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Spiegelgalvanometer
#1
Weil ich im Keller ein ausgedientes Fotometer gefunden hab, fiel mir u.a. ein "Spiegelgalvanometer" in die gierigen Bastlerhände. Heart

In erster Linie handelt es sich dabei um ein Drehspulinstrument. Allerdings ein hochempfindliches: es hat einen Vollausschlag von lediglich 10uA. Die dadurch ins Messwerk eingebrachten Kräfte sind so gering, dass schon kleinste Lufbewegungen oder Reibungen der Lager reproduzierbare Messungen ausschließen würden.

Folglich verwendet man keine Reiblager! Stattdessen verwendet man zwei extrem dünne Drähte ("Spanndrähte"), die gleichzeitig die Drehspule mit Strom versorgen und sich bei einer Drehung der Spule im magnetischen Feld des roten Magneten verwinden (= "Torsionslager").

Weiterhin befindet sich an der Drehspule kein Zeiger sondern lediglich ein winziger Spiegel, der durch ein schützendes Fensterchen betrachtet werden kann. Auf diesen Spiegel richtet man eine gut fokussierten Lichtstrahl und wirft dessen Reflektion auf eine weit entfernte Skala, die - entsprechend der Lichtzeigerlänge - eine große Ausdehung haben kann.

Ein Lichtzeiger kann parallaxenfrei projiziert werden. Man braucht also keine Messerzeiger oder Spiegelskalen.

[Bild: 1_galv_1.JPG]

[Bild: 1_galv_2.JPG]

[Bild: 1_galv_3.JPG]

Wenn man eine Skala von beispielsweise 20cm beleuchtet, so entspricht jeder Millimeter einem Strom von 10uA geteilt durch 200mm = 50 Nanoampere.

Wenn man statt der im Fotometer noch verwendeten Glühlampe einen Laserstrahl als Lichtzeiger verwendet, so kann man die Projektion so weit vergrößern, dass man auch noch Picoampere ablesen könnte. Ein Laserstrahl hätte auch noch den Vorteil, dass man mit kleinsten Batterien für den Lichtzeiger ausreichen würde.

So ein Gerät hat heutzutage keinen wirklichen Nutzen. Jedes Multimeter kann schon im Nanoamperebereich messen. Trotzdem hat ein Spiegelgalvanometer für mich eine große Faszination. Es würde mich einfach reizen, sowas zusammenzubauen.
 
#2
Ja, die Dinger haben mich im damaligen Physikunterricht auch schwer beeindruckt. Zu der Zeit war ein Strommessbereich von 3mA Vollausschlag schon ziemlich gut...
Die empfindlichsten Drehspulinstrumente wurden meines Wissens in Selenzellen-getriebenen Belichtungsmessern verbaut (15..30uA).
...mit der Lizenz zum Löten!
 
#3
Für richtig lange Zeigerlängen brauch ich zwei längliche Spiegel, damit ich den Laserstrahl hin und herpendeln lassen kann. Einer war aber nur im Fotometer drin. Also werde ich nur eine Zeigerlänge von 300-400 mm in meinen grauen Standardgehäusen realisieren können. Allerdings müsste ich selbst damit noch eine Skala von stolzen 30cm schaffen. Welches Zeigermessgerät kann mit derartigen Skalenlängen aufwarten?
 
#4
Also ich würde das Ding für eine Lasershow verwenden ! Hast du noch ein zweites ?
 
#5
Ne.. leider war nur das eine im Keller.

Allerdings stehen da noch ein paar Laserdrucker. Die müssten doch eigentlich auch Drehspiegel haben???? überrascht
 
#6
Zitat:...fiel mir u.a. ein "Spiegelgalvanometer" in die gierigen Bastlerhände. ...

Cool. Sowas habe ich im Physik-Anfänger-Praktikum mal gegrillt, weil ich einen dusseligen Schaltungsfehler im Aufbau und der HiWi beim Prüfen der Schaltung nicht genau hingeschaut hatte. 220V mögen die Geräte nicht so gerne.

 
#7

lachend lachend lachend lachend lachend
 
#8
*g* beim Einschalten habe ich meinen Fehler zwar gleich bemerkt und auch sofort wieder ausgeschaltet. So schnell kannn man natürlich nicht reagieren.

Es gab dann eben ein kleines Dampfwölkchen.
 
#9
Der Duft von VoltMalAmpère überrascht
...mit der Lizenz zum Löten!
 
#10
Laser läuft... Smile
 
#11
[Bild: 1_galv_4.JPG]

[Bild: 1_galv_5.JPG]

[Bild: 1_galv_6.JPG]
 
#12
Lichtzeiger = ein Zeiger aus Licht Heart

[Bild: 1_galv_7.JPG]

Kommt natürlich noch ne Frontfolie mit Klarsichtfenster davor. Und statt des leeren Papiers ne Skala.

Aber es gibt schon mal nen ersten Eindruck..... Smile
 
#13
Ursprünglich wollte ich das Gerät quer aufbauen. Aber da wurde mir der Drehwinkel des Spiegels zu groß. Durch die Hochkantbauweise hab ich natürlich mehr Empfindlichkeit.

Die Eichung ergab etwas über 3.4uA Vollausschlag und rund 22nA pro Millimeter.

 
#14
Da kannst ja prima Fotoströme an pn-Übergängen mit zeigen (Dioden im Glasgehäuse)
...mit der Lizenz zum Löten!
 
#15
Das könnte ich mit einem DVM viel besser.

Das Spiegeldingens ist so herrlich nutzlos. Es hat den gleichen Charme, wie mein Xt-Schreiber auf dem Tisch, der eigentlich auch nur Platz klaut Big Grin
 
#16
Du könntest aber die Nutzlosigkeit noch steigern: Laser leuchtet auf fotodiode - und wilde Regelschwingungen setzen ein.
...mit der Lizenz zum Löten!
 
#17
An hochohmigen Quellen schaukelt der Spiegel schon von allein wie blöd, weil er dann kaum gedämpft wird.
 
#18
Naja... das Gerät hat schon einen Sinn. Man kann mit ihm schnelle und kleinste Stromänderungen anzeigen...
 
#19
Es gibt eine spezielle Anwendung, für die das Dingens nahezu ideal ist. Als Thermoelement-Anzeiger. Mit einem Thermoelement und einem Spiegelgalvanometer kann man Milliwatt bis in den GHz-Bereich messen. Das kann ich bisher nicht mal annähernd...
 
#20
Und wozu musst Du das können?