Die erste Stufe ist im Rahmen der Bauteiltoleranzen dimensioniert wie Dein Aufbau (den Katodentrimmer hatte ich eingemessen).
Eigentlich hatte ich ja schon früher geschrieben, dass ich die Schaltung komplett abbauen und ordentlich wieder aufbauen wolle, fühlte mich aber in diesem Ansinnen gebremst.
Die Messungen hatte ich bewusst unkommentiert eingestellt.
Nach diesen Messungen gehe ich erst recht davon aus, dass es in meinem Aufbau zu Kopplungen führt, die man kaum überblicken kann. Diese können m.E. ohne weiteres erheblich zu diesem eigenartigen Verhalten beitragen - das Ausnutzen einer 10%-Toleranz bei Gitterableitwiderstand und erst recht Gridstopper allerdings ganz bestimmt nicht.
(in meiner Bastelkiste habe ich nicht immer alle Werte der Normreihe...)
Ich würde die zweite Stufe also abbauen, bin mir aber ziemlich sicher, dass die erste Stufe sich weiterhin so problematisch verhält. Es ist doch mehr als auffällig, dass es gerade mit der Röhre zu Problemen in der ersten Stufe kommt, die in der zweiten Stufe am besten arbeitet.
Ein Neuaufbau kann natürlich sukzessive erfolgen, kein Thema. Sollte es natürlich auch.
Beate... wenn Du mir solche Werte:
"EH / 2 7.4 0.54 0.07 3.0"
vorzeigst, dann lese ich daraus, dass an der Anode 7.4V und an der Katode 0.54V anlagen (ich hoffe, dass ich das richtig verstanden hab). Und ich lese, dass am Gitterwiderstand 70mV abfielen.
Also muss im 220k Anodenwiderstand geflossen sein:
I = U / R = (12.6V - 7.4V) / 220k = 23.6 uA
Im 47k Katodenwiderstand aber
I = U / R = 0.54V / 47k = 11.4 uA
Wo sind denn die 12 uA von der Anode geblieben? "Gitterstrom" kanns nicht sein, denn der fließt ja nicht von der Anode zum Gitter. Selbst wenn sich Katodenmaterial auf dem Gitter abgelagert haben sollte, so ist der Gitterstrom stets kleiner als der Katodenstrom.
Dein Gitterwiderstandsspannungsabfall zeigt ja auch keine Auffälligkeiten. Da fließen ein paar Nanoampere:
I = U / R = 70mV / 1Meg = 70 nA
Oder ist diese Röhre schlecht isoliert? Aber wohin fließt dann der Anodenstrom. Und alle anderen fünf taub? Das glaub ich nicht.
Und dass da was schwingt bei der geringen Spannung und den gewaltigen Widerständen, das glaub ich erst recht nicht.
Da ist was ganz anderes im Argen. Dein Messgerät oder Dein Netzteil. Vermutlich nur einfach Brummen und da der Oszi noch im Keller steht, sieht es auch keiner. Oder wie ich spontan vermutet hatte: falsche Widerstände gegriffen.
Irgendwas ganz Banales.
Hallo Gucki,
ja, Du liest die Tabelle richtig gelesen - die Formatierung wurde leider von der Forensoftware verstümmelt.
Ich weiß, dass die Werte nicht konsistent sind. Sie sind allerdings reproduzierbar. Wie gesagt, ich habe gemessen und das kommentarlos eingestellt.
Mich interessiert jetzt weniger das zweite System der EH, das sich einigermaßen vernünftig verhält, sondern vor allem, was da am ersten System los ist. Ich finde es auch mehr als überraschend, wieso da an gemessenen 214 k und gemessener, stabilisierter und im Betrieb immer mal wieder geprüfter Spannung von 12.6 V so wenig abfällt, und das konsistent über 4 Röhren (wenn man meine Messungen an der ECC83 im Gherkin Juicer dazunimmt - da war das auch der Fall).
Falsche Bauteilwerte kann ich mehr oder weniger ausschließen; weil ich den Farbcode nicht besonders gut im Kopf lesen kann, messe ich meistens exemplarisch nach (ok, nicht gerade bei rot-rot-gelb..., aber der 62k am Eingang der ersten Stufe hat z.B. knapp 64k, die 820k des gestückelten Gitterableitwiderstands hatte ich nachgemessen). Grob falsche Widerstandswerte kann ich also ebenfalls ausschließen.
Die beiden ECC82 von JJ habe ich vor ein paar Monaten für dieses Projektchen neu gekauft; sie waren unbenutzt.
Für mich ein klassischer Fall fürs "gehe zurück auf Los".
Brummen kann gut sein - direkt neben dem Meßplatz befindet sich die zentrale Versorgungsleitung, die leider recht kräftig einstreut. Ich glaube aber nicht, dass das so viel ausmacht. Das Oszi überwacht übrigens Eingangs- und Ausgangssignal, letzteres hinter dem jeweiligen Koppelkondensator. Den Signalgenerator hatte ich bei den statischen Messungen abgeklemmt. Die Einstreuungen kann man gut sehen - aber die statische Differenz an den Katoden erklären sie nicht.
So, jetzt wird der Verhau auseinandergelötet...
Oha....
das liest sich alles sonderbar. Aber wir werden die Ursache(n) finden, Beate. Mit Oszi kein Problem, denke ich.
Der Schaltungsaufbau hat ein paar Eigenheiten, die nicht sein sollen. Diese betreffen vor allem die Masseführung. Der Anodenwiderstand von System 1 hat auch ganz klar eine kapazitive oder induktive Kopplung gegen die zentrale Masse - die Schwingunsperiode der EH-Röhre ändert sich, wenn ich an dem Widerstand rumbiege.
Außerdem möchte ich in anbetracht meiner Lötkünste kalte Lötstellen und Übergangswiderstände nicht ausschließen...
Wenn da WIRKLICH was schwingt (was ich noch nicht glauben mag), dann misst Du natürlich mit Deinem Multimeter Hausnummern.
Was mich daran hindert?
Gar nichts, außer dass ich mir parallel schon mal Gedanken um was anderes mache. Die Kleinschaltung wird demnächst aufgebaut, schrieb ich ja schon mehrfach. Es geht nicht darum, dass ich mich darum herumdrücken möchte. Im Moment ist halt der Elektronikkram abgebaut und verstaut.
Die Frage, wie klein die Anodenspannung denn in der Praxis werden darf und was das beeinflusst, ist für mich schon ziemlich alt. Das erste Mal stellte ich sie 1974 im Physikunterricht.
Ich hoffe, dass Dein Physiklehrer folgendes sagte:
Röhren werden mit einer Spannung versorgt, die man im Datenblatt findet. Dabei arbeiten sie optimal.
Sie arbeiten aber auch noch bis runter auf 0V Anodenspannung. Sogar bis zu leicht negativen Anodenspannungen. Solange die von der Katode aufgeheizten und abgestoßenen Elektronen die Anode erreichen, arbeitet eine Röhre. Aber das ist keine optimale Arbeitsweise.
U.a. das hatte er gesagt. Er erzählte sogar noch einiges darüber hinaus.
So genau sagen das die Datenblätter übrigens gar nicht. Sie geben nur exemplarische Betriebsbedingungen wieder, und eben obere Limits.
@ Beate:
bei Röhren kann die Anodenspannung sogar
auf 0 Volt abgesenkt werden, wobei man dennoch einen
kleinen Tongenerator bauen kann ( siehe Funkschau )
( EDIT )
..oder sogar ein Reflex-Klystron mit 0-Volt
Anodenspannung siehe:
Funkschau 1969,Heft 11. S. 974
In der Praxis ist bei 12 Volt Anodenspannung
eigentlich nicht mehr viel zu erwarten-
es sei denn:
1.) man verwendet wegen des Spannungsabfalls
keinen Anodenwiderstand, sondern eine
Anodensdrossel ( Primärseite eines alten
Ausgangsübertragers) und koppelt über einen
Kondensator aus
2.) eine weitere effektive Möglichkeit ist eine
CCS als Anodenwiderstand
3.) man sucht sich dafür eine geeígnete Röhre-
ECC 86 muss nicht sein, siehe z.B. Datenblätter
von PCC 189 und PCC 88, die hierbei noch einen
geringen Anodenstrom abgeben
4.) ein Ausflug in den Bereich von + Ug könnte
weitere Erfahrungen bringen
5.) wie Rumgucker schon angedeutet hat: ohne einen
Lötkolben zu benutzen wirst Du hierzu schwerlich
Erfahrungen sammeln können