...was denkst Du, warum wir in der Spätschicht auf allen 4en durch diesen Dreckhaufen gekrabbelt sind?
Die Restlichen Teile gab es durch Beziehungen
Spurenmetalle Freiberg gehörte zum Kombinat Mikroelektronik "Karl Marx" Erfurt. Wir haben da das Silizium als Eigentliches hergestellt (die Wafer) und diese z.B. auch nach USA oder Western Germany exportiert.
Wenn es an Arbeitskräften für irgendwas klemmte, gab es sogenannte "Sozialistische Hilfe" aus anderen Kombinatsbetrieben, so kamen Leute vom ZFTM Dresden, aus Erfurt, Stahnsdorf oder Frankfurt Oder (wo die Halbleiterbuden standen) zu uns um zumindest über eine gewisse Zeit zu helfen, manche sind auch geblieben.
Das waren dann die Kanäle die man nach Bauelementen anbohren mußte,
eine Schwägerin von mir arbeitete z.B. bei Frolyt (heute noch Elko-Produzent hauptsächlich automotive).. von da gabs dann Elkos und Tantals zum Tausch...
Ich muß aber sagen, daß sich die DDR relativ viel Mühe gegeben hat um Bastler zu versorgen. Die Prozessoren usw. wurden in der Industrie damals dringend gebraucht, deswegen wurden Ics die nicht hundertprozentig der Spezifikation entsprachen als Basteltypen eben für Bastler für verhältnismäßig kleines Geld vertrieben. Ich habe hier auch noch einen EPROM Basteltyp des U555 (1kx8, 2708) liegen, das Ding heißt dann S555C1 S=Basteltyp, 555 Typ an und für sich, C Keramik, 1= nur die 1. Hälfte benutzbar
Das Teil hat in einer Zelle im 2. Bereich ein Bit, das sich nicht programmieren läßt...
Wenn das Bit im Code zufällig 1 ist, fällt das gar nicht auf
)
Von der selben Sorte gabs dann auch RAMs. Aber man mußte trozdem dazu kommen im Laden und sonderlich beliebt war das halt auch nicht. Wer baut schon gerne eine RAM Platine die dann nur die halbe mögliche Kapazität hat...
Das das andere Zeug da auf dem Haufen lag, war aus betriebswirtschaftlicher Sicht sicherlich richtig.
Es waren ausgewechselte BE, teilweise auch ausgelötet, wer will das dann wieder einlöten wenn das BE doch nicht Schuld am Defekt war?
Lungernd,
Holm