12.02.2009, 11:44 AM
Eigentlich vermisse ich hier die Diskussion. Aber was solls, werde ich halt den Monolog fortsetzen.
Im Zusammenhang mit den Röhren liest man immer wieder von klanglichen Unterschieden zwischen verschiedenen Herstellern. Oder man hört davon, dass diese oder jene Röhre das Klangbild beeinflusse.
Sicher ist, dass die Röhren nicht den Frequenzgang beeinflussen und ganz sicher nicht einen Hallanteil oder dergleichen. Was die Röhren beeinflussen können sind ihre Parameter, also Verstärkung, Klirr und Ri der Schaltung. Und diese Beeinflussungen haben ihre Ursache einmal in unterschiedlicher Emissionsfähigkeit der Kathode (Alterung) und andererseits in einem anderen Aufbau mit anderen Abmessungen.
Durch die Gitterform, die Drahtabstände und deren Dicke werden die Röhreneigenschaften beeinflusst. Da ändert sich die Steilheit und damit meist auch Ri und D, sowie die Linearität der Kennlinien und damit der Klirr. Nur, wenn die Daten mehr als 10% abweichen, ist es eigentlich nicht mehr die Röhre, die auf dem Aufdruck genannt ist.
Und es ist bekannt, dass schon zu guten Röhrenzeiten nicht jeder Hersteller alles baute. So ist die EM71 ein Lorenz-Produkt, egal was drauf steht. Und das gilt auch für fast alle anderen Röhren. Wenn nämlich ein Hersteller mit einem Produkt ausverkauft war, hat er sich ungelabelte Röhren bei einem anderen Fabrikanten besorgt und diese mit dem eigenen Aufdruck versehen. Es ist also ?idiotisch?, für Telefunkenröhren mehr zu bezahlen, weil sie angeblich besser klingen, wenn man nicht weiss, ob sie wirklich von Telefunken stammen. Und bleibt zu erwähnen, dass gerade bei den gängigen Typen alle westdeutschen Hersteller die Vorgaben möglichst genau einhielten, um eben diesen Austausch zu ermöglichen.
Aber zurück zum Röhrenklang:
In den Datenblättern der ECC81, ECC82 und ECC83 sind ihre normalen Betriebsdaten angegeben. Da lauft die ECC81 und 82 mit rund 10mA, die ECC83 mit etwa 1mA. Die Gittervorspannungen der ECC81 und 83 liegen bei rund 2V, jene der ECC82 bei 6V.
Dies besagt doch, dass es sich um drei total unterschiedliche Röhren handelt.
Es gibt aber jeweils eine Tabelle, was mit welcher Röhre und welchen Bauteilen zu erwarten ist. Und da sind für alle Rähren Arbeitswiderstände zwischen 47k und 220k angegeben. Daraus ist zu schliessen, dass Ströme von 10mA gar nicht möglich sind.
Wenn man also von den Voraussetzungen ausgeht, die eigentlich bei einer Schaltungsbemessung zu beachten sind, so sind die ECC81 und 82 falsch bemessen worden. Sie arbeiten also nicht in dem Bereich, der für sie optimal wäre. Haben wir nun diese suboptimalen Gegebenheiten, so kann eine Veränderung eines Parameters die Schaltung beeinflussen. Stecke ich also statt der ECC81 eine ECC82 ein, so wird sich die Verstärkung ändern und der Klirr. Die ECC82 wird deutlich weniger verstärken. Und je nach Schaltung (Entzerrverstärker) kann sich dies mehr als nur deutlich auf die Daten der Schaltung und damit auf den Klang auswirken. Wenn die Entzerrung in der Gegenkopplung erfolgt, so spielt es eine riesige Rolle, ob die Stufenverstärkung bei 50 oder 30 oder 10 liegt. Und demenstprechend sind doch die Klänge, die mich da erwarten. Und selbst wenn ich eine ECC82 gegen eine andere austausche, kann es in solchen Fällen zu grossen Unterschieden kommen. Dass dabei auch Vorhänge fallen und die Bühne breiter und tiefer wird, ist zwar nicht ganz so einfach, weil dazu einiges verändert werden muss, aber wenn z.B. der Ri der Schaltung zunimmt, so wird sich eine ausganggseitige Last stärker bemerkbar machen. Da kann sich der Frequenzgang schon deutlich verbiegen, was hörbar ist und sich auf die ?Bühnentiefe? auswirken kann.
Sicher ist für mich, dass klangliche Unterschiede messbare Ursachen haben und diese Ursachen zeigen sich schon in Standardmessungen, also Frequenzgang, Verstärkung und Klirr. Sie sind erklärbar und sind nicht an Hersteller gebunden, solange diese die Daten der Röhren einhalten.
Wenn ein Hersteller sich einen Deut um diese Vorgaben kümmert, kann alles an Klang entstehen, weil gerade Klirr, Verstärkung und Ri die Schaltung und damit den Klang unmittelbar berühren.
Ich habe mal einen Vergleichstest gesehen, wo auch ECC82 und 83 gegeneinander getauscht wurden. So ein Vergleich ist ein Unsinn. Ich vergleiche auch nicht einen Golf GTI mit einem Fendt. Jeder hat sein Einsatzgebiet und da ist er gut. Aber der Fendt macht auf der Autobahn (wenn er selber fahren muss) eine genau so schlechte Figur wie der Golf auf feuchter Wiese.
Also, wenn bei Röhren klangliche Unterschiede festgestellt werden, so haben diese ihre Ursache in einer nicht der Schaltung entsprechenden Datenabweichung. Und betrachtet man Schaltungen aus der guten alten Röhrenzeit, also so um 1960, so sind da meist Gegenkopplungen am Werk um die Toleranzen und die Alterung auszugleichen. Und bei einem Entzerrverstärker werden möglichst hohe Verstärkungen gewählt, um die Entzerrung nicht durch einen Verstärkungsverlust zu beeinflussen. Und da werden ganz bewusst die Röhren ihrem idealen Bestimmungszweck eingesetzt.
Heute werden Schaltungen ohne Gegenkopplung propagiert, weil dies viel mehr nach Röhre klingen und Umstöpseleien (ausser beim Entzerrverstärker, der mit entzerrender Gegenkopplung noch stärker reagiert) deutlich hörbar sind. Dass dies ein Unsinn ist, wird einfach ignoriert.
Ob Röhre oder Kondensator oder Kabel oder was auch immer: Immer dann, wenn es einen Eigenklang hat, ist irgend etwas schief gelaufen und gehört in die Tonne.
Im Zusammenhang mit den Röhren liest man immer wieder von klanglichen Unterschieden zwischen verschiedenen Herstellern. Oder man hört davon, dass diese oder jene Röhre das Klangbild beeinflusse.
Sicher ist, dass die Röhren nicht den Frequenzgang beeinflussen und ganz sicher nicht einen Hallanteil oder dergleichen. Was die Röhren beeinflussen können sind ihre Parameter, also Verstärkung, Klirr und Ri der Schaltung. Und diese Beeinflussungen haben ihre Ursache einmal in unterschiedlicher Emissionsfähigkeit der Kathode (Alterung) und andererseits in einem anderen Aufbau mit anderen Abmessungen.
Durch die Gitterform, die Drahtabstände und deren Dicke werden die Röhreneigenschaften beeinflusst. Da ändert sich die Steilheit und damit meist auch Ri und D, sowie die Linearität der Kennlinien und damit der Klirr. Nur, wenn die Daten mehr als 10% abweichen, ist es eigentlich nicht mehr die Röhre, die auf dem Aufdruck genannt ist.
Und es ist bekannt, dass schon zu guten Röhrenzeiten nicht jeder Hersteller alles baute. So ist die EM71 ein Lorenz-Produkt, egal was drauf steht. Und das gilt auch für fast alle anderen Röhren. Wenn nämlich ein Hersteller mit einem Produkt ausverkauft war, hat er sich ungelabelte Röhren bei einem anderen Fabrikanten besorgt und diese mit dem eigenen Aufdruck versehen. Es ist also ?idiotisch?, für Telefunkenröhren mehr zu bezahlen, weil sie angeblich besser klingen, wenn man nicht weiss, ob sie wirklich von Telefunken stammen. Und bleibt zu erwähnen, dass gerade bei den gängigen Typen alle westdeutschen Hersteller die Vorgaben möglichst genau einhielten, um eben diesen Austausch zu ermöglichen.
Aber zurück zum Röhrenklang:
In den Datenblättern der ECC81, ECC82 und ECC83 sind ihre normalen Betriebsdaten angegeben. Da lauft die ECC81 und 82 mit rund 10mA, die ECC83 mit etwa 1mA. Die Gittervorspannungen der ECC81 und 83 liegen bei rund 2V, jene der ECC82 bei 6V.
Dies besagt doch, dass es sich um drei total unterschiedliche Röhren handelt.
Es gibt aber jeweils eine Tabelle, was mit welcher Röhre und welchen Bauteilen zu erwarten ist. Und da sind für alle Rähren Arbeitswiderstände zwischen 47k und 220k angegeben. Daraus ist zu schliessen, dass Ströme von 10mA gar nicht möglich sind.
Wenn man also von den Voraussetzungen ausgeht, die eigentlich bei einer Schaltungsbemessung zu beachten sind, so sind die ECC81 und 82 falsch bemessen worden. Sie arbeiten also nicht in dem Bereich, der für sie optimal wäre. Haben wir nun diese suboptimalen Gegebenheiten, so kann eine Veränderung eines Parameters die Schaltung beeinflussen. Stecke ich also statt der ECC81 eine ECC82 ein, so wird sich die Verstärkung ändern und der Klirr. Die ECC82 wird deutlich weniger verstärken. Und je nach Schaltung (Entzerrverstärker) kann sich dies mehr als nur deutlich auf die Daten der Schaltung und damit auf den Klang auswirken. Wenn die Entzerrung in der Gegenkopplung erfolgt, so spielt es eine riesige Rolle, ob die Stufenverstärkung bei 50 oder 30 oder 10 liegt. Und demenstprechend sind doch die Klänge, die mich da erwarten. Und selbst wenn ich eine ECC82 gegen eine andere austausche, kann es in solchen Fällen zu grossen Unterschieden kommen. Dass dabei auch Vorhänge fallen und die Bühne breiter und tiefer wird, ist zwar nicht ganz so einfach, weil dazu einiges verändert werden muss, aber wenn z.B. der Ri der Schaltung zunimmt, so wird sich eine ausganggseitige Last stärker bemerkbar machen. Da kann sich der Frequenzgang schon deutlich verbiegen, was hörbar ist und sich auf die ?Bühnentiefe? auswirken kann.
Sicher ist für mich, dass klangliche Unterschiede messbare Ursachen haben und diese Ursachen zeigen sich schon in Standardmessungen, also Frequenzgang, Verstärkung und Klirr. Sie sind erklärbar und sind nicht an Hersteller gebunden, solange diese die Daten der Röhren einhalten.
Wenn ein Hersteller sich einen Deut um diese Vorgaben kümmert, kann alles an Klang entstehen, weil gerade Klirr, Verstärkung und Ri die Schaltung und damit den Klang unmittelbar berühren.
Ich habe mal einen Vergleichstest gesehen, wo auch ECC82 und 83 gegeneinander getauscht wurden. So ein Vergleich ist ein Unsinn. Ich vergleiche auch nicht einen Golf GTI mit einem Fendt. Jeder hat sein Einsatzgebiet und da ist er gut. Aber der Fendt macht auf der Autobahn (wenn er selber fahren muss) eine genau so schlechte Figur wie der Golf auf feuchter Wiese.
Also, wenn bei Röhren klangliche Unterschiede festgestellt werden, so haben diese ihre Ursache in einer nicht der Schaltung entsprechenden Datenabweichung. Und betrachtet man Schaltungen aus der guten alten Röhrenzeit, also so um 1960, so sind da meist Gegenkopplungen am Werk um die Toleranzen und die Alterung auszugleichen. Und bei einem Entzerrverstärker werden möglichst hohe Verstärkungen gewählt, um die Entzerrung nicht durch einen Verstärkungsverlust zu beeinflussen. Und da werden ganz bewusst die Röhren ihrem idealen Bestimmungszweck eingesetzt.
Heute werden Schaltungen ohne Gegenkopplung propagiert, weil dies viel mehr nach Röhre klingen und Umstöpseleien (ausser beim Entzerrverstärker, der mit entzerrender Gegenkopplung noch stärker reagiert) deutlich hörbar sind. Dass dies ein Unsinn ist, wird einfach ignoriert.
Ob Röhre oder Kondensator oder Kabel oder was auch immer: Immer dann, wenn es einen Eigenklang hat, ist irgend etwas schief gelaufen und gehört in die Tonne.