...warum deren Schaltungen immer so kompliziert aussehen, weiß ICH wirklich auch nicht. Da fragst Du ja genau den richtigen
Aber im Ernst: bei hohen Frequenzen werden Kondensatoren auf einmal zu Spulen, Spulen werden zu Schwingkreisen, Platinen werden zu Kapazitäten und Gegenkopplungen werden zu Rückkopplungen.
Um derartigen Effekten zu begegnen, gibt es zwei grundsätzliche Philosophien:
1. die "viel-hilft-viel"-Philosophie
2. und die "denk-nach"-Philosophie
Der HF-Techniker ist ein Anhänger der 2.Denkweise. Er MUSS aus allen Nöten eine Tugend machen. Das bringt sein Beruf mit sich. Wenn ein echter HF-Entwickler einen Kondensator einer bestimmten Bauart an eine ganz bestimmte Stelle einer ganz speziell geformten Platine setzt, dann weiß er ganz genau, was er da tut.
Der Audiotechniker ist dagegen im Normalfall Anhänger der 1.Strategie. Das sieht man schon an den Schaltbildern. Typisch für einen typischen Audiotechniker ist die Parallelschaltung von Kapazitäten, um deren interne Induktivität zu mindern.
Ein Audiotechniker baut in den Betriebsspannung eiskalt fünf Kapazitäten parallel, nur um dann im Ausgang des D-Amps erstmal wieder eine (unverzichtbare) Induktivität einzusetzen.
Würde ein Audiotechniker tief nachdenken, dann würde er sich in der Powerleitung vier Kondensatoren sparen und am Verstärkerausgang die Induktivität. Aber das kann er ja nicht, weil er ja in NF und nicht in HF denkt.
Die D-Amps sind problematisch. Denn sie machen NF, benötigen aber zur Konstruktion einen HF-Techniker. Ein HF-Techniker hat nun aber wieder keine Ahnung von NF-Technik.
Dieses Forum wird uns hoffentlich nach und nach helfen, die Pfade der 1.Philosophie zu verlassen und mal über den Tellerrand der "20kHz" hinaus zu schauen. Was wir hier brauchen sind Leute, die MW-Sender bauen können. Die wissen, was einen Keramik- von einem Vielschichtkondensator unterscheidet.
Sobald solche Leute hier sind, werden hier vermutlich ähnlich peinliche Fragen gestellt werdem wie Du das gerade eben getan hast.