16.04.2012, 03:58 AM
Zitat:Original geschrieben von voltwide
Das liegt daran, dass Du Rammstein hörst.
Ganz anders liegen die Dinge, wenn man selbst Gitarre spielt.
Da findet man heraus, dass 60dB Dynamik (Tonband) doch verdammt wenig sind. Bei Mikrofonaufnahmen mit akustischer Gitarre, KondensatorMikrofon und Revox A77 Halbspur war das Rauschen fast immer störend.
Das ist logisch und daher komprimiert man Akustikgitarre und ähnliche Geschichten auch gerne beim Aufnehmen schonmal leicht vor (LA-2A lässt grüßen )
Zitat:Original geschrieben von voltwide
Bei elektrischer Gitarre sehe ich eine Dynamik um 90dB als machbar und auch erstrebenswert an.
Da wären wir dann bei 16bit Auflösung als Minimalforderung.
Reamping im Studio ist bei dynamischer Spielweise der Musiker mit 16 bit machbar, drunter definitiv nicht, besser 24bit...
Und da tastet man bekanntlicherweise auch das reine Gitarrensignal ab.
Zitat:Original geschrieben von voltwide
So ein Verzerrer komprimiert die Dynamik des Spielers, leise Töne werden fast ebenso laut wie die von Natur aus lauten Töne.
Treibt man dieses Spiel auf die Spitze, erzeugt die Gitarre einen nahezu konstanten Lautstärketeppich, solange nur irgendein Ton angespielt wird. Dies ist ein typisches Stilmittel z.B. im hard-rock-Bereich.
Ein guter Verstärker/Verzerrer begrenzt zwar die Dynamik, verwäscht aber nicht die Dynamik des Spielers. Damit meine ich, dass ein Verzerrer natürlich alles mehr oder weniger gleich laut macht, aber je nach Anschlagstechnik usw (WAS man spielt und WIE) klingt es eben doch SEHR unterschiedlich.
Man muss dabei den Mittelweg zwischen "Kompression" und "Transienten" finden, was oft mit einem ziemlich "Attack-Boost" und hoher Kompression einhergeht (wie ein Kompressor mit 30ms Attack oder so...).
Das, was du hier gebaut hast, ist ein Begrenzer, der keine starken Regelvorgänge erzeugen dürfte, also auch die Anschläge plattbügelt. Das ist bei Solospiel (Legatogeschichten) sehr cool, bei sehr dichten Rocksounds aber eher nicht. Falls meine Vermutung nicht stimmt und ich daher Bockmist schreibe, hab ich die Schaltung nicht verstanden
Zitat:Original geschrieben von voltwide
Parallel dazu existiert eine on-line eine Debatte darüber, dass die Musikindustrie seit den 90er-Jahren dazu über gegangen ist, die MasterMixes möglichst weit zu komprimieren, damit sie auch noch über den billigsten Kompakt-Blaster "laut" klingen. Und ein jeder, der auf dynamischen Wohlklang wert legt sollte doch zusehen, seine alten Mixes um Gottes Willen nicht durch neuere Remixes zu ersetzen.
So gesehen ist dies eigentlich nur die konsequente Fortsetzung dessen, was die Gitarristen seit den 60ern angezettelt haben.
Offenbar gibt es eine weltweite Entwicklung hin zu immer kleinerer Dynamik des Klanges. Das ist schon irgendwie irre, da wir heute die technischen Möglichkeiten hätten, die volle Dynamik zu konservieren und zu genießen.
Das ist der Grund, warum ich viele Masterings anhöre und mich frage, ob die Leute alle bekloppt sind. Beispiele: Evanescence - Bring Me To Live, Metallica - Death Magnetic und viel zu viele andere (eigentlich alle...).
Wie du vielleicht im Manger-Thread und hier auch mitbekommst, LIEBE Ich lebendige Musik (Crestfaktor ).
Natürlich muss man komprimieren, aber das was heute gemacht wird (Kompression bis zum Umfallen und Hard Limiter!) ist einfach pervers. Ich habe einige Produktionen vor und nach dem Master gehört und "nachher" ist nicht immer besser bzw meistens sogar deutlich schlimmer...
Mastered by Muppets: http://www.youtube.com/watch?v=QPu0DKyGgZI
Ich zitiere aus einem Video zum Loudness War: "When there's no silent, there can be no loud..."
nachdenkliche Grüße
Stephan