht wäre und weil der Glaskolben durch die Übertemperatur dicht am Anodenblech anliegen würde (Glas schmilzt bei etwas sehr hohen Temperaturen, und zwar bevor sich das Anodenblech vergast!).
Natürlich kann man auch einem Faultier eine gewisse Dynamik attestieren. Aber die Röhren sind da noch weit träger. Die tun, was verlangt wird und damit hat sichs.

Noch zu den Elektrodenabständen:
Wenn man zwei identische Gitter hat, also gleiche Drahtstärke, gleiche Drahtabstände und gleichen Abstand von Kathode und Anode, so ist bei gleichen Spannungen das gleiche Verhalten festzustellen. Und das, was Du in diesem Zusammenhang als dynamisch bezeichnest ist der Vorgang, wenn man eine Kennlinie aufnimmt. Wie schnell das geschieht hängt vom Darstellungsmedium ab. Zeigst Du die Kurve auf einem Papierplotter, so kann das dauern... Zeigst Du es auf einem Oszilloskop (fälschlicherweise in Deutschland als Oszi bezeichnet, was eigentlich ein Oszillator ist!!!), so kann der Durchlauf sehr rasch erfolgen und hat damit dynamischen Charakter.
Veränderte Abstände haben IMMER Einfluss auf die statischen Werte der Röhre. Und weil die Röhre so schnell ist, weit schneller als Transistoren, eigentlich, so ist der Einfluss genau so auf das dynamische Verhalten anzuwenden. Eine Veränderung von 30% bedeutet eine andere Röhre. Und zwar grundlegend anders. Und diese Veränderung ist wie gesagt nicht (nur) dynamischer Natur, sondern generell. Das äussert sich also in allen Belangen, bis hin zu den Kapazitäten. Und wenn wir eine andere Funzel in die Löcher würgen und es passiert etwa das, was wir erwarten, so sind doch SÄMTLICHE DATEN unterschiedlich. Wenn es dann gleich klingt, ist das wie ein Blitzschlag ins Sechserlotto!
 
Reply
Uff... jetzt hab ich blutige Augen. Aber einige Dinge sind mir ins Auge gestochen.

Erstmal glaube ich nicht, dass Elektronen (Du sagst "Signale" überrascht ) in einer Röhre mit festgelegter Geschwindigkeit fliegen, denn Elektronen haben eine Masse und sie werden durch die elektrischen Felder beschleunigt. Kleine Felder beschleunigen wenig, große mehr.

Die Elektronengeschwindigkeit kann (besonders bei geringen Beschleunigungsspannungen) ohne weiteres in den Bereich der Hörbarkeit kommen.

Weiterhin glaube ich ganz fest, dass man zwei ganz unterschiedliche Röhrensysteme ausgestalten kann, die sich trotzdem (statisch) völlig gleich verhalten (doppelt so große Elektroden bei 1,4-fachem Abstand o.ä.).

Trotz dieser statischen Gleichheit verhalten sich diese Röhren dann aber dynamisch ganz anders.

 
Reply
Ich glaube nicht, dass richi die Elektronengeschwindigkeit gemeint hat, sondern wirklich die Signalgeschwindigkeit.

In Kupferleitungen hat man bei kleinen Signalströmen oft mickrig langsame Elektronenbewegungen. Während das Signal je nach Leiterplattenmaterial und Umgebung eher mit 80 000 km/s ...150 000km/s durchflitzt.
Die 150 000km/s sind eher bei Freilandleitungen der Fall, passt also IMHO recht gut auf richi's Angaben bei Roehren.
 
Reply
aber nur für die drähte im vakuum, mit den elktronen siehts anders aus!
bei 100v fliegen elektronen im vakuum mit etwa 6000 km/s, für 1,5mm brauchen die dann etwa 0,2ns .
    Don't worry about getting older.  You're still gonna do dump stuff...only slower
 
Reply
Dass wir es in einer Leitung mit Signalgeschwindigkeiten zu tun haben und nicht mit der Elektronen-Geschwindigkeit, zwischen Kathode und Anode aber sehr wohl mit der Elektronengeschwindigkeit und dass diese spannungsabhängig ist ist doch bekannt. Und wenn alfsch sagt, dass die Elektronen in der Röhre für 1,5mm 0,2nS benötigen, so kann man dies nachvollziehen. Und man kann folglich ausrechnen, dass diese Laufziet von 0,2nS einer vollen Schwingung von 5GHz entspricht. Nun sage mir einer, dass dies hörbar sei lachend

Die andere Frage ist Guckis Aussage vonwegen dynamisch.
Was soll damit gemeint sein? Die Dynamik ist der Lautstärkeunterschied zwischen Minimum und Maximum. Oder als dynamisch wird die "Lebhaftigkeit" der Musik bezeichnet, also, ob die Musiker Pepp haben oder einschlafen.
Oder Dynamik könnte auch die Bewegung von irgendwas bedeuten.

Dass wir bei einer gekrümmten Kennlinie eine Verstärkungsänderung bekommen ist bekannt. Und dass man z.B. für ZF-Regelröhren diesen Effekt ausnützt ist ebenfalls bekannt. Man nimmt einesteils eine relativ kleine Signalspannung, sodass für dieses kurze Stück Kennlinie die Krümmung und damit der Klirr klein bleibt. Andererseits nimmt man eine relativ grosse Gleichspannung als Regelspannung und verändert so die Verstärkung.
Wenn man also das Audiosignal so in den Grössenverhältnissen verändert, hat man entweder einen gewollten Kompressor oder Expander gebaut, oder man hat Klirr. Das eine ist gewollt, also die Auswirkung bewusst angestrebt, das andere ist ein Konstruktionsfehler der Schaltung. Und damit ist doch diese dynamische Auswirkung vom Tisch.
Dass wir das Temperament der Musiker nicht nachträglich beeinflussen können, dürfte ausser Diskussion stehen.
Und irgendwelche weiteren Bewegungen könnten sich nur auf die Elektronen- und Signalgeschwindigkeit beziehen. Und das hatten wir ja soeben.

Zitat:Weiterhin glaube ich ganz fest, dass man zwei ganz unterschiedliche Röhrensysteme ausgestalten kann, die sich trotzdem (statisch) völlig gleich verhalten (doppelt so große Elektroden bei 1,4-fachem Abstand o.ä.).

Trotz dieser statischen Gleichheit verhalten sich diese Röhren dann aber dynamisch ganz anders.

Wenn Gucki damit meint, dass sich eine Röhre anders verhält, wenn ich mal feste Spannungen anlege und mal irgendwie die Spannungen verändere, so muss ich sagen: Dem ist nicht so, jedenfalls bis zu einem gewissen Punkt.
Wenn wir die Abstände der Elektroden vergrössern, bekommen wir eine längere Flugzeit der Elektronen und damit eine veränderte Grenzfrequenz.
Wenn also die Röhre durch die 0,2nS eine Grenzfrequenz von 5GHz hätte, so würde diese verändert. Tatsächlich ist es aber nicht diese Flugzeit, die massgebend ist, sondern viele weitere Grössen. Wenn wir also andere Kapazitäten bekommen oder einen anderen Ri usw. so haben diese Grössen Einfluss auf die Grenzfrequenz. Solange wir aber mit so einer Funzel noch 100MHz verstärken können, hat dies auf den nervösen Gleichstrom mit 30kHz keinen Einfluss. Wenn es ausreichen würde, die Abstände etwas zu manipulieren, hätten wir mit jeder Tetrode ein Klystron. Obwohl beide 2 Gitter haben, ist da ein Unterschied.

Natürlich haben wir bei einem abweichenden Aufbau unter Umständen gleiche Röhren, unter Umständen aber andere. Wenn man eine alte Philips EL84 mit einer alten Telefunken vergleicht, so sieht allein schon das Anodenblech etwas anders aus. Trotzdem sind die Unterschiede innerhalb der normalen Toleranz von etwa 10%

Damit zurück zu Gucki: Wenn Du der Ansicht bist, dass es elektronisch einen Unterschied macht, ob ich das Signal statisch halte oder irgendwie verändere, so möchte ich dafür eine Erklärung hören.
Natürlich diskutieren wir nicht die Aussagen von Darius bezüglich Ri und ri. Wir nehmen die Tatsachen und die sprechen von delta Ia und delta Ua, also niemals statische Werte. Einen Ri rein aus Ua und Ia berechnen zu wollen ist Mumpitz.
Also, wie stellst Du Dir die Auswirkungen vor und woher sollen sie kommen?
 
Reply
Vielleicht drücke ich mich zu laienhaft aus. Mag sein. Aber unter Dynamik versteh ich Änderung.

Wenn ich Kennlinien von Mehrpolen aufnehme, so sind diese überwiegend statisch. Der Strom ist eingeschwungen und stabil messbar. Man kann die Steilheit, den Durchgriff, alle Ströme, alle Spannungen und die Kapazitäten bestimmen.

Im Gegensatz dazu steht die Dynamik. Die Elektronenwolke ist im Raum zwischen Katode und Gitter gefangen, die Anodenspannung beträgt vielleicht nur 10V und das Gitter wird "schlagartig" positiver, so dass die Elektronen ihre Wanderung zur Anode starten. Und bei spannungsfesten Endtrioden hätte ich es auch mit etwas mehr als 1,5mm zu tun.

Ich bin unverändert der Meinung, dass sich zwei gleichartig typisierte Endtrioden bei diesem Eingangsimpuls hörbar unterschiedlich verhalten, eine andere Dynmaik haben, trotz gleichartiger statischer Kenndaten.

 
Reply
Zitat:Original geschrieben von richi44

Du hörst also "schwungvoller"?
Im ernst, man könnte natürlich die Zuleitungsinduktivitäten der Röhren genau so untersuchen wie die Kapazitäten innerhalb der Röhre. Und es ist logisch, dass ein Bogen eine höhere Induktivität hat als eine gestreckte Leitung. Nur, wie so oft, was soll das bei 20 oder 30kHz? Jede normale Röhre geht (zumindest wenn man es nicht will) als Oszillator von 100MHz. Da spielen die kurzen Leitungen in der Röhre selbst keine nennenswerte Rolle. Anders ist es bei 1GHz und höher. Aber wir sind keine Superfledermäuse, da ist bei spätestens 25kHz Ende der Stange.
Und das alles sind erst mal Dinge, die wir berechnen können und die irgendwelche Phasen- und Frequenzgangfehler oberhalb 100MHz zur Folge haben. Das ist also für unseren nervösen Gleichstrom absolut uninteressant.

Hallo,

ich denke, Du bist hier einem gewaltigen Irrtum aufgesessen.
Lineare Breitbandverstärker in reiner RC-Schaltungstechnik mit Röhren aufzubauen, die bis 100MHz linear verstärken, wird es nicht geben.
Schon bei 5MHz sind Korrekturmaßnahmen erforderlich, um die -3dB nicht zu überschreiten. Mit kapazitätsarmen Pentoden...
Mit den im NF-Verstärker so beliebten Trioden ist es noch viel schlimmer.
Die Hinweise auf Unterschiede bei statischen und dynamischen Signalen sind richtig und angebracht. Der im Statischen Betrieb vorliegende Eingangswiderstand besteht eigentlich nur in der endlichen Isolation von Bauteilen, Verdrahtung, Fassungen und Sockeln.
Sobald dynamische Signale anliegen, spielen auch vorhandene Zuleitungsinduktivitäten, Schalt- und Röhrenkapazitäten sowie Laufzeiten in der Röhre eine Rolle.
Da gibt es z.B. die Fraktion von HaiEnt-Bastlern, die unbedingt versuchen müssen, eine Linestufe mit der Aa zu bauen, weil die so toll aussieht. Pustekuchen! Geht nicht. Die Aa ist eine Weitverkehrsröhre für Telefon, und so gehen die Versuche dann auch aus...

Zitat:Wenn man zwei identische Gitter hat, also gleiche Drahtstärke, gleiche Drahtabstände und gleichen Abstand von Kathode und Anode, so ist bei gleichen Spannungen das gleiche Verhalten festzustellen.

Nur solange auch die Katode und Anode gleiche Geometrien aufweisen.
Vergrößerung der Abmesungen von Anode und Katode unter Beibehaltung der Abstände und Steigung des Gitters vergrößern auch die wirksamen Kapazitäten Cag und Cgk. Um keine Änderung der Übertragungsfunktion zu bekommen, muß eine solche Röhre niederohmiger angesteuert werden.

 
Reply
Zitat:Original geschrieben von audiosix

Ich höre sogar den kapazitiven Nebenschluss.

Ja, das ist ein Fiasko! Speziell der von Kondensatoren bereitet außerordentliche Probleme.. brueller
 
Reply
Versuchen wir mal, diese Situation durchzuspielen.
Nehmen wir mal eine Endtriode, z.B. eine 2A3. Da haben wir zuerst einmal einen statischen Zustand, nämlich eine Anodenspannung von 250V und eine Gittervorspannung von -45V.
Die Elektronenwolke zwischen Kathode und Gitter ist relativ stabil vorhanden und aus dieser Wolke fliesst ein Elektronenstrom von 60mA ab. Wenn wir jetzt die Röhre durchsteuern, also das Gitter auf 0V setzen (das kann auch durch einen Rechteck schlagartig geschehen), so wird der Strom zunehmen und die Anodenspannung abnehmen. Wir bekommen z.B. 120mA, dabei kann die Spannung auf rund 105V abnehmen.

Demgegenüber Deine Vorstellung. Du gehst von einer Anodenspannung von 10V aus, was für eine Endtriode nicht realistisch ist. Um dies zu erreichen, müssten wir einen Strom von 160mA an den 2,5k Last fliessen lassen und dies sprengt die Kathode. Ausserdem wäre dazu eine positive Gitterspannung von rund 30V nötig, sodass der Gitterstrom in die Nähe des Anodenstroms kommen würde, was die Röhre total zerstört.

Wenn wir uns also in dem Bereich bewegen, der für diese (oder jede andere) Röhre angesagt ist, also den maximalen Ik beachten und keinen Ig1 fliessen lassen, dann ist die Elektronenwolke so kräftig, dass wir sie nicht leeren können und somit so ein Phänomen nicht auftritt.
Wenn wir aber Betriebszustände produzieren, die nicht mal Darius in den Sinn kämen, dann ist kurzfristig alles möglich, allerdings mit geringen Überlebenschancen für die Röhre.

Zitat:Ich bin unverändert der Meinung, dass sich zwei gleichartig typisierte Endtrioden bei diesem Eingangsimpuls hörbar unterschiedlich verhalten, eine andere Dynmaik haben, trotz gleichartiger statischer Kenndaten.

Das ist bedingt denkbar. Aber nur in dem Bereich, als das unterschiedliche Verhalten mit einer Schnelligkeit abläuft, die keine hörbaren Ergebnisse zulässt. Kurz, wenn es ein unterschiedliches Verhalten gibt, so kann z.B. bei einem Rechteck die Steilheit geringer ausfallen. Ist dies der Fall, so lässt sich das Selbe auch durch eine tiefere Grenzfrequenz nachweisen. Wir haben also tatsächlich andere Verhaltensweisen, verbunden mit anderen Messresultaten.
Wenn ich bei einer heutigen Röhre davon ausgehe, dass sie zumindest bei 100MHz zum Schwingen gebracht werden kann, so gilt dies nicht zwingend für Röhren der ersten Stunde. Da ist (altershalber) meist die Verstärkung so gering, dass man damit keinen Oszillator mehr bauen kann. Solange aber die Röhre eine Verstärkung von >10 erreicht, funktioniert sie noch bis weit in den KW-Bereich (30MHz). Das sollte also sogar eine REN 1004 schaffen. Folglich steht sowas bei einer 2A3 oder einer EC92 nicht zur Diskussion.
Und solange eine Röhre (ein beliebiger Vierpol) schnell genug ist, also das Testsignal nur 1% der maximalen Übertragungssteilheit beansprucht, entstehen keine nennenswerten TIM-Verzerrungen. Dies wäre denkbar, wenn man in extrem kurzer Zeit die ganze Elektronenwolke auslutschen könnte. Solange wir es aber mit Tonfrequenz zu tun haben, ist diese Gefahr nicht gegeben. Wenn also die Kathode noch einigermassen gesund ist, sehe ich nicht, dass die Wolke weg ist und es dauert, bis sie wieder regeneriert wäre. Und vor allem müssten wir dazu das Steuergitter weit in den positiven Bereich aussteuern. Dies hat aber durch den riesigen Gitterstrom eine derartige Reduktion des Eingangswiderstandes zur Folge, dass diese Ansteuerung nicht klirrfrei erfolgen kann. Und dann wäre es letztlich egal, ob der Klirr aus dem Gitterstrom oder dem Zusammenbruch der Elektronenwolke erfolgt.
 
Reply
Da ist in der Zwischenzeit wieder einiges dazu gekommen.
@ Gerd:
Gucki geht von Röhren aus, die gleiche Daten aufweisen, trotzdem aber ein unterschiedliches dynamisches Verhalten zeigen.
Gleiche Daten heisst auch gleiche Kapazitäten, gleiche inneren Induktivitäten, gleiche S, D, Ri usw. Und dies erlaubt, für beide Röhren gleiche Ein- und Ausgangsimpedanzen anzunehmen. Wenn also die Grenzfrequenz anders liegt, so liegen einiger der Parameter anders.
Aber betrachten wir einfach mal die Kapazitäten. Angenommen, diese sind gleich und S und Ri sind identisch, dann bekommen wir auch eine gleiche Verstärkung und somit auch eine gleiche Miller-Kapazität. Bauen wir einen Entzerrverstärker, so ist die Millerkapazität entscheidend, weil sie sich als Last auf das System auswirkt. Dies aber nur, wenn die erste Stufe nicht gegengekoppelt und nicht entzerrt ist. Dann ist das Miller-C gleich der Cag mal V +1. Haben wir an dieser Röhre eine kapazitive Last an der Anode (Höhenentzerrung), so reduziert sich entsprechend V und damit der Mister Miller.
Und haben wir eine Gegenkopplung über 2 Stufen mit Entzerrung, so ist die Verstärkung der ganzen Schaltung in den Höhen noch 10, die Verstärkung der zweiten Stufe aber 20, somit ist die Anoden-Wechselspannung der ersten Stufe 0,5mal Ug~, also wird Cag mit 1,5 als Millerkapazität wirksam.

Dies sind natürlich Gegebenheiten, die man beim Bau eines Entzerrers berücksichtigen muss, was oft genug unterbleibt. Aber es ist auch so, dass die Auswirkungen bei gleichen Daten identisch erfolgen. Und es geht ja immer um die Annahme, dass wir gleichartige Röhren vergleichen.
 
Reply
Wir sollten wirklich mal die Elektronengeschwindigkeitsberechnung in einer Röhre durchführen.

Dazu genügt es IMHO nicht, einfach die kin. und elektr. Energie gleichzusetzen (wie es überall zu finden ist), denn das würde ja nur die Endgeschwindigkeit eines Elektrons bestimmen.

Die elektrische Energie muss sich aber auf viele Elektronen verteilen. Relativistische Effekte lassen wir mal außen vor, weil uns ja besonders niedrige Geschwindigkeiten interessieren.

Ich behaupte, dass ich jede Elektronengeschwindkeit vorgeben kann. Wenn ich die Anodenspannung sogar leicht negativ mache, wird die e-Aufschlagsgeschwindigkeit auf der Anode sogar null.
 
Reply
Das könnte zwar mit der Triode nur funktionieren, wenn das Steuergitter positiv ist, aber auch dann ist es fraglich, ob es etwas wird. Aber wie gesagt wäre dies bei der Tetrode möglich. Da bekommst Du irgend sowas wie ein Klystron, bei dem ja auch die "Anode" (Reflektor) negativ ist und die Elektronen wieder zurück Richtung Kathode fliegen.

Ich kann mir vorstellen was Deinen Geist bewegt. Du fragst Dich, was passiert, wenn die Anodenspannung zeitweise tief ist und damit die langsamen Elektronen (tiefe Anodenspannung) und die schnellen Elektronen (hohe Anodenspannung) gemeinsam an der Anode landen. Dies ergibt so richtige Elektronenpakete, welche durch die unterschiedliche Elektronengeschwindigkeit entstehen. Man müsste also das Steuergitter so ansteuern, dass sich solche Pakete durch die unterschiedliche Anziehung der Anode ergeben. Oder man könnte die Wirkung eines positiven Gitters ausnützen (Schirmgitter), um die Steuerung zu gewährleisten oder um die Leistung abzunehmen und dabei die Anode negativ halten.
Dies alles sind Effekte der Wanderfeldröhren und spielen sich im UHF-Bereich oder bei Radarfrequenzen ab.
Es wäre natürlich denkbar, sowas auch bei tieferen Frequenzen einzusetzen, allerdings mit mässigem Erfolg. Und tiefe Frequenzen wären so 0,5GHz. Darunter wird das wohl nichts. Also haben wir bei nervösem Gleichtrom keine Auswirkungen. Und ob es möglich wird, die Elektronengeschwindigkeit so zu kontrollieren, dass wir tatsächlich eine Geschwindigkeit von Null bekommen, ohne dass der Strom auch Null wird, also noch eine Emission in Richtung Schirmgitter erhalten bleibt, ist fraglich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies bei normalen Röhren und normalen Betriebsbedingungen je soweit kommt. Und verbotene Betriebsarten... ich weiss nicht, da war doch mal was...
 
Reply
@Gucki aus Barkhausen, Band 1, S.9:
[Bild: Barkhausen_01.png]

Eigentlich alles klar und einfach...

PS: für Richi Nachsatz 2 Wink .
 
Reply
Barkhausen hilft schon mal. Danke kahlo. Aber ich finde das alles nicht einfach!

1. Wir stellen uns einfacherweise eine Diode vor.

2. Wir haben eine von der Kat(h)ode kommende Elektronenwolke, die Elektronen haben also eine thermisch bedingte Anfangsgeschwindigkeit.

3. Wenn ich die Anode langsam immer weiter negativ vorspanne, gelangen schließlich keinerlei Elektronen mehr zur Anode. Die Geschwindigkeit der Elektronen nahe der Anode ist Null.

---> Ich denke, dass wir soweit einig sind.

4. Barkhausen sagt, dass man die Elektronengeschwindigkeit aber auch erheblich steigern kann, wenn man die Elektronen ein (differentielles) Feld durchlaufen lässt. Das können wir glauben.

---> Also kann ich (nach Punkt 3 und Punkt 4) die Elektronen wahlfrei zwischen 0km/s und 300.000km/s allein mit der Anodenspannung beschleunigen.

---> Also grundsätzlich kann die Laufzeit der Elektronen "hörbar" werden, aber nur dann, wenn die Elektronenspannung besonders niedrig ist.

----

Nun wirds aber ganz spannend:

Laut Barkhausen spielt aber auch der Elektrodenabstand keine Rolle. Ob die 100V auf einem Millimeter oder auf einem Zentimeter durchlaufen werden, das spielt keine Rolle. Zum Schluss sind die Dinger immer 6000km/s schnell. Das können wir glauben, man spricht ja auch von "Elektronen(ladungs)Volt".

ABER: wenn ich mit konstanter (mittlerer) Geschwindigkeit (das sagt ja Barkhausen) einen längeren Weg zurücklege, dann dauert das nun mal etwas länger.

Und dieses "etwas länger" ist direkt abhängig von den Elektrodenabständen und wirkt sich besonders im Bereich niedriger Anodenspannungen aus.

Also MUSS man (dynamische) Unterschiede bei datengleichen Röhren hören können!

 
Reply
Zitat:Original geschrieben von richi44
Veränderte Abstände haben IMMER Einfluss auf die statischen Werte der Röhre.

Das glaubt Barkhausen und ich nicht. Röhren sind Elektronenleiter. Und den Elektronen ist es gleich, ob sie auf 1 mm oder 1 cm beschleunigt werden.

Höchstens die Elektrodenkapazitäten interessieren sich für die Abstände. Um zu datengleichen Röhren zu kommen muss ich die Elektrodenflächen natürlich entsprechend anpassen.
 
Reply