12.10.2010, 11:48 AM
Zitat:Original geschrieben von Rumgucker
Die (von Alfsch aufgeworfene) Frage ist jetzt, ob ich mit BJT einen gleichartigen Effekt hinbekomme.
Alfsch behauptet dies, weil er meint, dass die Art der Kennlinienfunktion keine Rolle bei der gegenseitigen Aufhebung durch den Gegentakt spielt.
Ich mag mich nicht so recht auf dieses Glatteis bewegen, weil der "perfekte BJT" ja nicht das Thema hier ist. Ich käme auch nie auf die Idee, einen Gegentakt-BJT mit Spannungssteuerung ansteuern zu wollen. Im Gegensatz zur Röhre ist der BJT ein stromgesteuertes Bauelement. Wenn man sich die Ib/Ic-Kennlinie anschaut, so gibt es keine Krümmung wie bei der Ug/Ia-Kennlinie der Röhre. Der hfe ist über viele Dekaden Kollektorstrom fast perfekt konstant.
Kurzum: um zu einem perfekten BJT zu gelangen, muss man ihn lediglich mit Strom statt mit Spannung ansteuern. Weiterer Linearisierungen bedarf es nicht.
[Bild: roehrensteilheit.gif]
[Bild: transistorstromverstaerkung.gif]
Zitat:Die für diesen Vergleich verwendete PC86 ist eine hochwertige, rauscharme Triode in Spanngittertechnologie mit nur einem einzigen System pro Röhre (von unkundigen "Röhrengurus" trotzdem gern als Fernsehschrott verunglimpft), während es sich beim BC550 um einen rauscharmen Feld-Wald-und-Wiesen-Bipolartransistor älteren Typs handelt, der für lächerliche 0,03 ? incl. MwSt. den Besitzer wechselt. Im Idealfall wäre die Steilheit eine Gerade parallel zur x-Achse, wie sie als rote Linie in Bild 1a dargestellt ist. Tatsächlich nimmt sie nichtlinear mit dem Anodenstrom zu. Dies bedeutet, daß in jedem beliebigen Arbeitspunkt die positive Halbwelle des Eingangssignals wegen der zunehmenden Steilheit stärker verstärkt wird als die negative Halbwelle, wo die Steilheit zurückgeht. Beim Transistor ist hingegen die Stromverstärkung in einem großen Bereich weitgehend konstant und weicht lediglich bei ganz kleinen Strömen und sehr großen Strömen vom rot dargestellten Idealverlauf ab. Legt man den Arbeitspunkt in den linearen Bereich, wird der Eingangsstrom auch ohne Gegenkopplung sehr linear verstärkt.
Die von einigen verbissenen Röhrenanhängern verbreitete Meinung, daß Röhren von Natur aus viel linearer als Transistoren arbeiten, ist daher absolut unzutreffend und eine Diskreditierung der Transistoren. Zudem gibt es Transistorentypen, die vom Wirkungsprinzip (elektrostatische Beeinflussung) wie Röhren arbeiten und daher auch die qualitativ gleichen Kennlinien besitzen: Feldeffekttransistoren. Auch diese werden von bestimmten Kreisen nur als Halbleiter-Teufelszeug betrachtet und als Ausdruck der Geringschätzung als Sand (in Anspielung auf das Halbleitermaterial Silizium, Quarzsand besteht aus Siliziumdioxid) oder Plastik (in Anspielung auf das oft verwendete Gehäusematerial) bezeichnet - offenbar weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Quelle: http://www.elektronikinfo.de/strom/roehr...htm#Linear