07.07.2008, 02:16 PM
Hallo zusammen,
den Titel "Referenzdesign" sollte man dieser Sparschaltung eher nicht zukommen lassen, dafür weist sie zuviele Mängel auf:
1. Innenwiderstand zu hoch
=> Die vom "Rumgucker" geposteten Klirrwerte sind in der Praxis nicht erreichbar, da nur höchst selten an eine ohmsche Last von 150k angekoppelkt werden kann. Der realistische Fall ist z.B. der Anschluss an einen Preamp mit 50k-Poti am Eingang. Ein solches Poti hat häufig sogar nur einen Widerstandswert von 40k (selbst des öfteren so gemessen). Man sollte Schaltungen, die ein Kabel zu treiben haben, grundsätzlich für ein tadelloses Arbeiten an Lasten von höchstens 10K auslegen, besser noch weit darunter, z.B. Studionorm 600 Ohm.
2. Innenwiderstand stark frequenzabhängig
=> Die vom "Rumgucker" geposteten Klirrwerte gelten für eine Frequenz von 1kHz. Bei 50Hz ist der Gegenkopplungsgrad schon weit abgefallen, entsprechend erhöht sich der Innenwiderstand und damit auch der Klirrfaktor.
Hier mal ein paar Simulationswerte mit einem realistischen ECC83-Modell:
--------------------------------------------------------------
@ f = 1kHz:
THD = 0.00565 % @ Vin = 10mV / Vout = 978.8mV / RL = 150k
THD = 0.0158 % @ Vin = 10mV / Vout = 960.4mV / RL = 40k
THD = 0.118 % @ Vin = 10mV / Vout = 886.8mV / RL = 10k
Ri = 1120 Ohm
--------------------------------------------------------------
@ f = 50Hz:
THD = 0.0165 % @ Vin = 1.414mV / Vout = 1.00V / RL = 150k
THD = 0.0705 % @ Vin = 1.414mV / Vout = 899mV / RL = 40k
THD = 0.286 % @ Vin = 1.414mV / Vout = 472.2mV / RL = 10k
Ri = 13.015 KOhm
--------------------------------------------------------------
Fazit: Ein Ri von ca. 13kOhm(!) bei 50Hz ist indiskutabel, ebenso der Klirrfaktor unter realen Bedingungen. Geradezu tödlich unter klanglichen Aspekten ist der sich mit der Frequenz und Abschlussimpedanz ändernde Klirrfaktor. Man sollte bei den obigen Zahlen auch bedenken, dass in der Simulation eine ideale Spannungsquelle für die Betriebsspannung verwendet wird, auch das sieht in der Realität anders aus.
Weiterer Nachteil: Irre hohe Widerstandswerte (1,7 Meg!!), deren Langzeitkonstanz fraglich ist und die sich häufig durch erhöhtes Rauschen auszeichnen.
Vorteil: Schön einfach, gut geeignet für 99,- Euro Dynavox-Kiste...
Abhilfe schafft hier sofort ein Katodenfolger (der in die Gegenkopplung einbezogen werden muss), womit man bei der standardmäßigen 3-Trioden-Schaltung angekommen ist - noch nichts weltbewegendes aber immerhin halbwegs praxistauglich...
Viele Grüße vom Rumzucker
den Titel "Referenzdesign" sollte man dieser Sparschaltung eher nicht zukommen lassen, dafür weist sie zuviele Mängel auf:
1. Innenwiderstand zu hoch
=> Die vom "Rumgucker" geposteten Klirrwerte sind in der Praxis nicht erreichbar, da nur höchst selten an eine ohmsche Last von 150k angekoppelkt werden kann. Der realistische Fall ist z.B. der Anschluss an einen Preamp mit 50k-Poti am Eingang. Ein solches Poti hat häufig sogar nur einen Widerstandswert von 40k (selbst des öfteren so gemessen). Man sollte Schaltungen, die ein Kabel zu treiben haben, grundsätzlich für ein tadelloses Arbeiten an Lasten von höchstens 10K auslegen, besser noch weit darunter, z.B. Studionorm 600 Ohm.
2. Innenwiderstand stark frequenzabhängig
=> Die vom "Rumgucker" geposteten Klirrwerte gelten für eine Frequenz von 1kHz. Bei 50Hz ist der Gegenkopplungsgrad schon weit abgefallen, entsprechend erhöht sich der Innenwiderstand und damit auch der Klirrfaktor.
Hier mal ein paar Simulationswerte mit einem realistischen ECC83-Modell:
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@ f = 1kHz:
THD = 0.00565 % @ Vin = 10mV / Vout = 978.8mV / RL = 150k
THD = 0.0158 % @ Vin = 10mV / Vout = 960.4mV / RL = 40k
THD = 0.118 % @ Vin = 10mV / Vout = 886.8mV / RL = 10k
Ri = 1120 Ohm
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@ f = 50Hz:
THD = 0.0165 % @ Vin = 1.414mV / Vout = 1.00V / RL = 150k
THD = 0.0705 % @ Vin = 1.414mV / Vout = 899mV / RL = 40k
THD = 0.286 % @ Vin = 1.414mV / Vout = 472.2mV / RL = 10k
Ri = 13.015 KOhm
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Fazit: Ein Ri von ca. 13kOhm(!) bei 50Hz ist indiskutabel, ebenso der Klirrfaktor unter realen Bedingungen. Geradezu tödlich unter klanglichen Aspekten ist der sich mit der Frequenz und Abschlussimpedanz ändernde Klirrfaktor. Man sollte bei den obigen Zahlen auch bedenken, dass in der Simulation eine ideale Spannungsquelle für die Betriebsspannung verwendet wird, auch das sieht in der Realität anders aus.
Weiterer Nachteil: Irre hohe Widerstandswerte (1,7 Meg!!), deren Langzeitkonstanz fraglich ist und die sich häufig durch erhöhtes Rauschen auszeichnen.
Vorteil: Schön einfach, gut geeignet für 99,- Euro Dynavox-Kiste...
Abhilfe schafft hier sofort ein Katodenfolger (der in die Gegenkopplung einbezogen werden muss), womit man bei der standardmäßigen 3-Trioden-Schaltung angekommen ist - noch nichts weltbewegendes aber immerhin halbwegs praxistauglich...
Viele Grüße vom Rumzucker