30.10.2013, 03:00 PM
Hi,
wenn man sich auf ein bestimmtes (MM-)PickUp System festlegt spricht eigentlich nur sehr wenig gegen eine einfache 1-OP Lösung.
Die vom TE erwähnten Lösungen von mir mit INA-Eingang sind äusserst flexibel und an nahezu jedes PickUp -vom low output MC bis high output MM- anpassbar. Eine anständige MC-Lösung oder die hohe Flexibilität bedürfen dann der 2-oder mehrstufigen Lösung.
Vorteil der mehrstufigen Schaltungen ist oft die Trennung der RIAA-bestimmenden Bauteile, was die Berechnung vereinfacht und höhere Präzision ermöglicht.
Eine einstufige Entzerrung ist typischerweise mit größeren Abweichungen im Amplitudenfrequenzgang verbunden, insbesondere an den Audiofrequenzbereichsenden.
MM-Systeme weisen aufgrund ihrer Spulen eine steigende Impedanz mit steigender Frequenz auf, typischerweise >2kOhm. Der OP sieht zwischen 2k und 47k, im Mittel um 5k. Daran sollte sich sein Rauschverhalten orientieren.
Das liegt in einem Bereich in dem sowohl Schaltungen mit bipolaren als auch FET-Eingängen gut funktionieren.
Ich würde hier aufgrund des niedrigen Eingangstrombedarfs zu FET-Typen tendieren.
Der OPA134/2134 ist allerdings rauschmäßig nicht transparent und wäre für mich allenfalls 2te Wahl.
Der AD745 oder sein unity-gain stabiler Bruder AD743 wären eine sehr gute Wahl, wiel sie ausreichend geringes Spannungsrauschen mit geringem Stromrauschen verbinden.
(Als Daumenregel: Vnoise sollte unter ~5nV/sqrHz @1kHz liegen, damit es rauschmäßig transparent bleibt.)
Weiterer Vorteil der FET-Typen ist der geringe Eingangstrombedarf und damit Eingangsoffsetstrom, der ja durch das angeschlossene PickUp fliesst. Das ist zwar eher ein Problem für MC-Systeme mit ihren winzigen Drähten, tritt aber in schwächerer Auswirkung natürlich auch auf MMs zu.
Ein weiterer Vorteil der FET-Typen ist der geringere Ausgangsoffset bei stark unterschiedlichen Impedanzen an den beiden Eingängen, bedingt durch den Eingangsstrom des OPs.
Der OP-Ausgang bei der RJM ist zwar DC-geblockt, aber der Offset reduziert natürlich die Übersteuerungsreserve des OPs.
Als bipolarer OP wurde der NE5534A genannt, der trotz seines Alters immer noch zur besten Wahl bei Phonos gehört und spottbillig ist.
Die Kombination von geringem Spanungs- und(!) Stromrauschen macht ihn zu einem guten Kandidaten für mittlere Impedanzwerte im einstelligen kOhm-Bereich.
Den ADOP797 würde ich nicht wählen, weil er bekanntlich ziemlich heiß ist und empfindlich auf Versorgung und Layout reagiert.
Sein Rauschoptimum liegt im Bereich kleinster Quellimpeanzen von wenigen Dutzend Ohm.
Er ist um ein vielfaches teurer als ein NE5534, bringt aber rauschmäßig keinerlei Vorteile bei MMs, da sein Stromrauschen deutlich größer ist. Der THD beider OPs ist um ein vielfaches niedriger als das was der kratzende Meißel aus der Rille pflügen kann.
Ein geeigneter Dualer und kostengünstiger Typ wäre der LME49722 und weitere OPs der LME-Reihe.
Klanglich ist der OP meiner Ansicht nach in Phono-Stufen von geringer Bedeutung, da hier die RIAA-Entzerung weitaus drastischeren Einfluss hat. Die Präzision der Entzerrkurve bestimmt in erster Linie den Klangcharakter eines Phono-Amps.
Es darf also ruhig auf gutmütiges Verhalten des OPs und geringen Preis geschielt werden.
R3in der RJM -als Allan Wright Mod bezeichnet- ist die unter dem Namen Neumann-Korrektur bekannte 50kHz-Filterung, die den ´mechanisch´ bedingten Amplitudenabfall des Schneidkopfes kompensiert.
Hier hat sie ausserdem den Vorteil, daß der OP nicht unity-gain stabil sein muss. Ohne R3 müsste er es sein, bzw. zusätzlich kompensiert werden.
Keramische Caps lassen sich sehr gut einsetzen. In den Versorgungsleitungen würde ich allerdings nur X7R oder besser nehmen (Typen mit geringer Variation der Kapazität über der Spannung. Y5 sind hier neben ihrer Piezo-Empfindlichkeit/Mikrofonie sehr kritisch).
Im Signalpfad leisten COG/NPOs hervorragende Arbeit und stehen guten Folien in nichts nach.
Die erwähnten Panansonic PPS-Folien sind ebenfalls eine exzellente Wahl, die ich bedrahteten Folien-Klöppern (am besten in Mundorf XXL-Size, damit sie gute Antennen abgeben) vorziehe.
Aber mal als Idee (nicht neu, gibt es auch schon in kommerzieller Ausführung).
Warum nicht einfach eine lineare Verstärkerstufe einsetzen und die RIAA dann auf digitaler Ebene erzeugen? Das ist flexibler und genauer und schaltungsmäßig mit noch geringerem Aufwand verbunden.
jauu
Calvin
wenn man sich auf ein bestimmtes (MM-)PickUp System festlegt spricht eigentlich nur sehr wenig gegen eine einfache 1-OP Lösung.
Die vom TE erwähnten Lösungen von mir mit INA-Eingang sind äusserst flexibel und an nahezu jedes PickUp -vom low output MC bis high output MM- anpassbar. Eine anständige MC-Lösung oder die hohe Flexibilität bedürfen dann der 2-oder mehrstufigen Lösung.
Vorteil der mehrstufigen Schaltungen ist oft die Trennung der RIAA-bestimmenden Bauteile, was die Berechnung vereinfacht und höhere Präzision ermöglicht.
Eine einstufige Entzerrung ist typischerweise mit größeren Abweichungen im Amplitudenfrequenzgang verbunden, insbesondere an den Audiofrequenzbereichsenden.
MM-Systeme weisen aufgrund ihrer Spulen eine steigende Impedanz mit steigender Frequenz auf, typischerweise >2kOhm. Der OP sieht zwischen 2k und 47k, im Mittel um 5k. Daran sollte sich sein Rauschverhalten orientieren.
Das liegt in einem Bereich in dem sowohl Schaltungen mit bipolaren als auch FET-Eingängen gut funktionieren.
Ich würde hier aufgrund des niedrigen Eingangstrombedarfs zu FET-Typen tendieren.
Der OPA134/2134 ist allerdings rauschmäßig nicht transparent und wäre für mich allenfalls 2te Wahl.
Der AD745 oder sein unity-gain stabiler Bruder AD743 wären eine sehr gute Wahl, wiel sie ausreichend geringes Spannungsrauschen mit geringem Stromrauschen verbinden.
(Als Daumenregel: Vnoise sollte unter ~5nV/sqrHz @1kHz liegen, damit es rauschmäßig transparent bleibt.)
Weiterer Vorteil der FET-Typen ist der geringe Eingangstrombedarf und damit Eingangsoffsetstrom, der ja durch das angeschlossene PickUp fliesst. Das ist zwar eher ein Problem für MC-Systeme mit ihren winzigen Drähten, tritt aber in schwächerer Auswirkung natürlich auch auf MMs zu.
Ein weiterer Vorteil der FET-Typen ist der geringere Ausgangsoffset bei stark unterschiedlichen Impedanzen an den beiden Eingängen, bedingt durch den Eingangsstrom des OPs.
Der OP-Ausgang bei der RJM ist zwar DC-geblockt, aber der Offset reduziert natürlich die Übersteuerungsreserve des OPs.
Als bipolarer OP wurde der NE5534A genannt, der trotz seines Alters immer noch zur besten Wahl bei Phonos gehört und spottbillig ist.
Die Kombination von geringem Spanungs- und(!) Stromrauschen macht ihn zu einem guten Kandidaten für mittlere Impedanzwerte im einstelligen kOhm-Bereich.
Den ADOP797 würde ich nicht wählen, weil er bekanntlich ziemlich heiß ist und empfindlich auf Versorgung und Layout reagiert.
Sein Rauschoptimum liegt im Bereich kleinster Quellimpeanzen von wenigen Dutzend Ohm.
Er ist um ein vielfaches teurer als ein NE5534, bringt aber rauschmäßig keinerlei Vorteile bei MMs, da sein Stromrauschen deutlich größer ist. Der THD beider OPs ist um ein vielfaches niedriger als das was der kratzende Meißel aus der Rille pflügen kann.
Ein geeigneter Dualer und kostengünstiger Typ wäre der LME49722 und weitere OPs der LME-Reihe.
Klanglich ist der OP meiner Ansicht nach in Phono-Stufen von geringer Bedeutung, da hier die RIAA-Entzerung weitaus drastischeren Einfluss hat. Die Präzision der Entzerrkurve bestimmt in erster Linie den Klangcharakter eines Phono-Amps.
Es darf also ruhig auf gutmütiges Verhalten des OPs und geringen Preis geschielt werden.
R3in der RJM -als Allan Wright Mod bezeichnet- ist die unter dem Namen Neumann-Korrektur bekannte 50kHz-Filterung, die den ´mechanisch´ bedingten Amplitudenabfall des Schneidkopfes kompensiert.
Hier hat sie ausserdem den Vorteil, daß der OP nicht unity-gain stabil sein muss. Ohne R3 müsste er es sein, bzw. zusätzlich kompensiert werden.
Keramische Caps lassen sich sehr gut einsetzen. In den Versorgungsleitungen würde ich allerdings nur X7R oder besser nehmen (Typen mit geringer Variation der Kapazität über der Spannung. Y5 sind hier neben ihrer Piezo-Empfindlichkeit/Mikrofonie sehr kritisch).
Im Signalpfad leisten COG/NPOs hervorragende Arbeit und stehen guten Folien in nichts nach.
Die erwähnten Panansonic PPS-Folien sind ebenfalls eine exzellente Wahl, die ich bedrahteten Folien-Klöppern (am besten in Mundorf XXL-Size, damit sie gute Antennen abgeben) vorziehe.
Zitat:naja...immerhin ist der 5534 zb in den McIntosh PreampsDas dieser amerikanische BilligKeksdosenHersteller den 5532 verbaut ist ja fast schon ein Argument gegen den armen OP
Aber mal als Idee (nicht neu, gibt es auch schon in kommerzieller Ausführung).
Warum nicht einfach eine lineare Verstärkerstufe einsetzen und die RIAA dann auf digitaler Ebene erzeugen? Das ist flexibler und genauer und schaltungsmäßig mit noch geringerem Aufwand verbunden.
jauu
Calvin