21.01.2009, 08:22 AM
Zitat:Original geschrieben von richi44
Angenommen, wir bauen einen Röhrenverstärker und wollen eine Grenzfrequenz von 30Hz. Das bedeutet, dass die Ausgangsspannung bei 30Hz 3dB abgesunken ist. Es bedeutet auch, dass diese Spannung um gute 30% kleiner ist als jene bei 1kHz.
Das bedeutet aber auch, dass beim Sinus die positiven und negativen Scheitelwerte um diese 30% eingedrückt werden. Und wenn man sich das ursprüngliche Signal anschaut (geistig) und das fertige Signal sieht, so kann man daraus die K3-Spannung ableiten, welche durch Addition diese Abflachung ergibt. Und wenn das abgeflachte Ausgangssignal um 30% kleiner ist als das Original, so muss das Klirrsignal genau diese 30% ausmachen.
Das ist einfach eine falsche Schlußfolgerung. Ein Pegelabfall von -3dB bedingt nicht zwangsläufig Sättigung des Eisens.
Du wirfst da 2 grundsätzlich verschiedene Dinge in einen Topf.
Zitat:Also, wir wollen eine Grenzfrequenz von 30Hz und sagen, dass uns diese 3dB Verlust nicht schmerzen. Aber wir holen uns damit einen Klirr von 30% ins Haus!! Natürlich nur bei diesen tiefen Frequenzen und natürlich nur bei der eigentlichen Nennleistung, die wir ja jetzt nicht mehr erreichen.
Und selbst wenn wir einen sehr guten Trafo verwenden, der bei 20Hz ?1dB Frequenzgang angibt, so hat er bei diesen 20Hz einen Klirr von 11%
sorry, aber das ist glatter Unsinn! 3dB Pegelabfall mit 30% Klirr gleichzusetzen, auf so eine dämliche Idee ist bisher noch niemand gekommen.
Grundsätzlich ist erst einmal zwischen linearen und nichtlinearen Verzerrungen zu unterscheiden. Lineare Verzerrungen sind nämlich keine nichtlinearen, und damit auch kein Klirr.
Zitat:Also, es reicht nicht, den Frequenzgang zu betrachten, sondern wir müssen auch den daraus resultierenden Klirr im Auge behalten.
aus frequenzgang resultiert kein Klirr! Wer hat Dir nur solchen Mist erzählt???
Schon aus rein logischen Überlegungen sollte Dir eigentlich klar sein, daß das totaler Humbug ist.
Zitat:Natürlich kann man jetzt hergehen und sagen, dass man halt mit der Leistung niedriger fährt. Man kann ja einen Ausgangstrafo für 40W verwenden, wenn man nur 20 gute Watt möchte.
und solche Aussagen sind dann das Resultat des Unfugs. Das schlimme daran, irgendwer glaubt das und verbreitet den Schwachsinn auch noch weiter.
Zitat:...Wenn man aber aus einer EL84 5,7W rausquetscht, so bleibt der Klirr selbst mit einer Gegenkopplung von 20dB bei 10%, weil Röhre und Trafo nicht mehr hergeben.
auch das ist zumindest teilweise Unsinn, wenn auch im Ansatz richtig gedacht. Aber auch teilweise richtig.
Man bekommt mit einer GK schon den Klirr gesenkt, da die Kennlinie begradigt wird und damit der linear aussteuerbare Bereich größer wird. Diesen vergrößerten Aussteuerbereich kann man dazu nutzen, dem Abfall im Frequenzgang entgegenzuwirken. Man sollte nur beachten, daß man irgendwann trotzdem die Aussteuerungsgrenzen erreicht.
Wesentlich bei Gegenkopplung ist auch die damit einhergehende Reduzierung des Innenwiderstandes, wodurch die untere Grenzfrequenz auch zu kleineren Werten kommt, da die Nebenschlußwirkung über die Hauptinduktivität des Übertragers dadurch verringert wird.
Es ist schon ein Unterschied, ob z.B. 50H parallel zu den 5K Gesamtimpedanz des Anodenkreises einer nicht gegengekoppelten EL84 liegen oder zu vielleicht 4K bei einer gegengekoppelten EL84.