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Schau Dir bitte mal die Cdg über der Spannung in den Datenblättern an. Du wirst sicher finden, dass die anfangs sehr hohe Kapazität erstmal sehr rasch zusammenbricht. Dessenungeachtet nimmt die verbleibende Kapazität mit höherer Spannung weiterhin ab, es gibt keinen Punkt, wo sie auf einem Endwert stehenbleibt.
Also kann man doch wohl einen 600V MOSFET mit 300V vorspannen und diese Vorspannung zur Abstimmung variieren.
Wenn allerdings die Aufgabenstellung des threads war, mit 20V Abstimmspannung 100Vss-fest zu sein, muß ich leider passen, denn ich hätte keine Idee, wie das funktionieren sollte.
Der Leckstrom mag nicht so toll sein, aber bei hohen Frequenzen muß der Teiler ja nicht beliebig hochohmig sein.
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Also das, was ich da simuliert hab, ist zwar eine Reaktanzstufe, keinesweges aber eine klassische Röhrenreaktanzstufe, bei der die Steilheit der Röhre verändert wird.
Meine Stufe basiert eher auf der Funktionsweise eines Stromspiegels. Der C4-Kondensatorstrom ruft am "Poti" (LDR mit LED) einen Spannungsabfall hervor, der dem Kondensatorstrom proportional ist. Dieser Spannungsabfall ruft dann in der Röhre einen proportionalen Anodenstrom hervor, der - je nach Stellung des "Potis" - größer oder kleiner als der Kondensatorstrom ist. Es handelt sich also um einen Kapazitätsverstärker mit variabler Verstärkung.
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Das thema variable Kapazität sehe ich noch nicht ausdiskutiert.
Zum einen kann ich nicht nachvollziehen, dass bei Deinem Aufbau sich die Kapazität eines 100V-Mosfet nicht ändert sondern konstant 22pF aufweist.
Welcher MOSFET ist das?
Haste Du das Ergebnis mal mit dem verglichen, was im Datenblatt steht?
Meines Wissens nimmt sich die Kapazität einer solchen Sperrschicht
beim Verfahren von 50-100% der erlaubten Sperrspannungt typischerweise um noch einmal 50% ab.
Das mag zwar wenig erscheinen wenn man es mit den um Größenordnung größeren Kapazitäten bei 0V Vorspannung vergleicht.
Aber darum geht es hier nicht!
Es geht um die relative Änderung der Kapazität die erreichbar
sind bei einer hohen mittleren Vorspannung von sagen wir mal 300V
Wenn dann die Abstimmspannung von 200-400V verfahren wird,
sollte eine erhebliche relative Kapazitätsänderung auftreten.
Und wenn die absolute Kapazität und deren Änderung zu klein erscheinen,
muß man einen größeren chip nehmen.
Von daher kann ich nicht nachvollziehen, wie Du auf Kapazitätsänderungewn im Promillebereich kommst.
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Ich hab mal nach Daten des IRF 530 gesucht. Kapazitätsverläufe finden sich bei IRF und Fairchild, aber alle enden bei 50V. Aus den Kurven habe ich abgelesen :
Coss+Crss=1280pF/0V,
500pF bei 10V,
340pF bei 20V und
220pF bei 50V.
Und, die aktuell von IRF publizierte Kennlinie sieht tatsächlich im oberen Bereich ziemlich waagerecht aus. Insofern scheinen Deine Messungen das Datenblatt zu bestätigen.
Die alten, archivierten Kennlinien sehen dagegen eher so aus wie ich es erwarte, nämlich so als ob die Kapazität in etwa invers proportional wäre zur angelegten Spannung.
Was die HF Güte betrifft, hier insbesondere der Serienwiderstand,
kann ich keine Aussage machen. Datenblätter geben da garnichts her.
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Kapazitätmessgeräte arbeiten zumeist mit vergleichsweise niedrigen Frequenzen. Von daher glaube ich nicht, dass man aus den Meßergebnissen auf das HF-Verhalten schließen kann.
Guckstu mal den
http://www.fairchildsemi.com/ds/FQ/FQPF4N90C.pdf
Hier nimmt die drain-Kapazität im Bereich 100..500V relativ linear ab von 100pF..50pF
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Naja... so recht überzeugen tun mich die MOSFETs als Kapazitätsdioden nicht - zumindest nicht im Hochvoltbereich. Spannend ist aber der Bereich zwischen 0V und 10V. Drehkos mit [nF] sind schon interessant - zum Beispiel beim parametrischen Verstärker. Gut zu wissen...
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Bisher gefällt mir mein Reaktanz-Stromspiegel noch am besten.
Ich hab heute Nachmittag noch versucht, mit einem Katodenfolger den gleichen Effekt hinzubekommen, letztlich ein Gyrator. Mit simplen Röhrenschaltungen kriegt man aber den dabei geforderten geringen Serienwiderstand nicht so leicht hin. Das hab ich verworfen.
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Gibts denn keine kluge Trickschaltung, um doch Kapazitätsdioden verwenden zu können?
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also im prinzip hat Volti schon recht...
nur: alle "neueren" mosfet sind u.a. eben darauf optimiert, möglichst geringe eigen-kapazitäten zu haben - und eignen sich daher wenig als "high-voltage-varicap" ...
aber einige ganz normale dioden kommen eher in frage:
zb
BYW54
es können sich dazu eher fette dioden eignen, zb MUR860 oder simple netzgleichrichter, zb GBU6J
versuch mal sowas in der richtung, evtl einfach ein paar testen..
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Wenn man nicht die Physik betrügen will, also auf dem Boden der Tatsachen bleiben will, muss die Kapazitätsdiode in einem entsprechenden kapazitiven Teiler sitzen, oder gibt es da noch eine andere Idee.
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Wobei Du aber immer die starke Krümmung der Kennlinie im Auge behalten musst. Wenn Du eine durch 100 geteilte Kapazität um 10% modulierst, bleibt auch nicht mehr viel übrig. Vielleicht könntest Du das mal (mit Hilfe Deiner Mathematikerin) analytisch durchrechen?
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Ich hab eben mal einige Halbleiter durchgeleiert.
Bei Dioden ist das Kapazitätsverhältnis ähnlich wie bei den MOSFETs. Allerdings schafft es keine einzige Diode in deren Nanofarad-Bereich. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Ruhekapazität und die Gehäusegröße proportional sind. Die dicksten Dioden haben auch die dicksten Kapazitäten, bis herauf zu 300pF.
Schottky-Powerdioden gehen nicht.
Überzeugender waren HV-Power-BJT. Die CE-Dioden fingen bei locker 500pF an und gingen dann runter bis auf 50pF. Die BE-Dioden verhielten sich wie normale Powerdioden, also rund 300pF und natürlich nur bis wenige Volt brauchbar.
Also insgesamt keine Überraschungen.