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NF-Messungen in Röhrenschaltung, Signaleinspeisung
#1
Bevor ich was kaputtmache, mal ganz bewusst eine Anfängerfrage.

Wenn ich in einem Röhrenverstärker das NF-Signal verfolgen möchte, ist es in der Regel notwendig, das Testsignal in den Signalpfad einzuschleifen.

Normalerweise sind die Gleichspannungen dort ja bestenfalls klein (Gitter). Bei Defekten im Gerät muss das aber nicht immer so sein. Im konkreten Fall (Dynacord Bassking, eine meiner Altlasten) muss ich sogar ernsthaft von dieser Möglichkeit ausgehen.

Außerden ist ja durchaus vorstellbar, dass man bei der Wahl des Einspeisepunkts Fehler macht. Im worst case kann also durchaus nicht ausgeschlossen werden, dass der Ausgang des Funktionsgenerators mit der Anodenspannung belastet wird.

Ich unterstelle jetzt einfach mal, dass es im Ausgang zumindest der billigen Generatoren keine Koppelkondensatoren mit hinreichender Spannungsfestigkeit gibt, die das Gerät in dieser Situation schützen.

Wie geht Ihr in dieser Situation vor? Verwendet Ihr vorsichtshalber einen Serienkondensator mit großer Spannungsfestigkeit zwischen Generator und Prüfling?

THX

Beate
 
#2
Hi Beate,

natürlich zuerst die Spannung mit einem Voltmeter messen.

Von einem Serienkondensator würde ich abraten. Entweder vermindert er die tiefen Frequenzen oder er schützt nicht, denn wenn Du einen großen Serienkondi auf 300V legen solltest, so wird Dein Generator sofort verdampft.

Etwas mehr Sicherheit bringt ein Serienwiderstand. Bei 1 MegOhm ist eigentlich nichts mehr zu befürchten. Andererseits kann das auch wieder zu hochohmig sein, um das Objekt genügend durchzusteuern.

Gucki
 
#3
Ich frag mich gerade, ob das typische Gesellenstück längst vergangener Jahrzehnte - der "Signalverfolger" - gegen Anodenspannungen eigentlich geschützt war..... misstrau

/Edit: ich sehe gerade, dass Signalverfolger eigentlich nur Verstärker sind, ggfls. noch mit Demodulator. Aber ein Tongenerator scheint da gar nicht enthalten zu sein.
 
#4
Zitat:Original geschrieben von Rumgucker
Etwas mehr Sicherheit bringt ein Serienwiderstand. Bei 1 MegOhm ist eigentlich nichts mehr zu befürchten. Andererseits kann das auch wieder zu hochohmig sein, um das Objekt genügend durchzusteuern.

Danke für den Tipp, und gut dass ich nochmal gefragt habe.
Ich werde also einen Serienwiderstand von 1 MOhm einschleifen.
Wegen des Spannungsabfalls mache ich mir keine allzu großen Sorgen - ich möchte fürs erste Vollaussteuerung vermeiden und im Kleinsignalbereich testen (ich hab übrigens Anlass zu der Vermutung, dass eine oder sogar zwei der ECC808 in den Vorstufen defekt sind). Allein schon, weil meine Lastwiderstände noch keine Kühlkörper besitzen.

Dort bestimmen durchweg die Gitterableitwiderstände die Eingangsimpedanzen, und die läge in der Größenordnung des Schutzwiderstands. Sollte also kein Problem sein.
In den meisten Stufen dieses Geräts sind ohnehin nur ein paar dutzend mV für Vollaussteuerung nötig, da muss ich wohl eher aufpassen, dass ich nicht zu weit aufdrehe.
 
#5
Vor den Gitterableitwiderständen befindet sich meist ein Koppelkondensator, der vom Schleifer eines Potis kommt. Wenn Du das Poti ganz nach Masse drehst, so wird Dein direkt am Gitter injiziertes Signal vom Poti kurzgeschlossen. Dann hörst Du nichts, obwohl alles ok ist.

Gleiches gilt für kaskadierte Röhren. Die vorige Röhre belastet den Eingangskreis der nachfolgenden Röhre.

Warum misst Du nicht einfach die Gleichspannungen an Gitter, Katode und Anode. Damit sieht man doch sofort, wenn etwas nicht stimmt.
 
#6
Die sind in Ordnung. Signal kommt trotzdem keines durch.
 
#7
Aha. Dann kann es ja nur eine Leitungsunterbrechung sein.

Ich hatte früher zum "Anbrummen" einfach einen blanken Schraubenzieher angefasst, und damit die Gitter kurz angetippt. Von der Endstufe zurück bis zur Vorstufe.

Andere Hand natürlich in die Hosentasche und nicht barfuß arbeiten... Wink
 
#8
Klar geht das. Habe ich bisher auch immer so gemacht.

Sogar einfacher - wenn man davon absieht, dass das Gerät mit einem Lastwiderstand und nicht mit einem Lautsprecher abgeschlossen ist.

Mittelfristig benötige ich das jedoch weiterhin. Da ist es *jetzt* ein willkommener Anlass.

Eine der Unterbrechungen habe ich inzwischen auch schon kuriert. Es muss aber noch eine weitere Macke geben. Wahrscheinlich eine, die mich nachher an den Kopf greifen lässt.
 
#9
Kann auch ne vergammelte Lötstelle sein...
...mit der Lizenz zum Löten!
 
#10
In der RBude gibt es einen ziemlich umfangreichen Thread zu dem Thema. Das war kurz bevor ich mich hier anmeldete. Ich möchte zu dieser Baustelle hier wirklich nicht alles widerkäuen - das ist hoffentlich auch Euer Interesse. Wie ja schon mal erwähnt war da durchaus eine gehörige Portion eigene Dummheit im Spiel.
 
#11
Zitat:Original geschrieben von Rumgucker
Aha. Dann kann es ja nur eine Leitungsunterbrechung sein.

Oder ein Kondensator, der irgendwo zwischen Signal und einem konstanten Potential liegt und meint, er müsse jetzt einen Schluss haben Big Grin
Oder irgendwas anderes.. Sad

Zitat:Original geschrieben von Beate
Sogar einfacher - wenn man davon absieht, dass das Gerät mit einem Lastwiderstand und nicht mit einem Lautsprecher abgeschlossen ist.

Mittelfristig benötige ich das jedoch weiterhin. Da ist es *jetzt* ein willkommener Anlass.

Eine der Unterbrechungen habe ich inzwischen auch schon kuriert. Es muss aber noch eine weitere Macke geben. Wahrscheinlich eine, die mich nachher an den Kopf greifen lässt.

Mach doch folgendes: Nimm einen Sinusgenerator oder irgendwas, was irgendwie einen Ton mittlerer Frequenz (1kHz oder so) erzeugt. Den speist du in den Eingang des Verstärkers ein. Master Volume drehst du auf 0 und dann schaust du, bis wohin das Signal kommt (Oszilloskop plus Teilertastkopf 10:1, AC coupling, 10mV/div oder eben was gerade passt).

Das führt zum Ziel. Du hast 30min => los, fang an Big Grin

MfG Stephan
 
#12
Zitat:Original geschrieben von OneStone
Oder ein Kondensator, der irgendwo zwischen Signal und einem konstanten Potential liegt und meint, er müsse jetzt einen Schluss haben Big Grin
Oder irgendwas anderes.. Sad
Dagegen spricht: laut Beate stimmen alle Ruhespannungen.

Und dass ein Koppelkondensator absolut nichts mehr durchleitet, das glaub ich nicht.
 
#13
Zitat:Original geschrieben von Rumgucker
Dagegen spricht: laut Beate stimmen alle Ruhespannungen.

Das macht ja nichts. Es kann ja ein Kondensator parallel zum Gitterableitwiderstand verbaut sein, zur Klangfärbung. Hatte ich schon.

Zitat:Original geschrieben von Rumgucker
Und dass ein Koppelkondensator absolut nichts mehr durchleitet, das glaub ich nicht.

Das habe ich ebenfalls schon erlebt. Auch in Kombination mit dem oben genannten "andersrum" Effekt Big Grin

MfG Stephan
 
#14
Ich muss einen Irrtum korrigieren: die Ruhespannungen stimmen doch nicht.

Gemessen hatte ich sie irgendwann mal, bevor eine Gleichrichterdiode durchbrannte. Nach dessen Reparatur hatte ich bisher die Spannungen nur ohne Röhren gemessen, und zwar an den Abgriffen der Siebkette.
Da konnte mir eines nicht auffallen (weil keine Ströme flossen): Die Spannungen am PI sind etwas zu niedrig, die an der Röhre vorher sehr deutlich zu groß, eine der beiden Spannungen am voherigen System ebenfalls (seltsamerwese nur eine).

Sieht so aus, als ob ich zwei Abgriffe auf der Siebkette vertauscht haben könnte.


Edit: dachte ich. Da ist aber nichts vertauscht. Wenn ich von den jeweiligen Abgriffen der Siebkette zu den Anoden Widerstandsmessungen mache, bekomme ich genau die Anodenwiderstände (bzw direkten Kontakt an den beiden Katodenfolgern).

Was habe ich geändert? Drei Elkos getauscht. Vielleicht habe ich einen verpolt...
 
#15
Gerade hatte ich die Spannungswerte eingegeben. Diese Änderung wurde nicht übernommen. Abgesehen von dem ersten System der ECC81 - "Treiber" für den Katodyn weichen die Anodenspannungen um maximal 20 V ab.
An besagter Stufe messe ich 320 V an Stelle von 150 V und an der Katode 7 anstatt 2,7 V. Allerdings wird da die GK eingespeist, und die wurde verändert. In den nächsten Tagen messe ich nochmal, aber mit dem ursprünglichen GK-Widerstand.
 
#16
Tust du uns allen mal einen Gefallen:
Nimm ein Schaltbild, male alle dir bekannten Spannungen (DC, gemessen OHNE angelegtes Signal!) rein, und stell das hier ein.

Dann ist der Fehler gleich gefunden. Der nächste Schritt wäre dann, den gleichen Spaß mit Oszilloskopbildern zu machen.
 
#17
Das liest sich so, als ob über die GK Strom in den Kathodenwiderstand fließt, und die Röhre daraufhin gesperrt wird: kein Anodenstrom, also hohe Anodenspannung.
...mit der Lizenz zum Löten!
 
#18
Jedenfalls kann man > 99% aller RöhrenAmp-Fehler allein mit dem Multimeter und ggfls. einem beherzten Griff an die Gitter finden, wenn man ein Schaltbild hat.
 
#19
In diesem Fall muss der Griff schon sehr beherzt sein. Immerhin liegen da ja 30 V am Gitter...

Ich gebe hier zuerst mal einen Link in den Schaltplan des Eminent 2: http://www.freeinfosociety.com/electroni...php?id=360
Und hier der Bassking 1:
http://www.peel.dk/Dynacord/pdf/Bassking...01966).pdf

Im Schaltplan des Bassking fehlt an dieser Stelle (Rö5, System 1) der Widerstand, mit dem der Katoden-Elko gebrückt ist, also ein Teil des Katodenwiderstands. Ich muss mal schauen, ob das auf der Platine auch der Fall ist.
 
#20
Ich vermute auch wie Du,dass der 2.2k von der Katode hin zum AÜ nicht arbeitet. Dadurch schnürt sich Rö5/1 ab.