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Galvanisieren mit Hausmitteln
#1
Mein erster Versuch... Das Galvanisieren ist ja meist mit Chemikalien verbunden, die man lieber nicht im Haus haben will. Die Zutaten sind ätzend, giftig und schwer zu bekommen (und zu entsorgen). Ein paar Metalle lassen sich aber auch mit relativ harmlosen Substanzen aufbringen, zum Beispiel Nickel.

Die Zutaten:
- Essig
- Salz
- Nickel in irgendeiner reinen Form
- Labornetzteil
- Silberdraht (echter...)

[Bild: 153_e-plate_1.jpg]

Das Rezept:
- Essig in einen passenden Behälter füllen.
- 2 Nickelelektroden vorbereiten und wie im Bild unten in den Behälter bringen.
- Die Elektroden mit einem Labornetzteil verbinden.
- Ich habe 18V eingestellt (mehr bringt das NT nicht, mehr ist auch nicht ratsam).
- Salz einrühren, bis Strom fliesst (ich hab 200mA angepeilt)

[Bild: 81_e-plate_2.jpg]

Ziel ist, Nickelionen in die Lösung zu bekommen. Optischer Hinweis dafür, dass das geklappt hat, ist eine leichte Grünfärbung. Es kann ein paar Stunden dauern.

[Bild: 198_e-plate_3.jpg]

Dann ist alles bereit für den ersten Galvanisierkandidaten. (im nächsten Posting ;-)
 
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#2
Ja, galvanisieren ist ein stromgeregelter Prozess.

Ich habe mal Kupfer auf 20cent Münzen und nen Quarter beschichtet, nur mit Kupferdraht und Salzlösung. Ging gut. Problem ist ja meist die Oberflächenvorbehandlung.
 
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#3
Ja, die Stromstärke ist ein entscheidender Faktor. Damit habe ich viel experimentiert und noch keine allgemeingültige Regel gefunden. Nur, dass weniger Strom meist bessere Resultate bringt. Allerdings muss auch so viel fliessen, dass die Gasblasen aufsteigen und nicht sinnlos die Oberfläche blockieren.

Versuchsobjekt Nummer 1 war der Glashaltering dieser Uhr (wenn man das noch als Uhr durchgehen lässt):
[Bild: 127_Tara611.jpg]

Geschliffen (Blätterchrom ab, darunter ist Messing):
[Bild: 79_e-plate_5.jpg]

Poliert (na ja...)
[Bild: 72_e-plate_4.jpg]

Danach ins Ultraschallbad mit Reinigungslösung und nur noch mit Gummihandschuhen anfassen. Fett, selbst in geringer Dosis, verhindert die Ablagerung.

Dann ab ins Bad. Zuerst ein paar Sekunden falsch gepolt in einem separaten Essigbad (Plus an den Ring), um auch noch porentiefe Verunreinigungen abzubekommen.

Dann an den Minuspol im vorbereiteten Nickelbad, der Pluspol an eine Nickelplatte (hier: Münze). Ich habe mit 2V gearbeitet, gerade so, dass die Gasblasen in Bewegung waren.
[Bild: 53_e-plate_6.jpg]

Das Resultat war zufriedenstellend! Vorerst.
[Bild: 12_Tara692.jpg]

Nach einer Nacht haben sich aber irgendwie die Atome neu sortiert, so dass das Gelb des Messing teilweise wieder durchkam. Für meine Zwecke war das aber ok, die Oberfläche sollte nur versiegelt werden.

Endresultat:
[Bild: 14_Tara695.jpg]

@Christian: Kupfer geht nur mit Kochsalz und Kupferdraht? Hast du da noch irgendwelche Basisparameter? Das will ich als nächstes versuchen...



 
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#4
Zitat:Nach einer Nacht haben sich aber irgendwie die Atome neu sortiert
nana....du hast einfach nur ein paar Atomschichten aufgebracht - das taugt nix.
etwas mehr muss es schon sein - damit es eine dauerhafte , schöne Beschichtung wird

+ genug Atome von dem abzuscheidenden Metall sollten in der Lösung sein

+ es gibt seltsame "Tricks" , um das Ergebnis besser zu machen....afair etwas Zucker in dem Bad ergibt besseren Glanz
Confused
    Don't worry about getting older.  You're still gonna do dump stuff...only slower
 
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#5
Zitat:Original geschrieben von kahlo

@Christian: Kupfer geht nur mit Kochsalz und Kupferdraht? Hast du da noch irgendwelche Basisparameter? Das will ich als nächstes versuchen...

Soweit ich mich erinnere ja, mehr "Gas" bringt Salzsäure. Ich kam darauf als ich, mangels passender Lastwiderstände, mehrere Gläser Salzlösung als Widerstände nutzte. Der Wert lässt sich über die Konzentration einstellen. Dabei habe ich Litze verwandt.

Ferner habe ich die Flächen vorher angeätzt im warmen Ultraschallbad. (Mischung aus Wasser, Fettlöser und Ammoniaklösung [1-2 Kappen auf 500ml])

[Bild: 168_CIMG0545.JPG]
[Bild: 26_CIMG0547.JPG]

Allgemein ist mehr Strom = höhere Abscheidungsrate bei schlechterer Haftung durch mangelhafte "Vernetzung".

Geringerer Strom = kleine Abscheidungsrate bei besserer Haftung.

Problematisch ist hierbei die Zusetzung der Elektrode -> die Reaktion kommt irgendwann zum Stillstand. Hier hilft gleichmässige Bewegung der zu beschichtenden Teile. Der Strom sollte so gewählt werden, dass man knapp unter der Gasungsgrenze ist.

Dabei blöd, geringer Strom neigt zu schlechter Oberflächenqualität, mehr Strom zu besserer. Zumindest im Versuch der Mikrogalvanik.

Ausm Versuchsprotokoll:

[Bild: 99_2..png]

[Bild: 176_3.png]

[Bild: 72_4.2_tabelle.png]

Das lässt sich alles über die Fläche berechnen.

Eventuell hilft dir das beigefügte Protokoll weiter:

 
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#6
Mmh... erstaunlich, dass sich die Kupferionen durch eine Salzlösung bewegen. Aber es ist einen Versuch wert.

-
Ich habe hier noch eine gebrauchte Ätzflüssigkeit, benutzt zur Leiterplattenherstellung. Ihr kennt dieses heimwerkerfreundliche Gebräu aus "Feinkristall", was erst bei etwa 50 Grad ätzt? Neu ist die Flüssigkeit farblos, bei Gebrauch wird sie blau (durch das gelöste Kupfer). Ob man das Kupfer elektrisch wieder heraus bekommt misstrau ? 2 Fliegen mit einer Klappe - Verkupfern und Regenerieren der Lösung?

(Ich komm erst wieder am WE zu neuen Versuchen)
 
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#7
Zumindest Fe3CL lässt sich mit Salzsäure regenerieren.

Wenn keine Schwefelsäure zur Hand nimm Cola. klappe
 
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#8
Mir geht es primär um Galvanisierung mit ungefährlichen und leicht beschaffbaren Substanzen. Salzsäure gehört nicht in diese Kategorie. Es ist aber erstaunlich, mit welchen Themen du dich schon alles befasst hast Smile .

Die Berechnung der Stromstärken ist interessant. Der Hobbygalvanisierer probiert wahrscheinlich erst und rechnet dann Tongue .
 
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#9
Noch ein Link ins Uhrforum: http://uhrforum.de/tara-sport-hart-an-de...ze-t238316
Die "elektrische" Diskussion ist hier besser aufgehoben. Mehr Widerworte... Weih
 
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#10
Salzsäure (30%) /Ammoniaklösung bekommst du im Baumarkt oder der Apotheke, da ist nichts gefährliches dran.

H2O2 >30% ist was anderes. Big Grin
 
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#11
Mal sehn. Die Baumärkte hier im Land sind anders. Aber ich habe auch noch nie danach gesucht.
 
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#12
Steht beim Aceton. lachend

(Acetonperoxid..)

Vergleiche Preise mit Apotheke, diese sind u.U. günstiger.
 
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