12.06.2013, 12:10 PM
Zitat:Original geschrieben von 3eepoint
Zum Thema Cascode.
Wir hatten hier im Rahmen der Erörterung des Millereffect`s durchgekaut.
Millereffekt: tritt auf, wenn ein Transistor in Emitterschaltung (=Spannungsverstärkung / Transimpedanzstufe) arbeitet.
Dabei "sieht" der parasitäre Cbe die Eingangsspannung, während an Cbc die Verstärkte Ausgangsspanung anliegt. Cbc geht daher mit dem Faktor (1+|A|) in den Frequenzgang ein. Man kann dies auch als eine vergrößerte Eingangskapazität deuten.
Die Kaskode bietet nun eine Möglichkeit der räumlichen Trennung von Verstärkereingang zu Ausgang -> Cbc wird minimiert.
Zudem tritt eine merkbare Abschwächung des Early-Effekts auf -> weniger Verzerrungen.
Volti sagt das so:
Zitat:Original geschrieben von voltwide
Es wird doch immer wieder auf die linearisierende Wirkung der Cascode hingewiesen: Da Vce des unteren Transistors konstant gehalten wird, entfallen Verzerrungen verursacht durch den Early-Effekt.
Und Gucki erklärt dir den Earlyeffekt:
Zitat:Original geschrieben von RumguckerWobei man zur Veranschaulichung dazusagen kann, dass sich alle diese Linien in einem Punkt schneiden - das ist die Earlyspannung.
Die Ic/Uce-Kennlinienschar eines BJT besteht nicht aus horizontalen Linien, sondern aus leicht geneigten Linien. Der dynamische Innenwiderstand eines BJT ist also nicht unendlich.
Diese Uce-Spannungabhängigkeit des Kollektorstromes bewirkt eine gegenkoppelte Wirkung.
In der Kaskode entfällt eine derartige gegenkoppelnde Wirkung.
Zitat:Dabei haben wir bei der FFT festgestellt, dass die Cascode bei BJT zu mehr THD führt
Also in dieser Verschaltung???
Bedenke: Wir haben immer noch einen Transistor in Emitterschaltung -> hochohmiger Ausgang. Daran ändert auch der "überlagerte" Transistor in Basisschaltung nichts. Wenn man das als "Ausgangsstufe" nutzt, muss das wohl irgendwo zerren, da der Kollektorstrom nicht mehr konstant ist. (Das ist das Optimum für diese Schaltung. Daher ersetzt man R1 gerne durch eine Konstantstromquelle)
Zitat:Ich schätze das die fehlende Milllercapazität und die dadurch geringere Belastung der superTIS ein weiterer Vorteil wäre, du meintest ja das die im Ausgang leider sehr hochohmig wäre
Hochohmig bedeutet, dass wir eine Ausgangsstufe mit hoher Stromverstärkung benötigen, um die Rückwirkung auf die VAS minimal zu halten. Wenn wir eine 4-Ohm Last haben und eine Gesamtstromverstärkung von 500000, dann "sieht" die VAS nur noch 2MOhm. Zusätzlich muss sie für hochtransiente Signale (Rechteckmusik) die entsprechenden Umladeströme für die erste Treiberstufe liefern. Hier wäre eine solche Anordnung dann eventuell interessant.
Ich werde mir aber auch die vom Erfinder vorgeschlagenen gebootstrapte Treiberstufe noch genauer ansehen.
Pffffffffft. "Da entwich das Vakuum" - Heinrich Physik, 1857.