Langlebensdauerröhren:
Wie du schon geschrieben hast, sind diese Röhren metallurgisch teils anders konstruiert. Ich würde allerdings bezweifeln, dass die üblichen Langlebensdauerröhren Platinschichten drin haben.
Man muss da auch unterscheiden, ob es sich um Röhren mit mechanisch oder elektrisch besseren Daten handelt:
Mechanisch sind sie sicherlich "besser" konstruiert, da die Langlebensdauerröhren in den allermeisten Fällen für industrielle / MIL Anwendung entwickelt wurden und demzufolge für höhere Stroß/Vibrationsbelastungen spezifiziert sind und daher unter diesen Bedingungen sicherlich länger halten als "normale" Röhren.
Bei elektrisch verbesserten Röhren mit Spezialkathoden (E90CC oder sowas) ist die elektrische Lebensdauer relevanter. Hier müssen nicht zwingend die mechanischen Eigenschaften verbessert worden sein.
Dazu kommen dann "rauhe Umgebungsbedingungen", was dann zum Beispiel vergoldete Kontakte sinnvoll macht, mit denen Kontaktprobleme durch Oxidation verhindert werden können.
Und man kann natürlich ein anderes/dickeres Kathodenmaterial nehmen, das bessere Emissionsfähigkeiten hat.
Bei Röhren wie E88CC/CCa ist es so, dass diese sehr hohe Steilheiten haben, die auf kleinen Abständen beruhen. Diese sind zuverlässig nur mit Spanngittern hinzubekommen, wobei mir keine Vorstufenröhre mit normalem Code und Spanngitter bekannt ist.
Zusammengefasst zeichnen sich "special quality" Röhren also durch verbesserte mechanische Konstruktion und/oder verbesserte elektrische Konstruktion aus.
Heute gibts keine neuen SQ-Röhren mehr und daher wird viel selektiert. Einige Händler verdienen gut daran, Standardschrott als "premium selected" usw zu verkaufen. Das war meines Wissens früher nicht üblich.
Dazu kommen dann natürlich die Eigenschaften des Aufbaus, der um Welten besser sein muss als die Röhre selbst, damit die Ausfallwahrscheinlichkeit nicht nennenswert höher ist als die der Röhre selbst. Ich empfehle jedem, sich mal so einen Unterwasser-Kabelverstärker anzuschauen, da kann man wirklich was lernen.
Zum Thema Standardware sei zu sagen, dass diese einfach genau so gut ist, dass sie einerseits zufriedenstellend ihre Aufgabe erfüllt und anderseits nicht unnötig teuer ist.
Also möglichst gut für möglichst wenig Geld, das war damals das Ziel. Heute ist das anders (möglichst billig und möglichst anziehend, und wenns nur 3 Jahre hält, interessierts auch keinen).
Zu der Glühbirnengeschichte sei gesagt, dass es überhaupt kein Problem ist, Glühbirnen zu bauen, die 10000h und mehr halten. Die Ampelglühbirnen sind da ein Beispiel dafür. Aber schau dir mal an, wieviel Licht da rauskommt. Der Lichtstrom dieser Dinger ist einfach ein Witz, der Wirkungsgrad (als Lichtquelle
) ziemlich schlecht gegenüber normalen Glühbirnen.
Ich verweise auf den OSRAM-Katalog, da steht das alles drin.
Die heute üblichen 1000h sind (wenn sie denn mal erreicht werden...) der brauchbarste Kompromiss zwischen "möglichst hell" und "geht nicht zu schnell kaputt". Damit kann man zufrieden sein.
MfG Stephan