Hi,
imho spricht wenig gegen die gesunde Weiterverwendung von Treibern.
Der WS17E ist zwar gemessen am Preis ein wirklich preiswerter Treiber, der aber der mit den anderen Treibern anvisierten Qualitätsstufe sicher nicht angemessen ist.
Bis zu 3kHz sind bei einem guten 17er auch drin. So läuft z.B. der alte Vifa 17WN225-8 mit absolut sauberem Rolloff aus und bedarf nur ganz sanfter Trennung. Einer der besten und bezahlbaren 17er Mitteltöner für diese Anwendung (100Hz-3kHz) und nicht ohne Grund der dienstälteste, seit fast 2 Jahrzehnten im Vifa Portfolio.
Bei der unteren Grenzfreqenz würde ich durchaus tiefer herunter gehen und die Trennung bei 100-200Hz versuchen. 300Hz sind schon sehr nah an der akustischen Mitte (Kammerton a 440Hz) und dem empfindlichsten Hörbereich. Der Vifa und auch die Visaton sind als Bass-Mitteltöner ausgelegt und erlauben bei Bedarf ja ausreichend Hub. Einen kleineren Mitteltöner würde ich nicht wählen. Kleine Membranen klingen selten wirklich dynamisch und authentisch.
Eine Bassalternative gerade für kleine geschlossene, aktive Boxen wäre der TCSound Epic10 (
http://www.partsexpress.com), der sich aufgrund seines enormen Hubvermögens (+-19mm geometrisch) für entzerrte aktive Konzepte anbietet.
TCSound gehören zu den wenigen Herstellern, deren Treiber zwar wie typische ´Schlammschieber´ aussehen, jedoch weit davon entfernt sind wie diese nur dumpf boomboom zu können. Die spielen sehr sauber und konturiert, lösen sehr gut auf und schieben bei Bedarf trotzdem ein mächtigeres Pfund als fast all anderen. Die Kosten dürften ähnlich den Auras sein.
Bezüglich der Filterung solltest Du Dich nicht im vorhinein festlegen.
Entscheidend sind letztlich allein die akustische Filterflanken und deren harmonischer Übergang. Sowohl Mittel- wie Hochtöner vertragen ausreichend Leistung und müssen ohnehin mit -6 bis -10dB angesteuert werden, da ein wirklich tiefreichender Bass eher unter 85dB SPL erzielt.
Eine günstige und praktische IIR-Weiche ist die MiniDSP, die man sehr gut als Modul in die Box selbst integrieren kann, oder aber als kleines Standalone Gerät nutzt. Die Software hat seit neuerem auch die Möglichkeit des Importes eigener gemessener Amplitudengänge, sodaß man komfortabel und sehr genau filtern kann.
Bei den Endstufen hat man natürlich eine große Auswahl. Ich würde durchaus in Betracht ziehen, einen einzigen Endstufentyp für alle 3 Wege zu verwenden, die für den Bass aber als gebrückten Verstärker laufen zu lassen. Das erlaubt es ein einziges großes Netzteil für alle 4 Kanäle mit relativ niedriger Betriebsspannung zu wählen. Dein 55V-Trafo erfordert mindestens 80V -eher 100V- Elkos und wäre insbesondere für den Mittel- und Hochtonbereich absoluter Overkill.
Ein klassischer 100W/8Ohm class-AB Verstärker kommt dagegen mit einem 30V-36V Trafo und 50-63V Elkos aus. Gebrückt stünden für den Bass dann durchaus 250W-300W zur Verfügung. Wenn Du die Endstufen nicht selber bauen willst, dann hätte ich noch Tips für günstige und sehr gut spielende Module (via PN). Bedenke auch entsprechende Peripherie, wie Einschaltautomatik, Trafo-Softstart, etc. einzuplanen.
jauu
Calvin