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Röhrenoszillator und Kapazitätsdiode
#81
Zitat:Original geschrieben von voltwide
Zum Durchwobbeln eines FM-Tuners habe ich derzeit einen weiteren Tuner mit Varicap-Abstimmung benutzt, und dann das Oszillatorsignal in die Antenne gekoppelt. Das funktioniert ausgesprochen linear über einen weiten Bereich...

Der Oszillator schwingt normalerweise um 10 MHz höher (oder niedriger) als der Empfangsbereich. Also kann man damit nur die Hälfte des UKW-Bandes überstreichen.

Außerdem ist das ein manuelles Verfahren. Natürlich kann man auch ohne Wobbler (Wobbler = VCO, dessen Steuerspannung automatisch und repetierend durchfährt und ein angeschlossenes Scope synchronisiert, damit das eine möglichst flackerfreie Durchlasskurve darstellt) eine Durchlasskurve erfassen, mit einzelnen Messpunkten und Bleistift.

Ob ein derart angekoppelter Oszillator "linear" ist weiß ich nicht. Man kann seine Frequenz einstellen, weil die Skala geeicht ist.

Ganz sicher ist aber, dass die so gestaltete Ankopplung an den Prüfling problematisch ist, denn die Aufnahme einer Durchlasskurve bedingt ein amplitudenkonstantes Eingangssignal. Die (Konsumer)-Radios, die ich kenne, haben jedoch bei 88 MHz eine ganz andere (Antennen)-Empfindlichkeit als bei 108 MHz. Da ist man schnell bei 6dB Unterschied oder mehr.

Außerdem kann man so von außen keinesfalls die vielen einzelnen ZF-Kreise erfolgreich nachstellen, weil sich bei der Außen-Messung alle Einzeldurchlasskurven überlagern und kein Schwanz weiß, welcher Filter daran wie beteiligt ist. Hoffnungslos.

Da ist es dann schon allemal besser, einfach auf Lautstärkemaximum abzugleichen, bevor man so einen Blindflug macht.
 
#82
neeneenee
Wir sprechen von ZF-Durchlasskurvenmessung.
Also brauchst Du nur eine einzige Sendefrequenz, und den Empfänger stellst Du darauf ein.
Der sendende Varicap-Tuner hat typischerweise einen AFC-Eingang, alternativ kannst Du die Abstimmstspannung mit einer kleinen AC-Spannung überlagern.
Das sollte für die 120kHz ZF-Breite wohl hinreichend linear sein.
Das ganze läßt sich mit dem Scope im XY-Betrieb synchronisieren, ist also kein händisches Wobbeln.
Ansonsten ist der Ampltiduden-Frequenzgang eines 10,7MHz-ZF-Verstärkers nur interessant für die Nachbarkanalselektivität.
Genau vor diesem Hintergrunde hatte ich seinerzeit (d.h. ca 1978) meinen Selbstbau-UKW-Tuner mit Hilfe mehrerer keramischen Filter SAW10,7 (oder so ähnlichz) und entsprechender Zwischenverstärkung ziemlich hochgetrimmt.
Was eben dazu führte, dass speziell die Zischlaute einer weiblichen Sprecherin immer den Eindruck vermittelten, dass der Sender nicht richtig auf Mitte gestellt war.
Irgendwie hörte ich dann was von Phasengang und Gruppenlaufzeiten und habe dann in der beschriebenen Weise gewobbelt und am FM-Demodulator (CA3089) gemessen. Und siehe da, statt einer geraden Linie erschien eine gezackte Kurve, die als Unstetigkeiten der Gruppenlaufzeit zu deuten sind.
Daraufhin hatte ich mehrkreisige, vergossene Spulenfilter von Toko eingesetzt, für die eine lineare Gruppenlaufzeit über 600kHz spezifiziert wurde. Und damit war dann das Problem gelöst.
Woraus man erkennt, dass das Phasenverhalten des ZF-Teiles für die Klangqualität entscheidender ist als der Amplitudengang, der durch Übersteuerung des ZF-Verstärkers ohnehin glatt gebügelt wird.
...mit der Lizenz zum Löten!
 
#83
Hört sich sehr plausibel an Smile
 
#84
@Alfsch die beklagten Keramikfilter waren SFW-10,7MA, das waren damals
die "besseren". Davon 4 Stück gab natürlich ne Riesen-Kanalselektion...
Viel mehr weiss ich heute darüber nicht mehr zu berichten.
Wen das interessiert, der kann ja mal solche Messungungen durchführen.
...mit der Lizenz zum Löten!
 
#85
Ich habs endlich gefunden. Von modern nach alt gelesen. Erstmals taucht es vor 34 Jahren auf. Ich hatte sogar fast den richtigen Namen gewählt "Stromflusswinkelmodulation". Hier heißt es "Stromflusswinkelsteuerung":

[Bild: 1_varactor1.JPG]

und wird ausdrücklich als Breitbandmodulation bezeichnet, was ja auch meine Simulation gezeigt hatte. Auch die sonstige Beschreibung stimmt.

Allerdings ist deren Schaltung noch eleganter, weil die die HF heranzieht, um die Vorspannung zu erzeugen und dann erst die NF wechselstrommäßig addiert.

Egal... ich hab was erfunden, was es schon gibt, was aber offensichtlich kaum einer mehr zu kennen schien. lachend

Harry Koch, Transistorsender, Franzis, 5. Auflage 1976

 
#86
Kaum Google-Treffer! Hier:

http://www.hft.uni-hannover.de/lab1.html

wurde die Stromflusswinkelsteuerung unter "Amplitudenmodulation" einsortiert. überrascht

Mann, mann, mann... sowas Praktisches kann man doch nicht an den Unis in Vergessenheit fallen lassen motz
 
#87
Morgen werde ich das Schrauben beginnen. hinterhältig

Gerd wollte noch irgendwas gegen meinen Modulator vorbringen. Hoffentlich schafft er es noch rechtzeitig... misstrau
 
#88
nicht dagegen, sondern den Hinweis, daß das Verfahren schon länger bekannt ist, und schon vor 70 Jahren im "Funk" mit Schaltung vorgestellt wurde
 
#89
Danke für die Info. Also von 1940 bis 1976 bekannt und dann wieder leicht verdunstet, denn Darius und mir wars unbekannt und zumindest an der Uni Hannover wirds vermutlich falsch unterrichtet.

1940.... dann aber vermutlich mit Röhrendioden, was aber wegen der einen auf HF-Potential liegenden Katode nicht so der Brüller ist. Oder hatte man damals schon HF-taugliche Halbleiterdioden? misstrau
 
#90
nicht mit dioden, sondern Reaktanzstufe mit direkter Beeinflussung des Kreises über variables C oder L, wie es auch heute noch gemacht wird, wenn kein quarzstabiles Signal gebraucht wird..

und die 2. Variante: Erzeugung einer quarzstabilen Schwingung relativ niedrigen Frequenz, der das Signal eines symmetrischen Mischers hinzugefügt wird, welches über die NF max. +/- 90° phasenmoduliert wird. Über Verfielfacherstufen wird daraus die eigentliche Sendefrequenz und entstpr. der Vervielfachung ein Phasenwinkel +/- mehrere 1000 ° erzeugt. Über ein einfaches RC-Glied in der NF-Stufe wird aus der PM eine FM gemacht.

Das entspricht einer Modulation des Stromflußwinkels in Abhängigkeit der Modulation, ohne in iregndeiner Weise die quarzstabile Frequenz zu beeinflussen. Macht aber einigen Aufwand nötig.
 
#91
Moment, Moment, Moment...

eine Reaktanzstufe ist was ganz anderes. Auch die Phasenmodulation ist was ganz anderes.

Die Stromflusswinkelsteuerung ist das Zu- oder Abschalten einer Kapazität in Abhängigkeit von der momentanen HF-Spannung.

Genau wie hier beschrieben.


Jetzt werde ich misstrauisch. Hast Du den Artikel von 1940 vorliegen oder nen Link? misstrau
 
#92
Wo krieg ich mal eben zwei oder drei Stunden Zeit her? hail
 
#93
Geschafft! Jetzt hab ich den ganzen Abend Zeit.... ;deal2

...bis ich nach Hause muss... Rolleyes
 
#94
soviel anders als eine Reaktanzstufe ist das nicht. Du änderst die wirksame Kapazität und damit die Frequenz des Oszillators.
Armstrong hat an sich nichts anderes gemacht, nur nicht über Beeinflusung des Oszillators, sondern beeinflussung der Stromwinkel mittels Phasenmodulation.
Einen wirklichen Unterschied zwischen PM und FM gibt es sowieso nicht, beises ist untrennbar miteinander verbunden.
Wenn ich mal viel Zeit habe, und zudem ausreichend motiviert bin, suche ich die alten Zeitschriften mal raus
 
#95
Naja... verwandt ist das alles: zum Schluss kommt das Gleiche raus.

Du sagtest aber, dass die "Stromflusswinkelsteuerung" schon seit 1940 bekannt sei.

WENN das so ist, dann muss sich in derart ausgestatteten Oszillatoren eine Doppeldiode (EAA91 o.ä.) befunden haben, denn niederohmige HF-Halbleiterdioden waren damals nicht wirklich verfügbar. Das ist eine derart markante Schaltung, dass man sie eigentlich nicht übersehen kann, denn man fragt sich ja gleich, wozu die Dioden denn gut sein mögen.

 
#96
Zitat:Original geschrieben von Rumgucker

Naja... verwandt ist das alles: zum Schluss kommt das Gleiche raus.

Du sagtest aber, dass die "Stromflusswinkelsteuerung" schon seit 1940 bekannt sei.

WENN das so ist, dann muss sich in derart ausgestatteten Oszillatoren eine Doppeldiode (EAA91 o.ä.) befunden haben, denn niederohmige HF-Halbleiterdioden waren damals nicht wirklich verfügbar. Das ist eine derart markante Schaltung, dass man sie eigentlich nicht übersehen kann, denn man fragt sich ja gleich, wozu die Dioden denn gut sein mögen.

nein, Armstrong hat das anders gemacht, ohne direkte Beeinflussung der Oszillatorfrequenz. google mal nach Armstrong und FM-Modulation. Ich kann das jetzt schwer aus dem Gedächtnis erklären. Mit einem balance-Mischer wird die NF-Modulation dem Sinus des Quarzgenerators überlagert. Dadurch wird der Stromflußwinkel moduliert. Das passiert über ein Bandfilter mit 2 Primärkreisen, die unter- und oberhalb der Quarzfrequenz abgestimmt sind. Dadurch entsteht die Änderung des Stromflußwinkels, allerdings nur in geringem Maße (theoretisch +/- 90°). Das Ausgangssignal dieses Mischers unterdrückt den Träger und liefert nur die beiden Seitenbänder, die dem Oszillatorsignal zugemischt werden. Die Sume entspricht damit einer Modulation des Stromflußwinkels.
Das ganze passiert bei niedriger Frequenz, z.B. 500KHz und wenigen Hertz Hub. Über Vervielfacher wird das ganze dann auf übliche Werte gebracht.
Die Patente stammen aus Anfang der dreißiger.....aber ich finde das genial. Alle anderen Verfahren nehmen direkten Einfluß auf den Oszillator, der dafür natürlich nicht als Quarzoszillator arbeiten darf. Die Methode von Armstrong hingegen beeinflußt die quarzstabile Frequenz hingegen nicht.....
 
#97
Ich weiß Gerd. Ich kenne das Verfahren. Nur es ist aufwendig. Bekannt und aufwendig.

Mir gings um Deine Aussage, dass die äußerst simple "Stromflusswinkelsteuerung" (Fachbegriff) 1940 in einer Zeitschrift vorgestellt wurde. Dem ist also nicht so.


 
#98
Sooo. Heute gehts los. Ich begleite die Arbeiten mit der Fotografiermaschine...
 
#99
..spannend...
[Bild: Explosion%20Photo.JPG]
    Don't worry about getting older.  You're still gonna do dump stuff...only slower
 
Bedingt.....

....ich bin noch keine Sekunde dazu gekommen. Alle naslang pieselt hier jemand rein und will was. motz