14.02.2009, 12:31 PM
Versuchen wir mal, diese Situation durchzuspielen.
Nehmen wir mal eine Endtriode, z.B. eine 2A3. Da haben wir zuerst einmal einen statischen Zustand, nämlich eine Anodenspannung von 250V und eine Gittervorspannung von -45V.
Die Elektronenwolke zwischen Kathode und Gitter ist relativ stabil vorhanden und aus dieser Wolke fliesst ein Elektronenstrom von 60mA ab. Wenn wir jetzt die Röhre durchsteuern, also das Gitter auf 0V setzen (das kann auch durch einen Rechteck schlagartig geschehen), so wird der Strom zunehmen und die Anodenspannung abnehmen. Wir bekommen z.B. 120mA, dabei kann die Spannung auf rund 105V abnehmen.
Demgegenüber Deine Vorstellung. Du gehst von einer Anodenspannung von 10V aus, was für eine Endtriode nicht realistisch ist. Um dies zu erreichen, müssten wir einen Strom von 160mA an den 2,5k Last fliessen lassen und dies sprengt die Kathode. Ausserdem wäre dazu eine positive Gitterspannung von rund 30V nötig, sodass der Gitterstrom in die Nähe des Anodenstroms kommen würde, was die Röhre total zerstört.
Wenn wir uns also in dem Bereich bewegen, der für diese (oder jede andere) Röhre angesagt ist, also den maximalen Ik beachten und keinen Ig1 fliessen lassen, dann ist die Elektronenwolke so kräftig, dass wir sie nicht leeren können und somit so ein Phänomen nicht auftritt.
Wenn wir aber Betriebszustände produzieren, die nicht mal Darius in den Sinn kämen, dann ist kurzfristig alles möglich, allerdings mit geringen Überlebenschancen für die Röhre.
Das ist bedingt denkbar. Aber nur in dem Bereich, als das unterschiedliche Verhalten mit einer Schnelligkeit abläuft, die keine hörbaren Ergebnisse zulässt. Kurz, wenn es ein unterschiedliches Verhalten gibt, so kann z.B. bei einem Rechteck die Steilheit geringer ausfallen. Ist dies der Fall, so lässt sich das Selbe auch durch eine tiefere Grenzfrequenz nachweisen. Wir haben also tatsächlich andere Verhaltensweisen, verbunden mit anderen Messresultaten.
Wenn ich bei einer heutigen Röhre davon ausgehe, dass sie zumindest bei 100MHz zum Schwingen gebracht werden kann, so gilt dies nicht zwingend für Röhren der ersten Stunde. Da ist (altershalber) meist die Verstärkung so gering, dass man damit keinen Oszillator mehr bauen kann. Solange aber die Röhre eine Verstärkung von >10 erreicht, funktioniert sie noch bis weit in den KW-Bereich (30MHz). Das sollte also sogar eine REN 1004 schaffen. Folglich steht sowas bei einer 2A3 oder einer EC92 nicht zur Diskussion.
Und solange eine Röhre (ein beliebiger Vierpol) schnell genug ist, also das Testsignal nur 1% der maximalen Übertragungssteilheit beansprucht, entstehen keine nennenswerten TIM-Verzerrungen. Dies wäre denkbar, wenn man in extrem kurzer Zeit die ganze Elektronenwolke auslutschen könnte. Solange wir es aber mit Tonfrequenz zu tun haben, ist diese Gefahr nicht gegeben. Wenn also die Kathode noch einigermassen gesund ist, sehe ich nicht, dass die Wolke weg ist und es dauert, bis sie wieder regeneriert wäre. Und vor allem müssten wir dazu das Steuergitter weit in den positiven Bereich aussteuern. Dies hat aber durch den riesigen Gitterstrom eine derartige Reduktion des Eingangswiderstandes zur Folge, dass diese Ansteuerung nicht klirrfrei erfolgen kann. Und dann wäre es letztlich egal, ob der Klirr aus dem Gitterstrom oder dem Zusammenbruch der Elektronenwolke erfolgt.
Nehmen wir mal eine Endtriode, z.B. eine 2A3. Da haben wir zuerst einmal einen statischen Zustand, nämlich eine Anodenspannung von 250V und eine Gittervorspannung von -45V.
Die Elektronenwolke zwischen Kathode und Gitter ist relativ stabil vorhanden und aus dieser Wolke fliesst ein Elektronenstrom von 60mA ab. Wenn wir jetzt die Röhre durchsteuern, also das Gitter auf 0V setzen (das kann auch durch einen Rechteck schlagartig geschehen), so wird der Strom zunehmen und die Anodenspannung abnehmen. Wir bekommen z.B. 120mA, dabei kann die Spannung auf rund 105V abnehmen.
Demgegenüber Deine Vorstellung. Du gehst von einer Anodenspannung von 10V aus, was für eine Endtriode nicht realistisch ist. Um dies zu erreichen, müssten wir einen Strom von 160mA an den 2,5k Last fliessen lassen und dies sprengt die Kathode. Ausserdem wäre dazu eine positive Gitterspannung von rund 30V nötig, sodass der Gitterstrom in die Nähe des Anodenstroms kommen würde, was die Röhre total zerstört.
Wenn wir uns also in dem Bereich bewegen, der für diese (oder jede andere) Röhre angesagt ist, also den maximalen Ik beachten und keinen Ig1 fliessen lassen, dann ist die Elektronenwolke so kräftig, dass wir sie nicht leeren können und somit so ein Phänomen nicht auftritt.
Wenn wir aber Betriebszustände produzieren, die nicht mal Darius in den Sinn kämen, dann ist kurzfristig alles möglich, allerdings mit geringen Überlebenschancen für die Röhre.
Zitat:Ich bin unverändert der Meinung, dass sich zwei gleichartig typisierte Endtrioden bei diesem Eingangsimpuls hörbar unterschiedlich verhalten, eine andere Dynmaik haben, trotz gleichartiger statischer Kenndaten.
Das ist bedingt denkbar. Aber nur in dem Bereich, als das unterschiedliche Verhalten mit einer Schnelligkeit abläuft, die keine hörbaren Ergebnisse zulässt. Kurz, wenn es ein unterschiedliches Verhalten gibt, so kann z.B. bei einem Rechteck die Steilheit geringer ausfallen. Ist dies der Fall, so lässt sich das Selbe auch durch eine tiefere Grenzfrequenz nachweisen. Wir haben also tatsächlich andere Verhaltensweisen, verbunden mit anderen Messresultaten.
Wenn ich bei einer heutigen Röhre davon ausgehe, dass sie zumindest bei 100MHz zum Schwingen gebracht werden kann, so gilt dies nicht zwingend für Röhren der ersten Stunde. Da ist (altershalber) meist die Verstärkung so gering, dass man damit keinen Oszillator mehr bauen kann. Solange aber die Röhre eine Verstärkung von >10 erreicht, funktioniert sie noch bis weit in den KW-Bereich (30MHz). Das sollte also sogar eine REN 1004 schaffen. Folglich steht sowas bei einer 2A3 oder einer EC92 nicht zur Diskussion.
Und solange eine Röhre (ein beliebiger Vierpol) schnell genug ist, also das Testsignal nur 1% der maximalen Übertragungssteilheit beansprucht, entstehen keine nennenswerten TIM-Verzerrungen. Dies wäre denkbar, wenn man in extrem kurzer Zeit die ganze Elektronenwolke auslutschen könnte. Solange wir es aber mit Tonfrequenz zu tun haben, ist diese Gefahr nicht gegeben. Wenn also die Kathode noch einigermassen gesund ist, sehe ich nicht, dass die Wolke weg ist und es dauert, bis sie wieder regeneriert wäre. Und vor allem müssten wir dazu das Steuergitter weit in den positiven Bereich aussteuern. Dies hat aber durch den riesigen Gitterstrom eine derartige Reduktion des Eingangswiderstandes zur Folge, dass diese Ansteuerung nicht klirrfrei erfolgen kann. Und dann wäre es letztlich egal, ob der Klirr aus dem Gitterstrom oder dem Zusammenbruch der Elektronenwolke erfolgt.