Hallo in die Runde,
eine grundsätzliche (und wohl typische Anfänger-) Frage:
ist es überhaupt möglich, einen Gitarrenvorverstärker mit ECC83 in der Vorstufe so zu konstruieren, dass bereits die zweite Stufe stark oder zumindest deutlich übersteuert wird? Oder benötige ich dazu auf jeden Fall eine zusätzliche Verstärkerstufe?
Zielgerät ist ein modifizierter Epiphone Valve Junior, den ich zum Üben und als Spielwiese für Modifikationen verwende. Das Gerät besitzt Volumen-Potis zwischen beiden Stufen, und natürlich geht es darum, leise verzerrt spielen zu können.
THX
Beate
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Zitat:Original geschrieben von Beate
In dem Schaltplan fehlt das Master-Poti vor der EL84. Deren Gridstopper habe ich auf 100 k vergrößert.
Beate
Hast du also R5 durch ein Poti ersetzt,aber warum dann R15 vergroessern?
Nur schnell noch....ohh.....hmm.....shit......na egal!
Nicht alles was funktioniert sollte es auch.
Bei weit aufgedrehtem Poti bzw. ohne Master-Volume gab es Probleme mit blocking distortion. Der große Wert des Grid-Stoppers ist eine Maßnahme dagegen.
Beate
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Hallo Beate
Der Klangregler zwischen den Stufen schwächt das Signal ab.
Je nach Einstellung verursacht er irgendwelche Phasendrehungen -
das kann Stabilätsprobleme bringen bei einer Über-Alles-weRückkopplug.
Falls "blocking distortion" kurzeitiges Verschlucken von Tönen meint,
ist die Ursache am Gitter der 2.Stufe zu vermuten:
Bei größeren Signalamplituden beginnt das Gitter zu leiten auf den pos Halbwellen, neg sperrt es weiterhin. Die daraus resultierende, asymmetrische Eingangsimpedanz, führt zu Umladeerscheinungen des Koppelkondensators und dynamischen Arbeitspunktverschiebungen der zweiten Stufe.
Dieser Effekt tritt immer dann besonders störend in Erscheinung, wenn man bei voll aufgezogener Verstärkung versucht dynamisch zu spielen.
...mit der Lizenz zum Löten!
Die Blocking Distortion trat eindeutig am Gitter der EL84 auf. Gerade mit dem Master-Vol-Poti konnte man das sicher eingrenzen.
Ansonsten war es genau der Effekt, den Du beschrieben hattest.
Ich hatte deshalb die Koppelkondensatoren wieder verkleinert, den Gitterableitwiderstand und letztlich auch den Gridstopper der EL84 angepasst. Danach war das Problem weg.
Ich mag allerdings nicht ganz ausschließen, dass auch am Gitter von V2 noch etwas passiert. Gemessen habe ich nicht, doch im Sound fällt bei voll aufgezogenem Volumen- und klein eingestelltem Master-Poti nichts auf.
Die Klangregelung dämpft das Signal um etwa 7 dB.
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Btw, mit Verzerrerschaltungen beschäftige ich mich schon recht lange.
Witzigerweise hatte ich auch letztlich "blocking distortion" entdeckt an meinem selbstentwickelten Batterieamp. Auch wenn alles "auf Sand gebaut ist", so ist das Wirkungsprinzip nicht anders als bei Deiner Röhrenschaltung: Koppelkondensator auf nichtlinearen Eingang pumpt bei größerer Aussteuerung. Mit dem Scope zeigen sich (DC-Kopplung!) Verschiebungen der Grundlinie bei starken Verzerrungsgraden und perkussiver Spielweise. Durch Symmetrierung des entsprechenden Einganges (Antiparalleldioden) konnte ich das Problem beheben.
Was durch Messungen und Hörtest bestätigt werden konnte.
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Sodele,
gerade eben habe ich R4 zu 47 verändert. Tatsächlich kann ich jetzt V2 deutlich hörbar verzerren lassen, und das ohne die Nachbarn aus dem Schlaf zu reißen. Fein.
Nächster Schritt: doch wieder ein Katoden-C an V2? Dieser hätte m.E. folgenden Effekt: die Stromgegenkopplung des Nutzsignals entfiele. D.h., die Röhre würde auf jeden Fall etwas stärker verzerren. Weil zusätzlich noch die Verstärkung ansteigt, aber der maximal mögliche Spannungshub unverändert bleibt, müsste man V2 doch ein Stückchen weiter in die Sättigung bringen können, nicht wahr?
Der übernächste Schritt wäre dann tatsächlich, mit einer lokalen Rückkopplung zu experimentieren. Nicht der nächste, weil das auch mechanische Eingriffe mit sich brächte: ohne einen zusätzlichen Schalter wird das wohl nicht gehen. mal drüber schlafen.
Also dann Gute Nacht!
Beate
Da hast Du natürlich Recht. Aber sie ist ja ohnehin schaltbar, und wenn sie abgeschaltet ist, wird dem Katodenwiderstand ein Widerstand parallel geschaltet. Diesem Widerstand noch einen parallelen Kondensator zu spendieren, dürfte einfach sein.
Es ist übrigens interessant, wie sich diese Änderungen auf den Sound auswirkten. Mit den beiden großen Anodenwiderständen war der Klang sehr transparent, besonders bei aktivierter Gegenkopplung - bestimmt interessant für Leute, die einen "drahtigen" Basston schätzen. Jetzt mit dem kleinen Anodenwiderstand klingt der Verstärker viel "fetter". Nicht überraschend ändert sich die Charakteristik aber deutlich mit der Einstellung des Master-Volumens, das sich ja in der GK-Schleife befindet. Je weiter es auf ist (je größer also die Schleifenverstärkung ist), um so durchsichtiger wird der Klang.
Ich hätte nicht gedacht, dass das so viel ausmacht.
Du bist in der glücklichen Lage, Dir den Klang Deiner Amps selbst anpassen zu können. Wahrscheinlich der effektivste Weg, zum optimalen Sound zu gelangen.
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Ich gehe mal davon aus, dass Du das mit Deinem 15-Zöller getestet hast.
Mit verringerter Gegenkopplung geht die Endstufe über in eine Stromquelle.
Diese kompensiert den Impedanzanstieg der Speaker-Schwingspuleninduktivität, ein Effekt, der typischerweise bei 1kHz einsetzt: Die nicht gegengekoppelte Endstufe klingt von daher "klarer", "transparenter"
Das hört man deutlich, und man kann es auch leicht nachmessen.
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Zitat:Original geschrieben von Beate
Was ist eigentlich an dieser Logik falsch?
Zitat:Original geschrieben von Beate
Nächster Schritt: doch wieder ein Katoden-C an V2? Dieser hätte m.E. folgenden Effekt: die Stromgegenkopplung des Nutzsignals entfiele. D.h., die Röhre würde auf jeden Fall etwas stärker verzerren. Weil zusätzlich noch die Verstärkung ansteigt, aber der maximal mögliche Spannungshub unverändert bleibt, müsste man V2 doch ein Stückchen weiter in die Sättigung bringen können, nicht wahr?
Ich bin nun nicht der erklärte Tubist, aber das erscheint mir soweit logisch einleuchtend.
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Mhmm, das war meine Blödheit. Hab die Pins am Schalter verwechselt. Jetzt gehts in die richtige Richtung
Allerdings muss der Kondensator wieder ab, sobald ich mit der Rückkopplung experimentiere.
Noch ne blöde Frage: der Regelbereich des Master-Potis reicht mir nicht aus. Wenn das erste Poti voll auf ist, muss ich das zweite Poti so klein einstellen, dass der Schleifer auf dem Ende der Kohleschicht sitzt (so kommt mir das jedenfalls vor). Der Einstellbereich müßte sich doch dadurch vergrößern lassen, dass ich zwei Spannungsteiler hintereinanderschalte (-> Stereopoti), nicht wahr?
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Zitat:Original geschrieben von Beate
Noch ne blöde Frage: der Regelbereich des Master-Potis reicht mir nicht aus. Wenn das erste Poti voll auf ist, muss ich das zweite Poti so klein einstellen, dass der Schleifer auf dem Ende der Kohleschicht sitzt (so kommt mir das jedenfalls vor). Der Einstellbereich müßte sich doch dadurch vergrößern lassen, dass ich zwei Spannungsteiler hintereinanderschalte (-> Stereopoti), nicht wahr?
Im Prinzip ja - aber versuchs mal mit einem log Poti, falls Deins bisher linear war
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