12.06.2014, 11:33 AM
Zitat:Original geschrieben von madmoony
Wow woody,wo hast du die denn ausgegraben?Sieht gut aus!
Ich fange mal von vorne an.
Als man sich im Bereich der PA-Verstärker über die 500W pro Kanal hinausbewegte war klar, dass das mit Class-AB nicht mehr zu machen war. Das ko-Kriterium in dieser Brnache ist "Truckspace" und es liegt auf der Hand, dass ein Verstärker mit hohem Wirkungsgrad leichter zu bauen ist als einer mit gleicher Leistung aber schlechterem Wirkungsgrad - Stichwort: Netzteil + Entwärmung.
Der erste logische Schritt in Richtung Wirkungsgradoptimierung ist es die Kollektorspannung der Ausgangstransistoren in Abhängigkeit vom Ausgangssignal zu modulieren.
Erste (und auch heute noch nicht unübliche) Entwürfe nutzten dazu entweder weitere BJTs im linearbetrieb und verschiedene Spannungslevel (Class-G) oder aber die Spannungen wurden mit FETs hart durchgeschaltet (Class-H).
Anfang der 90er hat man diese Idee dann konsequent weitergedacht und die Modulation quasi-kontinuierlich und quasi-verlustfrei mit Buck-Convertern realisiert.
Prinzipiell gibt es dafür zwei Ansätze.
- In Schweden hat man bei Lab.Gruppen einen sehr akademischen Ansatz gewählt: klassischer Tiefsetzsteller mit Regelung nach Dean Venable (Volti, das ist was für dich). Patent; Schaltungsbeispiel. Name: Class-TD.
- Die Japaner hatten die gleiche Idee - nur haben die Ingenieure bei Yamaha das viel eleganter gelöst. Patent. Besonders hübsch ist Fig.14. Name: EEEngine
Die von mir gezeigte Schaltung entspricht der der Yamaha-Variante. Die Implementierung ist allerdings wesentlich schlanker, als z.B. in Fig.13 der Patentschrift zu sehen (ziemlich genau so haben die das dann auch verbaut). Sie findet sich in einer (vermutlich aus patentrechtlichen Gründen) nicht mehr gebauten Endstufe des relativ unbekannten Herstellers KMT aus Karlsruhe. Mich würde mal interessieren, wer diese Endstufe entwickelt hat - schaut man sich die übrigen Sachen vom KMT so an traut man denen eine solche Kiste garnicht zu.
Pffffffffft. "Da entwich das Vakuum" - Heinrich Physik, 1857.