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UcD Verständnis
#1
Ich komm nicht weiter. Wenn man Putzeys Paper durchliest, hat man das Gefühl, daß man alles verstanden hat. Aber wenn man dann mal ganz genau nachdenkt, verliert man eine "Erkenntnis" nach der anderen. Das ging mir damals so, als die Windmühle uns den Link aufs Paper gab. Und es geht mir heute so.

Dabei ist mir das Prinzip der Schwingungserzegung klar. Ich verstehe, daß das lead-Netzwerk die power-stage-Verzögerung per Differentiationsnetzwerk ausgleichen soll. Aber wie kommt es dann, daß bei einer 200ns-Stufe der UcD nur bei 500kHz stabil schwingt?

Und das mit der Verstärkung hab ich von vorne bis hinten nicht verstanden. Wieso ist keine Verstärkung unterhalb der Eckfrequenz des Ausgangsfilters vorhanden? (Page 5, links unten)

Also erklärt mir bitte mal den UcD so, daß ich ihn wirklich (und nachhaltig) begreife.
 
#2
naja, bzgl ucd, ich hab da meine eigene theorie...
aber lass ich nur raus, wenns garantiert nur konstruktive kritik gibt !
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#3
Ich glaub, daß ich das mit der Schwingfrequenz erahnen kann.

Entscheidend für Ihren Betrag ist nur das Ausgangsfilter (denn die power-stage und lead-Netzwek kompensieren sich ja). ;light



P.S. der Original-Putzeys-Artikel befindet sich um Theorie-Bereich dieses Unterforums.
 
#4
Laß raus, alfsch.

Fall Andreas mosert, gibts aufsmaul Und ich werde nicht mosern, denn ich hab die Frage ja gestellt. Und Beobachter ist im Winterschlaf ;sleep Was macht eigentlich Tillg? ;baeh

Wer sollte also "unkonstruktiv" sein? Rolleyes
 
#5
also 1. teil:
es war einmal...ne holen wir nicht soweit aus...ein standard d-amp = pwm-a/d-wandler besteht aus nem komparator, der das nf-in mit einem dreieck -der trägerfrequenz- vergleicht. erstmal gibts keine gegenkopplung usw.
ein ucd (nennen wir das teil mal so, ala putzey) ist im prinzip bei nf ein linearer amp mit gegenkopplung vom lspr.out auf -in.
aber: bei hoher frequenz bewirkt durchlauf-delay und ausgangsfilter weitere phasendrehung, sodass irgenwo 180° erreicht wird und das teil instabil wird, dh auf dieser freq schwingt er von selbst.
anders gesehen: wir möchten gern ein dreieck auf dem komparator in , woher bekommen? jetzt kommt putzeys genialer trick: die powerstage liefert ein rechteck, das vom lc-filter 2x intergriert wird. durch die lead-compensation (differentiation) ergibt sich in einem bereich der übertragung jetzt eine 1x intergation des rechtecks, unser gesuchtes dreieck. und das fast gratis, da die bauteile alle sowieso nötig sind, nur das lead rc-glied kommt dazu. und bei nf bekommen wir noch die übliche gegenkopplung von den selben bauteilen. (fast) perfekt.
der bereich der -180° ist durch delay + lc-filter weitgehend vorbestimmt, mit dem lead rc kann ein wenig "gezogen" werden.
woraus ergibt sich nun das nf verhalten, klirr usw.? folgt im 2.teil.
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#6
2. teil (meine theorie Big Grin
bei grosser aussteuerung ergibt sich für den komparator als schnitt zwischen input und rück-gegen-kopplung (hier ja echt beides) leider eine zunehmende abweichung (hat glaube ich till schon mal schön erklärt, mit diagramm (falls du es findest, stells doch hier dazu).
daraus folgt ein gewisser klirr, haupts. k3, prinzip bedingt. netterweise aber abhängig von der aussteuerung, daher "musikalisch" ok: bei kleinem level wenig k3, kurz vor clipping viel k3, haben auch gute röhrenamps so.
jetzt kommts (mein mist, ganz anders als putzey, kann aber nur einer von uns recht haben):
kann der klirr bzw gegenkopplung /open loop bei nf berechnet werden?
grübel...
fakt:
1. bei nf ist der input wie ein op.
2. der out wird immer zum rechteck wg powerstage
3. rechteck (fourier) hat 1/3 k3, 1/5 k5 usw.
denk:
geben wir dem komparator (ohne rückführung) zb 1v 1khz sinus, kommt zb 100vss rechteck 1khz raus. klar. hat quasi 33% k3 usw.
wo liegt die openloop gain? na der komparator kann so etwa aus 1mv input 20vss out, die powerstage macht daraus 100vss. also rund 110db gain.
bei 10x also 20db closedloop bleiben rund 90db gegenkopplung.
bei 33% k3 ...-90db --> 0,001% k3 bei kleinem signal, ohne die add. der magnet. spule, totzeit effekte.
kommt bei der simulation auch in etwa so raus.
daraus folgt: für die low-level verzerrung ist die leerlauf verstärkung des komarators wichtig.
für rauschen gilt das gleiche, ist ja auch nf. dazu kommt leider noch das rauschen, 2x nf bandbreite, um die trägerfrequenz, die ja als modulator wie bei nem am-sender gesehen werden kann. etwaige emi-störtöne im trägerbereich werden natürlich auch kreuzmoduliert, erscheinen also als pfeifton in der nf. oder neudeutsch whispering.
fragen? (puh)
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#7
noch zum rauschen:
bei gleichartigem input hat ein d-amp (20khz : 60khz rausch-bandbreite) immer um 5db (4,7 genau) schlechtere werte.
aus 110db beim a/b-amp werden 105db rauschabstand. das sollte zu verkraften sein. kommen aber zb spikes in die schaltung, ergibt sich durch den modulator ein geräusch im nf bereich, das weit grösser als das eigentliche thermische rauschen ist. hier kommen eben die realen probleme, bzgl layout, magn.felder+schleifen voll zur wirkung.....
speziell für fans von audiophilem rauschen: dass diese "dreck-"effekte, falls sie hörbar werden, gut klingen, kann ausgeschlossen werden.
was aber sicher gut klingt: wenn speziell im bereich kleiner leistung, 1mw bis 1w, die linearität praktisch unverändert hoch ist, denn genau hier hören wir hauptsächlich (von hard rock live konzerten abgesehen) und genau hier haben alle a/b amps probleme, crossover genannt, weswegen ja diverse "super"verstärker class a sind. oder auch die mono-trioden-b300-dinger, die ja so dolle klingen (bei 5% klirr wenns mal mehr als 8w out werden, lachend )
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#8
achja: weil die reaktion auf "mein ucd projekt", das ich mal erwähnt habe, so toll war, ala "man muss ja nicht alles nachbauen", möchte ich noch bemerken, dass ich die erste endstufe mit post-filter feedback vor rund 15 jahren gebaut habe Tongue von putzey habe ich also quasi nur den trick mit dem lead-rc-glied. ansonsten hab ich den mist selbst "erfunden". allerdings habe ich nur ein paar davon gebaut und die sache dann bleiben lassen, da ein a/b amp, damals zumindest, schlicht billiger war, für power gebläse-kühlung und gut is. jetzt interessiert mich so ein teil aber wieder..
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#9
Dann mach mal hinne! Big Grin Big Grin Big Grin

Wir wollen den absoluten Class A/B, Class A und Röhren Killer ! lachend lachend lachend
 
#10
Danke, alfsch. Teilweise seh ich klarer. Ich geh erstmal auf Deinen 1.Teil ein. Aber ich halt mich eng an Putzeys Paper. Ich bezieh mich also auf Kapitel "2" auf Seite 3.

Folgendes Diagramm erklärt die Schwingungserzeugung:

[Bild: 1_pic106.jpg]

Die Frequenz ergibt sich durch den Punkt, an dem die gesamte Transferfunktion (bestehend aus Filter, Delay und Rückkopplungsnetzwerk) die -180° erreicht.

Die Filterfunktion alleine kann die -180° niemals erreichen. Da wir aber eine unvermeidliche Verzögerung der powerstage haben, addiert sich zur (schwarzen) Filterfunktion noch die phasenschiebende (blaue) Delay-Funktion. Beide zusammen erreichen mühelos bei einer relativ niedrigen Frequenz die -180°.

Durch das lead-Netzwerk kann ich eine voreilende, also positive Phasenverschiebung hinzuaddieren. Der Effekt ist, daß die Trägerfrequenz nach oben "gezogen" werden kann.
 
#11
Aber den zweiten Teil hab ich nicht verstanden. Weder Deinen noch den von Putzeys. Ich möchte erstmal die Schleifenverstärkung verstehen! Laß uns mal gemeinsam auf seine Formeln schauen (Kapitel 2.2.1 Seite 4).



Putzeys sagt, daß die DC-Verstärkung eines konventionellen PWM-D-Amps durch folgende Beziehung berechnet wird:

(1) Adc = Vsq / Vtri

...also Ausgangsrechteckspannungsamplitude durch Eingangsdreiecksamplitude.

Da scheint was dran zu sein! Wenn ich bei dem "Start-Seiten"-open-loop-Amp die Dreiecksreferenzspannung kleiner mache, wird der Amp empfindlicher. Sobald die NF die Dreickspannungsamplitude genau erreicht hat, ist die Rechteckendstufe zu 100% ausgesteuert. Ok. Putzeys Formel (1) ist korrekt.



Im nächsten Absatz sagt er, daß wir es beim UcD nicht mit einer Dreiecks- (oder Sägezahn-) Spannung als Referenzspannung zu tun haben. Die UcD-Modulation ist folglich nicht-linear. Ok... das kann ich unbesehen glauben.

Dann sagt er, daß wir statt des Dreiecks eine sinusförmige Spannung "Vc" als Referenzspannung haben. Warum sinusförmig? alfsch sagt doch, daß es wegen der Integration Dreiecke geben würde... kurz mal Spice angeworfen:

[Bild: 1_pic107.jpg]

Hmmm. Das sieht mehr nach Sinus als nach Dreeick aus. Putzeys hat bis hierher alles richtig.

Nun wirds aber komisch. Er sagt, daß "bei kleinen Signalen die DC-Verstärkung näherungsweise auf der Steigung der Wellenform basiert".

Und, daß bei einer sinusförmigen Referenzspannung (haben wir ja vorliegen, wie zuvor gezeigt) die Sinus-Amplitude (Vc) zur Amplitude einer Dreiecksschwingung (Vtri) in einem sonderbaren Verhältnis stände und zwar:

Vtri = Vc * pi / 2

woraus sich durch Einsetzung in (1) folgende Formel ergibt:

(2) Adc = Vsq / (Vc * pi / 2)

Hmmmm. Das hab ich nicht verstanden!
 
#12
Jetzt hab ichs doch verstanden!

[Bild: 1_pic108.jpg]

Nur eine deratig in der Amplitude angehobene Dreickspannung schaltet den Komparator näherungsweise zu den gleichen Zeiten, in denen auch ein Sinus den Komparator schalten würde. Zumindest im Bereich "small signal use".

Ok! Super. Damit ist also die 2.Formel bestätigt:

(2) Adc = Vsq / ((pi / 2) * Vc)

 
#13
Ok. Das macht Mut, sich nun auch an seine dritte Formel ranzutrauen.

The fundamental of a square wave with amplitude Vsq has an amplitufe of:

(3) Vfund = (4 / pi) * Vsq


Was meint er mit "fundamental" ????

Das halte ich für wichtig. Denn im nächsten Schritt (4) wird er die "fundamental"-Spannung mit den Abschwächungen des Filters und des feedback-Netzwerks multiplizieren und mit der Sinus-Spannung Vc gleichsetzen.


Vor ewigen Zeiten bezeichnete Andreas das alles mal als "Putzeys Pseudomathematik".

Das klingt mir noch sehr wohl im Ohr. Aber möglicherweise sind auch nur wir die Doofies und Putzeys der Held?

Also Jungs: was meint er mit "fundamentals" ?
 
#14
Verstanden, verstanden, verstanden!

Er meint die sinusförmige Grundschwingungsamplitude einer Fourier-Reihe. Die beträgt beim Rechteck 4 * Amplitude / pi.

Wir hatten ja zuvor gesehen, daß der Filter eigentlich nur die Grundwelle (reiner Sinus) passieren läßt. Und deren Amplitude ist (laut Fourier) nunmal größer als die Rechtecktamplitude!

Aber diese (theoretische) Amplitude erreicht den Verstärkereingang ja niemals, weil sie ja durch das Filter und das Rückkopplungsnetzwerk abgeschwächt (Verstärkung < 1) wird. Und zwar in der beschriebenen Form:

(4) Vc = (4 * Vsq * Filterverstärkung * Rückkopplungsverstärkung) / pi

und diese Formel (4) setzt er nun ganz richtig in Formel (2) ein:

Adc = Vsq / (2 * Vsq * Filterverstärkung * Rückkopplungsverstärkung) und kürzt dann zu:

Adc = 1 / (2 * Filterverstärkung * Rückkopplungsverstärkung)


Also beim besten Willen kann ich da keine Pseudo-Mathematik erkennen. Ich bin im Gegenteil bisher tief beeindruckt!

 
#15
"A result worth remembering!"

Ich übersetz mal seinen folgenden Kernsatz sinngemäß:

Die linearisierte Gleichspannungsverstärkung des Komparators und der Endstufe (in einem selbstschwingenden System mit einer 180-Grad Bedingung) beträgt "1/2" geteilt durch die Verstärkung des Rückkopplungsnetzwerks (inklusive des Ausgangsfilters). Wenn das Rückkopplungsnetzwerk (inklusive Ausgangsfilter) 40dB Verluste hat, so beträgt die linearisierte Verstärkung 34 dB (weil "1/2 = 6dB").

Puh.
 
#16
Wir wissen jetzt also auf welcher Frequenz der UcD schwingen wird und wir wissen welche DC-Verstärkung er haben wird.

Wie sieht es nun mit der UcD-Qualität aus? Hohe Qualität entsteht bei hoher Schleifenverstärkung. Putzeys schreibt (in Worten):

Schleifenverstärkung = Adc * Filterverstärkung * Rückkopplungsverstärkung * Delayverstärkung

Wie bitte?

Schauen wir zurück auf die Formel:

Adc = 1 / (2 * Filterverstärkung * Rückkopplungsverstärkung)

so verbleibt doch nach Kürzung nur:

Schleifenverstärkung = 1/2 * Delayverstärkung

Demnach wäre der Klirrfaktor einzig und allein von der Delayzeit der Endstufe abhängig. Kurze Delayzeiten bringen niedrige Klirrfaktoren. Das stimmt schon Allerdings kann ich auch durch das lead-Netzwerk das Klirren beeinflussen. Und das gibt die Formel ja gerade nicht her.

Wo hab ich mein Verständnisproblem?
 
#17
[red]Ich schreib meine Anmerkungen gleich mal direkt in Tillgs Beitrag[/red]

Der Gedanke, das Ausgangsfilter statt eines zusätzlichen Integrators zur Erzeugung der Schaltflanken zu benutzen kam mir, lange bevor ich das erste mal von UcD gehört hatte. Ich hab ihn euch nur nicht kund getan, da geht es mir wie Timo. Und ich hab es vor allem deshalb nicht, weil er mir nach einiger Überlegung als zu mangelhaft erschien, und ich ihn deshalb wieder verworfen habe.

Da UcD aber hier so in Mode gekommen ist, habe ich diese Überlegungen noch einmal aufgefrischt und durch neue ergänzt. Und da ich sie euch telepatisch schlecht übermitteln kann, habe ich dazu ein wenig rumsimuliert, um euch meine Überlegungen zu veranschaulichen.
Für alle, die überhaupt nicht wissen, wovon die Rede ist, eine kurze Erläuterung findet ihr bei der hifiakademie.

[Bild: plan5tw.gif]

V1 liefert 250kHz, grüne Kurve. Das LC-Ausgangsfilter ist bekanntlich ein Filter 2. Ordnung. Die erste Integration findet ihre Entsprechung im Strom durch die Spule, rot dargestellt. Am Ausgang liegt die blaue Spannung, im Bild 15-fach vergrößert. Sie entspricht der Kondensatorladung durch den Spulenstrom.

[Bild: ik02wx.gif]

Die erste Integration kehrt natürlich bei Umschaltung der Eingangsspannung ihre Richtung um. Beim HyWa/SODFA löst ein solcher Integrator durch Erreichen der Komparatorschwellen die Umschaltung aus. Man kann daher mit der Komparatorsteilheit und der Differenz der Spannungsgrenzsen die Schaltfrequenz einstellen.

Die zweite Integration (blau) hat bei den Schaltflanken ihren Nulldurchgang. Deshalb benutzt der UcD diesen Nulldurchgang zum Umschalten der Schaltstufe. Der Komparator für die Umschaltung soll dabei keine Hysterese aufweisen. Das erscheint anhand der Abbildung auch plausibel.

Nun könnte man annehmen, wenn die oben gezeigte Schaltung durch Anlegen eines Rechtecksignals an den Filter genau diese Intrgrationskurven erzeugt, funktioniert das auch umgekehrt. Es entsteht also genau diese Frequenz, wenn man mit dem Nulldurchgang eine Schaltstufe schaltet. Die 250kHz habe ich aber willkürlich gewählt. Mit einer anderen Frequenz funktioniert das gezeigte genau so. Der Nulldurchgang liegt auf der Umschaltflanke, nur die Amplitude ist eine andere.

Ein UcD ohne Hysterese und ohne Verzögerungszeit würde nicht schwingen, er ist ausgeregelt. Schwingt er doch, währe er bestrebt, ständig die Ausgangsamplitude zu verringern. Damit erhöht er zwangsläufig die Schaltfrequenz. Aber zum Glück hat er ja zumindest eine Verzögerungszeit und schwingt dadurch tatsächlich. Hysterese und Verzögerungszeit sind also irgendwie Frequenzbestimmend.

[red]Nicht "irgendwie", Tillg. Putzeys Formeln sind ok.[/red]

Nimmt man die Hysterese zur Frequenzeinstellung, so wandert sie bei Aussteuerung entlang der Filter-Ausgangsspannung (blau). Diese will man ja möglichst klein haben, und damit gelangt man bei dieser Wanderung schnell in den nichtlinearen Bereich bzw. sogar mit einem Umschaltpunkt über die Amplitudengrenze der Ausgangsspannung.
Bleibt die Verzögerungszeit. Sie bewirkt, dass die Umschaltung der Schaltstufe später erfolgt, als der Komparator-Umschaltpunkt, also der Nulldurchgang. Dieser Nulldurchgang wird aber durch das Umschalten der Schaltstufe hervorgerufen, der nächste Nulldurchgang trifft also später ein. Das alleine würde die Umschaltperiode bei geringster Verzögerungszeit immer länger machen. Es trifft aber mit dem Effekt zusammen, dass die Phase des Ausgangssignales um etwas weniger als 180° zum Eingang verschoben ist, wie man im Bild 1 bereits sieht. Die Ausgangsspannung schneidet die Nulllinie ca. 40ns vor der Schaltflanke. Ein Umstand, der dem UcD sehr entgegenkommt, ihn erst möglich macht. Zusammen mit dieser scheinbaren Negativverschiebung stellt sich dadurch ein diffiziles Gleichgewicht ein.

[red]Er hat sich nicht in Putzeys Paper eingearbeitet![/red]

Woher kommt dieser Effekt? An der Filtergüte selbst liegt es nicht. Verschlechtert man die Filterelemente, ändert sich kaum etwas. Es liegt am angeschlossenen Lastwiderstand, der die Filtergüte viel stärker beeinflusst, als die Filterelemente selbst. Verringert man diesen z.B. auf 1 Ohm, ergibt sich folgendes Bild:

[Bild: ik01r6zo.gif]

Die Verschiebung beträgt jetzt 340ns. Sie hat sich damit etwa umgekehrt proportional zum Lastwiderstand verändert.
Das bedeutet aber, dass die Schaltfrequenz auch deutlich von der Lastimpedanz abhängt, was immer das für komplexe Lasten bedeuten mag, wozu auch eine zweite Filterstufe gehört, und was immer das für Auswirkungen hat.
Auch beim Hysteresewandler ist die Schaltfrequenz in geringem Maße lastabhängig. Die Kurvenform und Amplitude der Schaltfrequenz verändert sich. Beim SODFA ist diese Abhängigkeit noch mal deutlich geringer.

[red]Sorry. Aber bisher war es nur belangloses grafisch unterlegtes Rumgelaber. Aber nun solls endlich losegehen:[/red]

Nun möchte ich zum wichtigsten Schwachpunkt des UcD kommen, zum Verhalten bei Aussteuerung. Ich habe ein Tastverhäliniss von 3:1 eingestellt, was 50% Aussteuerung entspricht. Erwartungsgemäß stellt sich im Mittel (also durch eine zweite Filterstufe oder den Lautsprecher integriert) eine Ausgangsspannung von 5V ein. Diese 5V habe ich im Bild auf die 0V-Linie verschoben, um die 15-fach vergrößerte Ausgangskurve mit im Bild darstellen zu können. Denkt euch also auf der Nulllinie für die blaue kurve 5V und je Skalenteil ca. 0,13V:

[Bild: ik504yp.gif]

Die (blauen) Flächen unterhalb und oberhalb der Nulllinie sind also gleich, wenn LTSpice richtig gerechnet hat.
In dieser 5V-Linie schneidet aber die Kurve keineswegs die Schaltflanken. Die Umschaltung der Schaltstufe erfolgt ca. 0,25V höher, also bei 5,25V. Mit anderen Worten, bei einem Spannungsteiler zwischen NF-Eingang und UcD-Ausgang mit dem R-Verhältniss 1:1, bei dem wir eine Verstärkung von -1 erwarten, benötige ich ?5,25V Eingangsspannung, um die 5 V Ausgangsspannung zu erhalten, die man hier sieht. Die Regelung des UcD stellt nämlich das PWM-Tastverhältniss so ein, dass an der virtuellen Masse des Komparators zum Schaltzeitpunkt auch 0V liegen. Man könnte es auch genau andersherum ausdrücken. So ist eben Regelung.
Nun währe eine solche Verschiebung kein Problem, wenn sie linear währe. Aber sie findet entlang der blauen Kurve statt, und die ist wie man sieht keineswegs linear. Der UcD hat also von Hause aus eine nichtlineare Kennlinie, und das ergibt Oberwellen. Wohingegen ein SODFA (und theoretisch auch der HyWa) von sich aus linear ist. Er kann nur durch ungünstige Schaltungsausführung davon abgebracht werden, linear zu übertragen.

Erhöht man die Filterdämpfung für die Schaltfrequenz, kann man den Effekt natürlich verringern. Beseitigen kann man ihn damit nicht. Wegen der verringerten Amplitude der Integratorspannung am Komparatoreingang handelt man sich dabei aber wiederum Schaltungenauigkeiten ein, ich möchte als Stichwort nur Leitungs- und Masseführung erwähnen. Ein direkter Komparatoreingang reagiert außerdem darauf noch ganz anders, als ein gutmütiger Integratoreingang beim HyWa oder SODFA, das hatte ich schon mal erläutert.

Anhand der letzten gezeigten Kurven kann man auch gut nachvollziehen, welch unangenehme Wirkung eine Komparatorhysterese haben muss.
Die Phasenverschiebung zwischen Ausgangsspannung und Schalflanke an der Triggerschwelle bei Aussteuerung beträgt hier übrigens nur 25ns (bei 10 Ohm RL), was die Schaltfrequenz reduzieren müsste.

Und wenn man die Sache etwas weiter denkt (dazu braucht man auch nur ein kleines bisschen Fantasie) kann man leicht herausfinden, woher beim UcD ein Offset kommt, wenn die Verzögerungszeiten der Schaltstufe unsymmetrisch sind. Auch eine Prinzipbedingte Schwäche des UcD.

edit:
Jetzt habe ich den Beitrag auch mal gelesen, auf den ich mich am Anfang bezogen hab:
Zitate Bruno Putzeys:
- "Self-oscillating amps are indeed liable to produce intermod tones. So far we've gone up to 5 channels x 100W crammed on a single PCB."
- "The UcD layout was in its 5th or 6th "generation" before it was finally ready to be used in production."
- "...I no longer manage with two-layer boards and I move up to 4 layers."
Richtig was für DIY!



Ich muss allerdings einräumen, dass sich die blaue Kurve durch die Aussteuerung verbiegt. Sollte es der Zufall oder die Vorsehung wollen, dass sie dadurch auf wundersame Weise quasi linearisiert wird? Die Tendenz dazu hat könnte sie haben:

[Bild: ik9998op.gif]


[red]Ich faß es nicht!!!! Ein Beitrag, der uns wortreichst erklärt, warum der UcD nicht arbeitet. Tonne!! Ich mach gleich nochmal eine Simu fertig, mit der jeder selbst rumspielen kann und sich auch vor Augen führen kann, was eine Hysteresis bringt. Tillg philosophiert doch nur rum... getestet hat er's offensichtlich nicht.[/red]
 
#18
Wie erwartet. Wort- und bildreicher Dünnpfiff ohne Grundlage!

Die Komp-Hysteresis ist dem UcD fast völlig egal.

Zum Checken

Tillg hat sich weder eingearbeitet noch hat er vernünftig simuliert. Sowas nervt. Ist nicht der erste ellenlange Artikel von ihm, der letztlich nicht standhält.
 
#19
Nach diesem sinnlosen Exkurs zurück zum Könner (=Putzeys).

Es ist nicht das lead-Netzwerk, daß das Klirren vermindert. Es handelt sich dabei nur um einen indirekten Effekt, daß man mit dem Netzwerk die Frequenz verschiebt. Hohe Frequenzen bringen geringeren Klirrfaktor. Das ist alles!

Also könnte es wirklich stimmen, daß die Verzögerungszeit der Powerstage und des Komparators alleine das Klirren bestimmen. Mal checken...
 
#20
Alfsch.. nicht daß Du denkst, daß ich Deine Artikel ignoriere! Ich mach nur erstmal diesen Exkurs in Putzeys und Tillg, damit wir erstmal alles zusammenhaben, was ich nachher brauche, um Deine Theorie zu checken.