03.11.2008, 08:29 PM
Wie Gerd schon sagt, wie müssen hier vorsichtig mit Rückschlüssen und Verallgemeinerungen sein. Auch kann unsere einfache Simulation nicht 100%-ig die Realität widerspiegeln.
Das sich die 2xEL84 linearer verhalten als die 1xEL34 liegt aus meiner Sicht hauptsächlich daran, das die EL84 grundsätzlich eine geradere Kennlinie als die EL34 hat und sicher nicht an dem Fakt, das hier zwei EL84 parallel geschaltet werden.
Lineare Kennlinie heist hier : Das Verhältnis von Gitterspannungsänderung zu Anodenstromänderung (dynamische Steilheit) bleibt bei der EL84 über einen weiteren Bereich konstanter als bei der EL34.
Bild 1: Kennline der EL34:
Bild 2: Kennline der EL84:
Der dynamische Innenwiderstand liegt bei zwei EL84 bei 38kOhm/2 = 19kOhm, der Verstärkungsfaktor (µg1/g2) liegt bei 19, die Steilheit bei 2x11,3ma/V = 22,6mA/V.
Der dynamische Innenwiderstand liegt bei der EL34 bei 11kOhm, der Verstärkungsfaktor (µg1/g2) liegt bei 11, die Steilheit bei 11mA/V.
Grob geschätzt kann man sagen, die 2xEL84 haben einen doppelt so großen Verstärkungsfaktor und die doppelte Steilheit bei etwa doppeltem Innenwiderstand gegenüber der EL34.
Die EL34 hat also einen etwa doppelt so großen Durchgriff wie die zwei EL84 parallel. Nun bedeutet Durchgriff = interne Spannungsgegenkopplung, was ja eigentlich dem Klirrfaktor zu Gute kommen sollte, aber in der Splitload Schaltung wirkt sich der höhere Durchgriff der EL34 negativ aus. Ich denke auch, das liegt wie bereits weiter oben angedeutet daran, das die Katodengegenkopplung im Splitload bei keinerem Durchgriff bzw. größerem Verstärkungsfaktor (bzw. bei größerer Steilheit) größer und damit wirksamer ist. Der höhere Durchgriff der EL34 wirkt hier beim Splitload nur störend, fließt doch über den aus dem Durchgriff entstehenden Innenwiderstand der Röhre ein gegenphasiger Wechselstrom von der Anode in die Katode (zurück!), der nicht vom Gitter 1 kontrolliert wird und der um den Faktor des AÜ Übersetztungsverhältnisses transformiert im Ausgangsstrom fehlt. Ist das Übersetzungsverhältnis beispielsweise Ü = 20, Ra=10kOhm und Ri=15kOhm, die Anodenwechselspannung Ua~ = 200V, fließt durch Lp ein Wechselstrom von 200V/10kOhm= 20mA~ ; bei Ü=20 sind das 400mA~ am Ausgang.
Über den Ri von 15kOhm fließen 200V/15kOhm = 13mA~ , diese "fehlen" dann im Ausgangswechselstrom an Lp.
Währe der Ri der Röhre viel höher (bzw. Durchgriff viel kleiner) , würden aus den 20mA~ etwa 30mA~ werden. Bei gleicher Anodenwechselspannung von 200V währe Ra~ dann nicht mehr 10kOhm, sondern nur noch ca. 6,7kOhm und wir hätten 1,5 mal so viel Ausgangsleistung, ergo 1,22 mal mehr Ausgangsspannung, die über die Katode im Splitload gegengekoppelt werden könnte.
Fazit: Die EL34 eignet sich in der Splitload Schaltung nicht so gut wie beispielsweise zwei EL84 parallel. Im Splitload arbeiten Röhren mit möglichst hohem Verstärkungsfaktor (µ) (bzw. sehr kleinem Durchgriff) und sehr hohem Innenwiderstand am besten. Da sich Innenwiderstand, Steilheit und Durchgriff (D=1/µ) exakt die Waage halten müssen (Barkhausenformel), ist der bestimmende Faktor beim Splitload nicht unbedingt die Steilheit der Röhre, sondern eher ein hoher Verstärkungsfaktor, bei hohem Innenwiderstand.
Nehmen wir als Beispiel für eine sehr hohe Steilheit die PL519 mit ca. 25mA/V . Diese ist aber wegen des geringen Verstärkungsfaktors und damit großen Durchgriffs sowie damit notwendiger Weise geringen Innenwiderstand auch nur mäßig für die Splitload Schaltung geeignet.
Wollen wir aus der EL34 das best mögliche heraus holen, sollten wir vielleicht ohne Splitload und statt dessen mit Gegenkopplung vom Verstärkerausgang auf das Gitter 1 bzw. in den Treiber simulieren.
Eine weitere, sehr interesante Möglichkeit ist, das Gitter 2 gleichphasig zu Gitter 1 anzusteuern, damit:
1. der Durchgriff fast zu Null wird.
2. der Verstärkungsfaktor steigt.
3. die Steilheit ansteigt.
4. die Miller Kapazität am Gitter 1 zu Null oder sogar negativ wird.
Eine solche Ansteuerung wird bei OTL Verstärkern gern genutzt und schöpft dort bei geringen Verzerrungen den maximal möglichen Anodenspitzenstrom voll aus, ohne dabei das Schirmgitter zu überlasten.
Das G2 hat dabei i.d.R. eine viel größere Wechselspannungsamplitude als G1 und muss relativ niederohmig angesteuert werden. Das bedingt einen niederohmigen, linearen Treiber für G2 (eine zusätzliche Mini-Endstufe zur Ansteuerung von G2)
Weiterhin wird bei OTL's das Gitter 3 bis zu 20Volt positiv gegenüber der Katode gemacht, das könnten wir allerdings nur mit einem entsprechenden Röhrenmodel (mit G3 Anschluss) simulieren.
Eine Mitkopplung von G2 würde zwar auch die dynamischen Röhrenparameter günstig beeinflussen, aber währe ebend immer noch eine Mitkopplung die der Linearität der Endstufe nicht unbedingt zuträglich währe.
LG Mario
Das sich die 2xEL84 linearer verhalten als die 1xEL34 liegt aus meiner Sicht hauptsächlich daran, das die EL84 grundsätzlich eine geradere Kennlinie als die EL34 hat und sicher nicht an dem Fakt, das hier zwei EL84 parallel geschaltet werden.
Lineare Kennlinie heist hier : Das Verhältnis von Gitterspannungsänderung zu Anodenstromänderung (dynamische Steilheit) bleibt bei der EL84 über einen weiteren Bereich konstanter als bei der EL34.
Bild 1: Kennline der EL34:
Bild 2: Kennline der EL84:
Der dynamische Innenwiderstand liegt bei zwei EL84 bei 38kOhm/2 = 19kOhm, der Verstärkungsfaktor (µg1/g2) liegt bei 19, die Steilheit bei 2x11,3ma/V = 22,6mA/V.
Der dynamische Innenwiderstand liegt bei der EL34 bei 11kOhm, der Verstärkungsfaktor (µg1/g2) liegt bei 11, die Steilheit bei 11mA/V.
Grob geschätzt kann man sagen, die 2xEL84 haben einen doppelt so großen Verstärkungsfaktor und die doppelte Steilheit bei etwa doppeltem Innenwiderstand gegenüber der EL34.
Die EL34 hat also einen etwa doppelt so großen Durchgriff wie die zwei EL84 parallel. Nun bedeutet Durchgriff = interne Spannungsgegenkopplung, was ja eigentlich dem Klirrfaktor zu Gute kommen sollte, aber in der Splitload Schaltung wirkt sich der höhere Durchgriff der EL34 negativ aus. Ich denke auch, das liegt wie bereits weiter oben angedeutet daran, das die Katodengegenkopplung im Splitload bei keinerem Durchgriff bzw. größerem Verstärkungsfaktor (bzw. bei größerer Steilheit) größer und damit wirksamer ist. Der höhere Durchgriff der EL34 wirkt hier beim Splitload nur störend, fließt doch über den aus dem Durchgriff entstehenden Innenwiderstand der Röhre ein gegenphasiger Wechselstrom von der Anode in die Katode (zurück!), der nicht vom Gitter 1 kontrolliert wird und der um den Faktor des AÜ Übersetztungsverhältnisses transformiert im Ausgangsstrom fehlt. Ist das Übersetzungsverhältnis beispielsweise Ü = 20, Ra=10kOhm und Ri=15kOhm, die Anodenwechselspannung Ua~ = 200V, fließt durch Lp ein Wechselstrom von 200V/10kOhm= 20mA~ ; bei Ü=20 sind das 400mA~ am Ausgang.
Über den Ri von 15kOhm fließen 200V/15kOhm = 13mA~ , diese "fehlen" dann im Ausgangswechselstrom an Lp.
Währe der Ri der Röhre viel höher (bzw. Durchgriff viel kleiner) , würden aus den 20mA~ etwa 30mA~ werden. Bei gleicher Anodenwechselspannung von 200V währe Ra~ dann nicht mehr 10kOhm, sondern nur noch ca. 6,7kOhm und wir hätten 1,5 mal so viel Ausgangsleistung, ergo 1,22 mal mehr Ausgangsspannung, die über die Katode im Splitload gegengekoppelt werden könnte.
Fazit: Die EL34 eignet sich in der Splitload Schaltung nicht so gut wie beispielsweise zwei EL84 parallel. Im Splitload arbeiten Röhren mit möglichst hohem Verstärkungsfaktor (µ) (bzw. sehr kleinem Durchgriff) und sehr hohem Innenwiderstand am besten. Da sich Innenwiderstand, Steilheit und Durchgriff (D=1/µ) exakt die Waage halten müssen (Barkhausenformel), ist der bestimmende Faktor beim Splitload nicht unbedingt die Steilheit der Röhre, sondern eher ein hoher Verstärkungsfaktor, bei hohem Innenwiderstand.
Nehmen wir als Beispiel für eine sehr hohe Steilheit die PL519 mit ca. 25mA/V . Diese ist aber wegen des geringen Verstärkungsfaktors und damit großen Durchgriffs sowie damit notwendiger Weise geringen Innenwiderstand auch nur mäßig für die Splitload Schaltung geeignet.
Wollen wir aus der EL34 das best mögliche heraus holen, sollten wir vielleicht ohne Splitload und statt dessen mit Gegenkopplung vom Verstärkerausgang auf das Gitter 1 bzw. in den Treiber simulieren.
Eine weitere, sehr interesante Möglichkeit ist, das Gitter 2 gleichphasig zu Gitter 1 anzusteuern, damit:
1. der Durchgriff fast zu Null wird.
2. der Verstärkungsfaktor steigt.
3. die Steilheit ansteigt.
4. die Miller Kapazität am Gitter 1 zu Null oder sogar negativ wird.
Eine solche Ansteuerung wird bei OTL Verstärkern gern genutzt und schöpft dort bei geringen Verzerrungen den maximal möglichen Anodenspitzenstrom voll aus, ohne dabei das Schirmgitter zu überlasten.
Das G2 hat dabei i.d.R. eine viel größere Wechselspannungsamplitude als G1 und muss relativ niederohmig angesteuert werden. Das bedingt einen niederohmigen, linearen Treiber für G2 (eine zusätzliche Mini-Endstufe zur Ansteuerung von G2)
Weiterhin wird bei OTL's das Gitter 3 bis zu 20Volt positiv gegenüber der Katode gemacht, das könnten wir allerdings nur mit einem entsprechenden Röhrenmodel (mit G3 Anschluss) simulieren.
Eine Mitkopplung von G2 würde zwar auch die dynamischen Röhrenparameter günstig beeinflussen, aber währe ebend immer noch eine Mitkopplung die der Linearität der Endstufe nicht unbedingt zuträglich währe.
LG Mario