Ich habe mir noch mal Gedanken zum Them "Streuinduktivität" gemacht und zusammengefasst:
Beim realen Transformator wird nie eine 100%-ige Kopplung erreicht.
Ein gewisser Anteil des magnetischen Flusses entweicht und geht so für die Kopplung primär-sekundär verloren.
Wenn nun 10% des Flusses verloren gehen und nur 90% sekundär ankommen,
wird sekundär auch nur 90% der eigentlich zu erwartenden Spannung induziert.
Das gilt unabhängig von der sekundären Belastung, also auch im Leerlauf.
Ein für 1:1 gewickelter Trafo wird so zum 1:0,9 - Übertrager.
Selbstverständlich gilt dasselbe, wenn man Primär- und Sekundärwicklungen vertauscht.
Hieraus läßt sich nun ein passendes Ersatzschaltbild für Simulationen ableiten:
Kernstück ist ein idealer Übertrager mit dem Koppelfaktor 1.
Primär-und Sekundär-Induktivität sind, im Falle des 1:1-Übertragers, gleich und vom Betrage
Lprim = Lsec = Lm - Ls
also der von außen messbaren Magnetisierungs-Induktivität abzüglich einer Streu-Induktivität.
Der Übertragungsverlust ergibt sich über dem Spannungsteiler aus Ls / Ls + Lm
Für den Fall 90%-iger Kopplung (K=0.9) kann das dann so aussehen:
Lprim = Lsec = 1H mit Lm = 0,9H und Ls = 0,1H
Da bei Vertauschung von Primär und Sekundär-Wicklungen dasselbe herauskommen soll (Symmetrieforderung),
gibt es Ls(prim) und Ls(sec) in Reihe mit Lm(prim) und Lm(sec).
Aus der Symmetrieforderung folgt, dass Ls primär und sekundär vom gleichen Betrage sein müssen,
die Streuinduktivität also zu gleichen Teilen primär und sekundär anzusetzen ist.
Mißt man die Streuinduktivität in der üblichen Weise durch Primärmessung bei
kurzgeschlossener Sekundärwicklung, addieren sich beide Teile und man erhält in diesem Beispiel 0,2H.
Für beliebige Windungsverhältnisse ist Ls(prim) und Ls(sec) entsprechend zu transformieren.
Ist das nachvollziehbar
oder gibt es etwa Gegenargumente?